Sie warten immer noch auf Antwort: „Die Enttäuschung über die Volksvertreter und die Verwaltung könnte in der aktuellen Situation nicht grösser sein“, bedauert Roland Volk. Er ist Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) gegen die Verkehrsbelastung entlang der Straße K5756, die direkt durch Pfohren führt.

Vor knapp drei Jahren und somit rund ein Jahr vor der Sanierung der Straße gründete sich die IG. Die Straße verbindet Donaueschingen und Pfohren bis in Richtung Teilhof. Die Hoffnung auf die Umsetzung von Maßnahmen, die Verkehrsbelastung und den Lärm der vom Fahrzeugverkehr ausgeht einzudämmen, erschien der IG günstig.

Die IG gegen die Verkehrsbelastung hofft auf die Umsetzung von Massnahmen, die den Verkehr entlang der Ortsdurchfahrt reduzieren.
Die IG gegen die Verkehrsbelastung hofft auf die Umsetzung von Massnahmen, die den Verkehr entlang der Ortsdurchfahrt reduzieren. | Bild: Rainer Bombardi

In diversen Treffen und Vor-Ort Gesprächen nahm sie sich vor, gemeinsam mit der Verwaltung und den Ämtern nach einfachen Problemlösungen zu suchen. Bürgermeister Severin Graf, Ortsvorsteher Gerhard Feucht, die Verkehrsbehörde, das Regierungspräsidium Freiburg waren involviert und zeigten Verständnis. Meist sei es dabei geblieben.

Seit den ersten Gesprächen sind nun über zwei Jahre vergangen. Selbst wenn die Pandemie als Erklärung für fehlendes Engagement in Sachen Verkehrsbelastung in Pfohren heranzieht, wäre laut IG dennoch eine stattliche Zeit übrig geblieben, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Die IG enttäuscht besonders, dass sie von der Verwaltung und Politik nicht ernst genommen werden.

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„Sowohl Stadt und Ortsverwaltung schweigen die Problematik Verkehrsbelästigung und mangelnde Sicherheit tot“, spricht Jens Gerle, Anwohner der Kreisstraße, einmal mehr von einem für ihn typischen Verhalten. Einige Vorschläge legte die IG vor, die ihrer Meinung nach eine steigende Lärmbelästigung, die Geschwindigkeiten der Fahrzeuge oder die steigende Anzahl Lastwagen reduziert hätten.

Lastwagen sind ein Problem

Vor alle die zunehmende Lastwagen-Anzahl ist Gerle ein Dorn im Auge: „Früher beruhigte sich nach 20 Uhr die Situation. Heute nutzen die Laster auch nachts die Strecke, um auf direktem Weg zu ihrem Ziel zu gelangen. Von der Ankündigung nach Fertigstellung der B27 die K5756 als Zubringer zur Autobahn zu streichen ist noch nichts zu spüren.“

Die IG wundert sich, dass es in anderen Gegenden, wie vielfach entlang dem Bodensee möglich ist, Gemeinden vom Verkehr zu entlasten. „Hier besteht mit der B27 in Richtung Hüfinger Wasserturm und weiterführend über die B31 in Richtung A81 eine Chance, den Durchfahrtsverkehr durch Pfohren zu reduzieren. Doch es geschieht nichts“, möchte Volk sich nicht weiter zum Thema äußern. „Das ist nicht förderlich für meine Gesundheit.“

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Einst sammelte die IG in Windeseile rund 200 Unterschriften, die sich ebenfalls für eine Verkehrsberuhigung aussprachen. Sie präsentierte den Verantwortlichen auch einen Katalog von Maßnahmen, die ihrer Meinung nach geeignet sind, die Durchfahrtssituation zu entspannen. Von Tempo 30 bis zu einem durchgehend einseitigen Geh- und Fahrradweg erstreckten sich die Vorschläge.

Im Bau einer Verkehrsinsel an der Ortseinfahrt aus Richtung Donaueschingen, wie im Bild an der Kreuzung K5756 in Richtung Schlehenweg, ...
Im Bau einer Verkehrsinsel an der Ortseinfahrt aus Richtung Donaueschingen, wie im Bild an der Kreuzung K5756 in Richtung Schlehenweg, sieht die IG eine effektive Maßnahme zur Verkehrsreduzierung. | Bild: Rainer Bombardi

IG-Mitglied und Ortschaftsrätin Hannelore Schröder-Engesser zählt eine Fahrbahnverengung, den Bau einer Verkehrsinsel an der Ortseinfahrt aus Richtung Donaueschingen als weitere Beispiele auf: „Vielfach werden de Kosten dafür vorgeschoben, dass nichts unternommen wird. Doch die Tatsache bleibt, dass die K5756 den Ort in zwei Teile trennt“, bedauert Schröder-Engesser.

Warum nicht möglich?

Zudem ist es ihr ein Rätsel, weshalb eine einfache Maßnahme, wie das dauerhafte Anbringen einer Smiley-Tafel, welche die Fahrzeuglenker auf Geschwindigkeitsüberschreitungen hinweist, nicht möglich sei. „In anderen Gemeinden ist dies möglich und führt zu einem besseren Verkehrsverhalten“, ergänzt sie.

Für IG-Mitglied Ulrich Schulz ist es ebenfalls unverständlich, dass sich die Verwaltung hinsichtlich der Problematik Verkehrsbelastung entlang der K5756 kaum bewegt: „Bürgermeister Graf war zwar vor Ort, aber seither haben wir nichts mehr gehört.“

Kleinere Maßnahmen

Schulz freut sich allerdings, dass ein paar kleinere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung realisiert sind. Er nennt die Ampelregelung im Bereich „Schlehenweg – Im Oberen Grund“ oder die Verlängerung der Tempo 50-Strecke als Beispiele. Doch auf die entscheidende Maßnahme, welche zur Entlastung des Verkehrs führt wartet er ebenfalls.

Was die Stadt sagt

„Seitens der Stadt wurden in Pfohren bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, die zur Verbesserung der Verkehrssituation beitragen“, sagt Jennifer Schwörer von der städtischen Pressestelle. So habe man die 50er-Zone über das Ortsende Richtung Teilhof hinaus deutlich verlängert. Die Änderung der Beschilderung für die Bedarfsumleitung für die A 81, die bisher durch Pfohren führt, sei in die Wege geleitet, zuständig sei hier das Regierungspräsidium Freiburg.

Blitzer im Einsatz

„Der mobile Blitzer-Anhänger war bereits mehrfach in Pfohren stationiert und wird auch in Kürze wieder an der Ortsumfahrung aufgestellt. Mobile Messungen finden regelmäßig im dortigen 70km/h Bereich statt“, so Schwörer weiter. Die Lärmentwicklung durch lose Kanaldeckel oder Straßeneinlaufschächte sei beseitigt worden. „Pfohren besitzt inzwischen bereits zwei Smiley-Anlagen, die dauerhaft im Einsatz sind. Diese werden im Wechsel an mehreren neuralgischen Verkehrsbereichen aufgehängt“, heißt es aus dem Rathaus.