Sich in den eigenen vier Wänden bekochen lassen und sich um nichts kümmern müssen – eine wahre Traumvorstellung. Genau dieses Konzept verfolgt der Donaueschinger Koch Marvin Baier. Der mitte 20-Jährige, der sein Kochhandwerk im Öschberghof bei Aasen erlernt hat, entschloss sich im vergangenen Jahr dazu, sich als Privat- beziehungsweise Mietkoch teilselbstständig zu machen: „Die Idee dahinter ist, das Restaurant zu den Leuten nach Hause zu bringen. Man ist daheim, hat aber trotzdem etwas besonderes“, erklärt Baier sein Konzept. „Mir ging es oftmals so, dass wenn ich Freunde zum Essen einlud, ich fast zwei Tage beschäftigt war. Man überlegt sich was man kocht, geht einkaufen, bereitet alles vor, muss beim Essen dann an alles denken und am nächsten Tag dann wieder alles aufräumen. Zusammengefasst: Man hat eine Menge Arbeit und kann das gemeinsame Essen auch nicht so genießen, wie man eigentlich sollte oder es sich vorstellt.“ Baiers Idee: den Menschen diesen Stress abzunehmen, sodass auch die Gastgeber das Essen genießen können.

Leidenschaft früh entdeckt

Seine Leidenschaft für das Kochen entdeckte der gebürtige Sumpfohrener bereits sehr früh. „Ich war ein sehr wählerisches Kind. Meine Mutter brachte mir deshalb bereits in jungen Jahren das Kochen bei, beziehungsweise zog mich in das Zubereiten der Mahlzeiten mit ein. Wie man heute sieht, hat dies sehr gut geklappt“, erinnert sich der junge Koch. Auch an sein erstes eigenes Gericht erinnert er sich: „Als erstes habe ich glasierte Karotten gekocht. Dabei ist dann die Liebe zum Kochen und Essen entstanden.“

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Mit 13 am Herd

Im Alter von etwa 13 Jahren stieg er dann bei den Europa Miniköchen ein. Bei der Europa Miniköche Gemeinnützige GmbH wird Kindern im Altern ab zehn bis elf Jahren das Kochen, beziehungsweise das Gastgewerbe näher gebracht. Das heißt, die Kinder besuchen Restaurants, werfen einen Blick in deren Küchen und bereiten mit den Köchen Mahlzeiten zu. Dabei wird einerseits auf die möglichen Berufsbilder im Gastgewerbe eingegangen, andererseits steht jedoch die gesunde Ernährung sowie die Verarbeitung von regionalen und saisonalen Produkten und Selbsterzeugnissen im Fokus.

Ein Gericht wie dieses erwartet die Gäste bei den Kochevents: Mit Ricotta gefüllte Ravioli in Spinatrahm, getoppt mit Walnüssen und ...
Ein Gericht wie dieses erwartet die Gäste bei den Kochevents: Mit Ricotta gefüllte Ravioli in Spinatrahm, getoppt mit Walnüssen und Parmesan. | Bild: Marvin Baier

Guter Einblick

„Insgesamt war ich vier Jahre bei den Miniköchen mit dabei. Dies hat mir einen sehr guten Einblick in das Berufsbild des Koches gegeben und ich konnte einiges lernen. Der Einblick in die Küche von regionalen Hotels und Restaurants hat mich damals sehr beeindruckt. So wusste ich auch genau was auf mich zukommt, als ich nach meinem Realschulabschluss die Ausbildung zum Koch beim Öschberghof startete“, erinnert sich Marvin Baier.

Auf das Kreuzfahrtschiff

Nachdem er im Öschberghof und der Burg Aasen Berufserfahrung sammelte, startete der junge Koch dann 2019 sein großes Abenteuer und heuerte auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa 2 an: „Bereits als kleiner Junge hatte ich den Traum, eines Tages auf einem Schiff zu kochen. So typisch á la Traumschiff Kapitäns Dinner. Die Zeit auf dem Schiff war auch wirklich sehr besonders und ich konnte nochmals ganz neue Erfahrungen sammeln“, sagt Baier. Die besondere Herausforderung sei dabei, dass sehr viele Köche gemeinsam in einer Küche arbeiteten und man eine Sieben-Tage-Arbeitswoche in Teilschicht verbringe.

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In der Region durchstarten

Genau diese bereits in jungen Jahren gesammelten Erfahrungen möchte Marvin Baier nun nutzen, um mit seinem Konzept „Marvin Baier Foodart“ den Menschen in der Region seine Leidenschaft zum Kochen näherzubringen. „Mit den Events möchte ich den Gästen meine eigene Linie zeigen, zeigen was ich für kreative Ideen habe und den Gästen teilweise altbekanntes auf eine neue Art und Weise präsentieren.“ Bei seiner Arbeit sei es ihm sehr wichtig, regionale und frische Lebensmittel zu verarbeiten und den Gästen mit gutem Essen eine Freude zu bereiten. „Da ich auch privat gerne etwas besonderes koche, hat sich so die Idee entwickelt, das Restaurant nach Hause zu bringen. Man ist daheim, in der gewohnten Umgebung, genießt aber die Kulinarik und den Komfort eines Restaurants“, erklärt Baier sein Konzept.

Tranche vom Rinderrücken auf Portwein Rosmarienjus mit Frühlingsgemüse und Kräuterschaum. Dazu gibt es dann noch handgeschabte Spätzle.
Tranche vom Rinderrücken auf Portwein Rosmarienjus mit Frühlingsgemüse und Kräuterschaum. Dazu gibt es dann noch handgeschabte Spätzle. | Bild: Marvin Baier

Wie läuft das ab?

Nach der Anfrage, bei welcher der Gastgeber die Wünsche und Vorstellungen erläutert und auch mitteilt was schmeckt oder nicht, entwickelt Marvin Baier einen Menüvorschlag. Dieser beruht auf regionalen und saisonalen Speisen. „Mir ist es beim Menüvorschlag auch ganz wichtig, Speisen und Produkte einzubauen, welche die Kunden bereits kennen. Ich interpretiere die dann jedoch anders. Zum Beispiel wird aus einem Kartoffelbrei mit abgewandelter Zubereitung ein Kartoffelschaum.“

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Der Feinschliff beim Kunden

Nach dem Einkauf und der Vorbereitung wird der Feinschliff dann beim Kunden gemacht. Dabei sei es oftmals sehr spannend, da Baier ja davor nicht sicher wisse, was ihn erwarte. „Wie ist die Küche, wie sind die Gegebenheiten? Hier ist dann Improvisation angesagt“, erklärt der Koch die Herausforderungen. Da er jedoch nicht nur jegliche Zutaten, sondern auch alle Utensilien wie Pfannen, Töpfe, Teller und so weiter mitbringt, wird dies ein bisschen einfacher.

Spargelsalat mit fruchtigem Zitrusdressing, Rettich Sprossen und Burata.
Spargelsalat mit fruchtigem Zitrusdressing, Rettich Sprossen und Burata. | Bild: Marvin Baier

Das dreckige Geschirr kommt mit

„Beim Servieren der Speisen erkläre ich den Gästen dann was genau auf dem Teller ist und beantworte Fragen. Natürlich werden auch Tipps und Tricks weitergegeben“, beschreibt Marvin Baier das Vorgehen. „Wenn das Essen dann vorbei ist und alle Fragen geklärt sind, wird das dreckige Geschirr von mir wieder mitgenommen und die Gastgeber können den Abend dann genießen.“