Sieht die Verbraucherzentrale bei diesem Thema einen zunehmenden Beratungsbedarf?
Was wollen denn die Kunden wissen?

Ein erhöhter Beratungsbedarf ist jetzt schon sichtbar. Auslöser ist in den meisten Fällen die im Januar erhöhten Förderungen für den Einbau einer neuen Heizungsanlage. In machen Fällen haben die Beratungsempfänger auch gehört, dass alte Heizkessel ausgetauscht werden müssen. Kernfrage ist fast immer, für welche Heizung bekomme ich die beste Förderung. Ziel der Beratung ist es dann, dem Beratungsempfänger neben den Fördermöglichkeiten, die Heizungssysteme vorzustellen, die auch zu seinem Haus passen. Nicht jede Heizung kann in allen Häusern sinnvoll genutzt werden. Hinzu kommt in Baden-Württemberg die Verpflichtung durch das EWärmeG 15 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen beziehungsweise durch sogenannte Ersatzmaßnahmen zu erfüllen. Zusammengefasst heißt es für die Beratung: alle Informationen müssen an den Beratungsempfänger und vielleicht auch die Info, dass die sinnvolle Heizung für das Haus, nicht immer die Heizung mit der höchsten Förderquote ist.

Wer will sich von seiner Ölheizung trennen? Die Energieberaterin Tina Götsch gibt Tipps zu Beratungen und Förderungen
Wer will sich von seiner Ölheizung trennen? Die Energieberaterin Tina Götsch gibt Tipps zu Beratungen und Förderungen | Bild: Tina Götsch

Welche Empfehlungen gibt die Verbraucherzentrale bezüglich Förderungen beim Umstieg auf eine andere Heizung?

Wie oben schon erwähnt, muss das neue Heizungssystem auch zu den Gegebenheiten passen. Die Verbraucherzentrale stellt alle Förderungen von der Bundesanstalt für Wirtschaft- und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vor und erklärt dazu, die jeweiligen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Heizungen. Eines ist allerdings klar, der Austausch einer alten Ölheizung hat sich noch nie so sehr gelohnt wie jetzt. Wichtig bei allen Förderungen ist immer, dass eine Beantragung der Fördermittel vor Beginn der Maßnahmenumsetzung erfolgen muss. Für alle Förderungen gibt es Richtlinien, nach welchen Kriterien die Maßnahmen für eine Förderung umgesetzt werden müssen, wie zum Beispiel: Ausführung immer durch eine Fachfirma.

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Daher immer erst beraten lassen oder nachschauen, wie die Maßnahmen im Detail aussehen müssen. Außerdem können wir nie sagen, wie lange welche Förderprogramme zu welchen Konditionen bestehen bleiben. Neben den klassischen Zuschüssen und günstigen Kreditkonditionen gibt es seit diesem Jahr auch eine Möglichkeit der steuerlichen Abschreibung von energetischen Sanierungsmaßnahmen. Auch diese sind an vorgegebene Ausführungsrichtlinien geknüpft. Eine Kombination von Zuschüssen und Abschreibung ist nicht möglich. Welche Variante sich lohnt, weiß der Steuerberater.

Wie hoch kann die Förderung im Einzelfall sein? 

Beim BAFA liegen die Förderungen für den Einbau neuer Heizungssysteme mit einem Anteil erneuerbarer Energien bei derzeit 30 bis 35 Prozent. Sollte hiermit eine Ölheizung ersetzt werden, kommt ein Bonus dazu und es werden 45 Prozent. Für den Einbau eines Mikro-BHWK oder einer Brennstoffzelle gibt es je nach Leistung einen Zuschuss von 7050 Euro und 28 200 Euro bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Auch der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz wird durch die KfW bezuschusst mit 20 Prozent und maximal 20 000 Euro pro Wohneinheit bei Ein- und Zweifamilienhäusern.

Bild 2: Der Austausch der Ölheizung lohnt sich momentan besonders
Bild: Wursthorn, Jens

Wie umweltfreundlich ist eine gut gewartete Ölheizung in einem optimal wärmegedämmten Haus?

Ein gut gedämmtes Haus ist die Grundlage für einen geringen Wärmebedarf, der dann noch von einer Heizung abgedeckt werden muss. Hinzu kommt neben der klassischen Raumwärme auch das warme Wasser, welches in der Regel auch über die Heizung zentral abgedeckt ist. Jetzt kommt demnach die Frage nach der Umweltfreundlichkeit der einzelnen Heizungssysteme und die hängt davon ab, welcher „Brennstoff“ vorhanden und demnach welchen Menge CO2 bei der Verbrennung erzeugt wird. Öl und Gas erzeugen bei ihrer Verbrennung die größten Mengen CO2. Wärme aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen da sehr viel weniger. Hinzu kommen die Preisentwicklungen beim Einkauf des Brennstoffs. Der Öl- und Gaspreis wird eher steigen als fallen. Die Sonnenenergie ist dahingehend kostenlos.

Wie kann man Bürgern helfen, die sich aus irgendwelchen Gründen gar nicht von ihrer Ölheizung trennen können?

Die Frage ist hier wollen oder können. Nicht alle bestehenden Heizungen können einfach und ohne größere Umbaumaßnahmen getauscht werden. Hier hilft es nur, gut zu informieren und den Leuten die Möglichkeiten und Alternativen zu zeigen. Die Förderung von bis zu 45 % der Investitionssumme ist auch hier oftmals ein „gutes Argument“.

Fragen: Jens Wursthorn