Silke Altenburger war 17 Jahre alt, als sie sich dem "Up with People"-Projekt zum ersten Mal anschließen wollte. Auf der Bühne stehen, um die Welt reisen, eintauchen in andere Lebenswelten – fantastisch. 1989 sah sie die Musikshow des Projekts in Waldshut-Tiengen und wollte sich direkt anmelden. Der Bruder, der sie mit zum Konzert genommen hatte, machte allerdings einen Strich durch die Rechnung: "Ich muss morgen früh raus, wir gehen nach Hause."
So richtig klappt die Teilnahme erst nach dem Abitur: "Up with People war in Donaueschingen. Ich hatte keine Karte und wartete, bis die Musikshow vorbei war, dann meldete ich mich an", so Altenburger.
Für die heute 46-Jährige beginnt eine abenteuerliche Zeit. Ein Jahr lang reist sie mit "Up with People" um die Welt, tritt mit der Gruppe in verschiedenen Ländern auf, lebt bei Gastfamilien. "Zuerst ging es in die USA, nach Tucson in Arizona. Dort bereiteten wir uns vier Wochen auf die Show vor. Dann ging es quer durch Amerika, bis nach Neuengland", berichtet Altenburger. Sie ergänzt: "Das war schon eine Knochentour, aber auch eine unglaubliche Bereicherung."
Von den USA geht es nach Norwegen, Dänemark, Deutschland, Tschechien, die Niederlande. "Im Monat gab es einen freien Tag. Und zu Weihnachten eben Urlaub", sagt Altenburger. An den Feiertagen reist sie zu den Eltern. Dort wird sie nach kurzer Zeit allerdings unruhig: "Die Gruppe wird zu deiner Familie. Obwohl ich bei meinen Eltern war, sehnte ich mich nach den anderen von Up with People. Die Gruppe war in dem Moment mein Zuhause."
Das Leben in den Gastfamilien werde nie langweilig. Mal sei man bei einer jungen Familie untergekommen. Mal bei einem älteren Paar. Mal bei Wohlhabenden, mal bei weniger Vermögenden. So, sagt Altenburger, sei man viel näher am tatsächlichen Leben, an der Kultur dran gewesen: "Allein die Küche lernt man ganz anders kennen, wie wenn man in einem Hotel untergebracht ist."
In New York hat sie nicht die Freiheitsstatue besucht, sondern in einer Suppenküche mitgearbeitet, am Rand der Gesellschaft. In Dänemark spielt sie mit Behinderten Rollstuhl-Basketball: "Wie kommt man sonst zu solchen Erfahrungen? Das erweitert den Horizont ungemein. Auch die Arbeit auf der Bühne war sehr persönlichkeitsbildend. Wir waren keine Profis, aber von uns wurde Profiarbeit erwartet." Wenn es einem mal schlecht ging, stand der Termin für die Aufführung am Abend dennoch fest.
Was bei den Aufführungen immer wichtig ist: Themen, die international sind und auch Probleme aufzeigen. "Es gab russischen Tanz, Gesang aus Afrika, aber eben auch Bezüge zu Schwierigkeiten, die die Gesellschaft umtreiben", so die 46-Jährige.
Als die Tour nach einem Jahr vorbei ist, fällt Silke Altenburger "in ein Loch." Nach solch einer Zeit sei es schwierig, wieder einfach wie vorher weiterzuleben. Sie geht studieren und ist dankbar, dass einer der Gruppe am selben Studienort die Universität besucht: "Wir konnten Erfahrungen austauschen. Es ist einfach etwas anderes, selbst dabei gewesen zu sein, oder nur davon erzählt zu bekommen."
Über den Email-Newsletter von "Up with People" erfährt die 45-Jährige, wie das Projekt weiterläuft, wo auf der Welt gerade Auftritte und Aktionen geplant werden. In einer Nachricht schließlich die Aufforderung an ehemalige Teilnehmer: "Meldet euch. Holt die Show in eure Stadt."
"Up with People" kommt jetzt nach Donaueschingen. Altenburger hat das initiiert, war jedoch auch Hilfe angewiesen. "Ich war dankbar, als der Rotary Club sich bereit erklärte, hier mitzumachen. Sonst würde das vermutlich nicht funktionieren", sagt sie.
Das Konzert
Tickets für die Musikshow von "Up with People" am Freitag, 24. November, im Mozartsaal der Donauhallen gibt es in der SÜDKURIER-Redaktion an der Käferstraße montags, dienstags und donnerstags jeweils von 9 Uhr bis 12 Uhr, sowie zusätzlich am Donnerstagnachmittag von 15 Uhr bis 18 Uhr zu bekommen. Die Karten kosten 19 Euro pro Stück, 15 Euro ermäßigt. Weiterer Kartenverkauf findet bei Mory's Hofbuchhandlung statt. Online sind Konzertkarten über www.reservix.de zu kaufen. (guy)