Was für eine Crew – da kann ja nichts schief gehen? Am Steuer der Oberkapitän Erik Pauly (Alexander Bertsch), für die Navigation ist Martina Wiemer (Cordula Hauger) verantwortlich und auch der schöne Niko Reith (Julian Willmann).
Natürlich darf ja auch die Chefstewardess Beatrix Grüninger (Martina Dannecker) nicht fehlen. Irgendeiner muss ja schließlich den Durchblick behalten, wenn dem Kapitän egal ist, wohin die Reise führt. „Hauptsache wir fahren.“
Der Kapitän entspannt, der schöne Niko immer mit dem Handy in der Hand – Instagram und Facebook wollen auch versorgt werden – und das analoge, drehorgelspielende Navigationssystem Martina höchst alarmiert: „Erik, du fährst den Kahn wieder an die Wand.“

Stürmisch ist die See nicht nur für das Narrenschiff Frohsinn, stürmisch waren die vergangenen Jahre auch für die Narrenzunft. Zwei Jahre kein Zunftball, zwei Jahre kaum eine richtige Fasnet und jetzt die Frage: Kommt das Kreuzfahrtschiff-Programm, das mit dem der NZ Frohsinn den Zunftball-Besuchern geboten wird, gut an?

Kommunalpolitik und Stadtgeschehen mit etlichen scharfen und auch versteckten Spitzen, die Tänze des Gretle-, Zunft- und Männerballettes und natürlich auch Musik treffen auf ein ausgehungertes Zunftballpublikum. Schon bei der Generalprobe gingen 300 Karten über den Tisch, der Zunftball selbst ist ausverkauft – bereits Wochen vor der Veranstaltung. Die Erwartungen entsprechend hoch und die Zunft ist angetreten, die nicht zu erfüllen, sondern auch zu übertreffen.
Die harten, wochenlangen Proben merkt man: Das Programm sitzt, die Einsätze kommen auf die Sekunde und die Schauspieler sind präsent. Ein Beispiel: OB Erik Pauly, seine Assistentin Beatrix Grüninger, der Landtagsabgeordnete Niko Reith oder die SPD-Stadträtin Martin Wiemer sind sofort zu erkennen – wer nur ein paar Mal mit den echten Personen zu tun hatte, der muss nicht lange überlegen, wer da auf der Bühne gedoubelt wird.

Mimik, Gestik und Optik passen perfekt. Eigenheiten werden überspitzt, die Lacher sind garantiert. Beispielsweise wenn der schöne Niko zur Traumschiffmelodie auf die Bühne stolziert oder wenn Beatrix einmal mehr verzweifelt, weil der OB bei den sieben Ortsteilen mal wieder Allmendshofen und Aufen vergisst.
Apropos Ortsteile: Das funktioniert bei einem Zunftball ja immer – Spitzen in Richtung der Nachbarn. Ob es die Bräunlinger sind, die über den Blenklepass rudern und nicht ganz fein duften, weil sie sich lieber gar nicht waschen, anstatt mit Hüfinger Wasser. Oder die Bauern und ihre Gattinnen aus Sumpfohren, Mistelbrunn und Pfohren, die ihr liebes Vieh allein zuhause gelassen haben und sich auf Kreuzfahrt begeben haben.

Apropos Pfohren, die müssen zwar kräftig einstecken, bekommen dafür aber auch eine absolute Auszeichnung: ein absolutes Novum, das man sich vor ein paar Jahren so gar nicht hätte denken können. Schon als Ignaz und Severin 2019 plötzlich den Zunftball in Pfohren im Sturm eroberten, sorgte das in der Narrenwelt für eine Überraschung.
Zwei Jahr später wurde Pfohrens Zunftmeister Jörg Moosmann nicht nur beim Zunftball gesichtet, sondern auch namentlich vom Frohsinn-Chef Michael Lehmann als ‚guter Freund‘ begrüßt. Und nun passiert das unglaubliche: Plötzlich stehen Robert Hasenfratz, Clemens Fritschi, Baumann, Andreas Fricker, Florian Gruber und Ralf Schneckenburger auf der Bühne.
Die Pfohrener steuern einen Programmpunkt zum Eschinger Zunftball bei – unglaublich. Und noch nie hat Peter Maffay (Ralf Schneckenburger) so schön gesungen „Es war Fasnet...“.
Und sie dürfen auch noch nach Ignaz und Severin auftreten. Doch die beiden Eschinger Fasnet-Kulturfiguren fehlen natürlich nicht, ihnen gelingt es im Nu, das Publikum um den kleinen Finger zu wickeln und letztendlich helfen sie OB Erik Pauly auch bei der Suche nach seiner Herzensdame.

Ebenfalls brillant: Michael Schlatter – 40 Minuten saß er in der Maske, um als blauer Dschini den Reisenden beim Landgang ihre Wünsche zu erfüllen. Ob das Freibad nun wirklich warmes Wasser und einen Sprungturm mit Aufzug bekommt?

Und dann gibt es ja noch Kai Armbruster und seine singende Truppe – ein fester Bestandteil des Zunftballes. Als Haie haben es Martin Lauffer, Peter Stelzl, Kai Armbruster, Alexander Bertsch und Regina Armbruster auch nicht leicht. Menschenfleisch ist auch nicht mehr das, was es mal war.

Bleibt noch die Frage: Hat der Oberkapitän Pauly nun die NZ sicher durch die stürmische See gesteuert? Sicher nicht. Auch aus dem Tausch, Bräunlinger Kilbig gegen die Donaueschinger Musiktage, wird wohl nichts. Auch der blinde Passagier, der sich als Erster Offizier Severin Graf (Markus Dörle) entpuppt, ist keine große Hilfe. Der schöne Niko versteht anstatt Kollisionskurs Koalitionskurs und wähnt sich schon als Minister. Tja, die liebe, schöne Kommunalpolitik. Aber wenigstens weiß der Frohsinn, was er tut.
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Bereits zur öffentlichen Generalprobe volles Haus
Die schönsten Bilder vom Zunftballabend – Teil 1