Apps wie Trade Republic, Scalable oder Robinhood boomen. Investieren in Krisenzeiten auch aus dem Raum Donaueschingen immer mehr Menschen in Aktien?

„In der Tat stellen wir fest, dass unsere Kunden und Mitglieder seit einiger Zeit verstärkt in Aktienfonds und Aktien investieren“, sagt Markus Stiepermann, Volksbank-Bereichsleiter Private Banking und Vermögensmanagement. Das sei ein bundesweiter Trend, „der auf der Baar rund um Donaueschingen sogar überdurchschnittlich zu beobachten ist“.

Vor allem bei jüngeren Anlegern beliebt: Trading-Apps wie Trade Republic.
Vor allem bei jüngeren Anlegern beliebt: Trading-Apps wie Trade Republic. | Bild: Singler, Julian

Die Anleger haben laut Stiepermann erkannt, „dass aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus klassische Spareinlagen oder Guthaben auf Tagesgeldkonten keine Erträge mehr erwirtschaften“. Die Volksbank erwarte auch in den kommenden Jahren kein deutlich höheres Zinsniveau, sodass aktienbasierte Anlagen derzeit stark nachgefragt seien.

Beschleunigt sich der Trend?

„In der Vergangenheit haben Anleger mit Aktien langfristig deutlich höhere Renditen erwirtschaften können. Und durch die Investition in Substanzwerte zusätzlich einen Inflationsausgleich erzielt“, schildert der Finanzexperte. „Wir sind der festen Überzeugung, dass dieser Trend Bestand haben und sich sogar noch beschleunigen wird“, ergänzt er.

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Ähnlich beschreibt es Bernhard Stiefel, Direktor Privatkunden Donaueschingen bei der Sparkasse: Das schon lange andauernde Niedrigzinsumfeld stelle massive Herausforderungen für Anleger dar. Die Zinsen wurden abgeschafft und dies werde auch durch die Corona-Pandemie über Jahre so bleiben. Um heute eine ausgewogene Rendite zu erzielen, gehe kein Weg an Wertpapieren vorbei, so Stiefel. Entsprechend zählten ihm zufolge Aktien für viele Kunden der Sparkasse Schwarzwald-Baar schon vor dem Virus zu einem festen Baustein ihrer Anlagestrategie. Vor allem jüngere Kunden hätten ein hohes Interesse an der Anlage in Aktien; zum Einstieg würden diese gern Fondssparpläne nutzen.

Vorsicht ist geboten

Wo die Gefahren beim Spekulieren mit Aktien liegen? „Anlagen in Aktien gehen grundsätzlich mit Kursveränderungen einher“, sagt Bernhard Stiefel. Insbesondere bei der Auswahl von einzelnen Aktien wirken sich die täglichen Kurse ihm zufolge direkt auf das angelegte Vermögen aus. Eine einfache Regel laute: „Wer nicht streut, rutscht aus.“ Dies bedeute für die Anleger, dass zu einer ausgewogenen Anlagestruktur neben Aktien beispielsweise auch verzinsliche Anlagen und Immobilien gehören. „Damit werden Erträge aus verschiedenen Anlagen erzielt und Ausschüttungen generiert. Ein strukturiertes Depot war und ist nach wie vor eine gute Strategie“, so Stiefel.

Zuletzt wegen heftiger Kurskapriolen in aller Munde: Computerspiel-Händler Gamestop.
Zuletzt wegen heftiger Kurskapriolen in aller Munde: Computerspiel-Händler Gamestop. | Bild: dpa

„Wir empfehlen, sich vor einem Investment von einem Experten in der Region persönlich beraten zu lassen, um sorgfältig eine passende Anlagestrategie zu erarbeiten“, sagt Markus Stiepermann. „Wir erwarten in den nächsten Jahren vor allem von unseren aktienbasierten und nachhaltigen Fondslösungen überdurchschnittliche Renditen“, fügt der Experte der Volksbank an.

Plan ist wichtig

„Vor einer Anlage in Wertpapiere muss sich der Anleger Gedanken machen, wie viel Geld man anlegen möchte und wann man plant, dieses wieder auszugeben“, sagt Bernhard Stiefel. Eine Anlage in Wertpapiere solle nur mit dem Vermögen erfolgen, das nicht sofort verfügbar sein sollte. Im nächsten Schritt gelte es zu berücksichtigen, welche Chancen man nutzen möchte und mit welchen Kursschwankungen der Anleger sich wohlfühlt.