Donaueschingen In den letzten 50 Jahren haben Frauen in der deutschen Gesellschaft viel erreicht. Bildung und Ausbildung sind selbstverständlich geworden. Frauen gehen ihren Berufen nach und auch Ehefrauen brauchen dazu schon lange nicht mehr die Einwilligung ihrer Männer. Gleichwohl werden Betreuung und Pflege in der Familie sowie Kochen und Putzen im Wesentlichen immer noch von Frauen übernommen – zusätzlich zur Erwerbsarbeit. Anlass beim Frauenforum Donaueschingen im Bräustüble, danach zu fragen, wie Gleichstellung der Frauen endlich wahr werden kann.
Die Referentin, Jessica Messinger, erläuterte dazu die aktuelle Situation: Ein 19-prozentiges Lohngefälle zwischen männlichen und weiblichen Arbeitskräften, die ungleiche Verteilung der Sorge- und Pflegearbeit, die knapp 45-prozentige Armutsgefährdung von hauptsächlich weiblichen Alleinerziehenden, ein stark unterrepräsentierter Anteil von Frauen in Führungspositionen und politischen Gremien, das alles sind offensichtliche Tatsachen, die heute auch von Männern nicht ignoriert werden können, so die Meinung der Teilnehmerinnen.
Jessica Messinger vom Deutschen Gewerkschaftsbund stellte der Situation die Bemühungen zur Gleichstellungsstrategie für Baden-Württemberg gegenüber. Dabei gebe es viele Handlungsfelder, auf die auch das Land Einfluss nehmen könne. Im Grundgesetz sei ein Handlungsauftrag an öffentliche Institutionen formuliert: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Einig war man sich, dass bereits einiges bewegt wurde. So wird die Hilfe für Betroffene unter anderem durch das Gewaltschutzgesetz verbessert. Persönliche Verhaltensweisen sind aber dennoch tief verankert. Die Frauen vom Frauenforum Donaueschingen wollen das Thema weiter verfolgen und hoffen auf die Verabschiedung der Gleichstellungsstrategie im Landtag.