Die Donau hat einen besseren Start verdient – und den hat sie jetzt bekommen. Mit einem Festakt wurde der neu gestaltete, revitalisierte Donauzusammenfluss im Haberfeld am Mittwoch, 29. Juni – dem Donautag – offiziell eröffnet.
Viel hat sich getan
Vor zwei Jahren fand der Spatenstich für die Umgestaltung statt. Seitdem hat sich eine Menge getan. Das neue Donaudelta ist nicht wiederzuerkennen. Bereits sechs Jahre sei man schon mit dem Projekt beschäftigt, erklärte Michael Koch vom Regierungspräsidium Freiburg: „Das ist eine kurze Zeit für eine solche Aufgabe.“ 60.000 Kubikmeter Erde seien bewegt worden: „Ein Mündungsdelta ist entstanden und es gab eine gigantische Veränderung der Landschaft.

Dafür mussten Grundstücke verkauft werden, das Kreistierheim wurde an andere Stelle neu gebaut, und auch der Verein der Hundefreunde ist mittlerweile in einem anderen Domizil, um der Neugestaltung den Platz zu geben.
Ganz fertiggestellt ist das Projekt noch nicht, es fehlt etwa noch ein geplantes Besucherinformationszentrum, auch die Figur der Mutter Baar ist noch nicht an ihrem zukünftigen Platz. Dennoch bietet der Zusammenfluss einen tollen Anblick.
Donau ist länger
Und: er macht die Donau jetzt noch länger. Durch die Renaturierung wird der Fluss um 300 Meter länger. Ein entsprechender Markierungsstein wurde nun enthüllt, der das kenntlich macht. Anders wie bei anderen Flüssen, wird die Länge der Donau vom Schwarzen Meer aus gemessen, und nicht vom Entstehungspunkt.

Zum Festakt angereist war auch Landes-Umweltministerin Thekla Walker: „Die Donau ist nicht irgendein Fluss. Sie ist eine europäische Lebensader. Und so kommt ihr eine besondere Bedeutung zu, auch kulturell.“ Jede Region habe eine einzigartige emotionale Bindung zum Fluss.
Die Idee hinter der Stelle des Zusammenflusses sei wichtig: „Gerade in ökologischer Hinsicht. Für die Tiere, aber auch für die Menschen. Hier wurde ein Ort für die Bevölkerung geschaffen“, sagte Walker. Es sei gut, die Menschen hier mit in die Planungen einbezogen zu haben: „Jetzt kann man hier auf Entdeckungsreise gehen.“

Die Entdeckungsreise geht dabei nicht nur über die verschiedenen Wege und die neu angebrachten Laufstege hinaus in Richtung Wasser, sondern auch auf digitalem Wege mittels App. Die App „Erlebnis Donauursprung“ bietet Infos über Flora und Fauna, sowie eine interaktive Gewässer-Rallye rund um den Donauursprung.
„Das Projekt ist eine der größten Maßnahmen in Baden-Württemberg“, sagte die Umwelt-Ministerin. Der Kostenrahmen von vier Millionen Euro sei ein Zeichen der Wertschätzung. „Das ist eine große Summe. Und das ist auch gut so. Es ist der Ursprung dieses Flusses und wir haben als Land auch eine Verantwortung dafür.“

Man habe Gewässern und Flüssen in der Vergangenheit sehr viel zugemutet, „da müssen wir die Qualität jetzt verbessern. Wir haben große Herausforderungen. Und wir haben hier eine europäische Verpflichtung.“ Das Wasser ende nicht an den Landesgrenzen und mache das deutlich.
Besondere Bedeutung
Die Donau verbinde zehn Länder, erläuterte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. „Und einem kommt heute auch eine besondere Bedeutung zu. Wir stehen hier bei gutem Wetter und friedlicher Stimmung und denken an die Menschen am Ende des Flusses“, so Schäfer in Bezug auf den Krieg in der Ukraine.
Ein guter Start
Mit dem Revitalisierungsprojekt habe man der Donau jetzt einen guten Start gegeben: „Das Gewässer hat jetzt wieder mehr Raum.“ Das biete Entfaltungsplatz für Tiere und Pflanzen, aber auch ganz konkrete Vorsorge, etwa für Hochwasser. Auch Trockenperioden werden von einem natürlichen Gewässer wesentlich besser verkraftet, so Schäfer. „Wir können uns darauf einstellen, dass das heutige Bild des Zusammenflusses sich ständig ändern wird.“
Aus dem Schatten geholt
Mit der Gestaltung habe man die Donau aus dem Schatten der Bundesstraße geholt. Das Projekt habe man beim RP nicht allein bewältigen können: „Die Bürger in der Region haben sich intensiv eingebracht. Die Anliegen der Stadt wurden aufgenommen – ein wichtiger Gelingensfaktor“, sagte Schäfer. Es sei „ein Paradebeispiel, wie gut Behörden zusammenarbeiten.“

Schaue man sich den Zusammenfluss an, dann sehe man, dass es „keine Planung von der Stange“ sei, sondern „sehr individuell.“ Entstanden sei ein regionaler Anziehungspunkt von europäischer Bedeutung: „Wir haben hier heute ein Stück Europa geschaffen.“