Die Nachfrage ist groß: 109 Interessenten haben sich in den vergangenen zwei Jahren bei der Stadt Donaueschingen gemeldet. Sie haben alle etwas gemeinsam: Sie sind auf der Suche nach einem Bauplatz.

Und die Stadt braucht dringend neue Bauplätze. Noch vor wenigen Jahren hatte der Gemeinderat ausführlich darüber diskutiert, ob denn die Erschließung des letzten Bauabschnittes Schützenberg dringend sei. Schließlich war zu diesem Zeitpunkt gerade der Konversionsprozess gestartet. 14 Hektar Militärgelände sollten zu einem neuen Wohngebiet umgewandelt werden.

Doch trotz der Erstaufnahme, die in den Anfangsjahren den Prozess bremste, hat sich das Gebiet mittlerweile rasend schnell entwickelt. „Der Norden ist abgeschlossen und der mittlere Teil ist so gut wie abgeschlossen“, erklärt OB Erik Pauly. Im südlichen Teil entsteht die neue Realschule und mit etlichen denkmalgeschützen Gebäuden ist dort auch kein Platz für Bauplätze, auf denen Einfamilienhäuser entstehen könnten.

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Donaueschingen braucht also dringend Bauplätze für die Kernstadt und es soll schnell gehen. Mit der Erschließung soll am 5. September begonnen werden und am 30. Juni 2023 soll dann das kleine Neubaugebiet fertig sein.

Wie viele Bauplätze wird es geben?

Eigentlich hätte der letzte Bauabschnitt am Schützenberg 15 Bauplätze umfasst. „Wir haben im nördlichen Bauabschnitt, Straße Schützenberg, einen Bauplatz bei dem die Eigentümer ihrer Verpflichtung, ihn zu bebauen, nicht nachgekommen sind“, erklärt Theo Kneer, Sachgebietsleiter Liegenschaften im Donaueschinger Rathaus. Das heißt: Das Grundstück geht nun zurück an die Stadt und wird neu verkauft. So wird es 16 Bauplätze geben.

Wie viel werden die Bauplätze kosten?

Zum aktuellen Zeitpunkt kann Kneer das noch nicht sagen. Fest steht allerdings schon, wie sich der Grundstückspreis zusammensetzen wird. „Wir werden alle Kosten zusammentragen“, sagt Kneer und verweist auf den Grundstückswert und die Erschließungskosten.

Dann kommt noch ein Infrastrukturfolgebeitrag hinzu und gegebenenfalls optionale Marktanpassungen. Schon bei den älteren Bauabschnitten hatte die Gemeindeprüfungsanstalt angemerkt, dass die Grundstücke nicht zu günstig verkauft werden und sich an den regionalen Preisen orientieren sollten.

Wer bekommt einen Bauplatz?

Zwar stehen bereits 109 Interessenten auf der Liste, das heißt aber nicht, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, einen der 16 Bauplätze zu erwerben. „Der Verteiler ist eine freiwillige Geschichte. Es kann sich jeder eintragen lassen“, erklärt Kneer.

Manche hätten vielleicht bereits einen Bauplatz in einem anderen Neubaugebiet gefunden, andere vielleicht in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen mit Inflation, steigenden Baukosten oder Materialmangel gar kein Interesse oder keine Möglichkeit mehr, ein Eigenheim zu bauen.

Unser 160-Grad-Panoramabild zeigt die Fläche, wo auf dem Schützenberg unterhalb der bereits bestehenden Einfamilienhäuser weitere ...
Unser 160-Grad-Panoramabild zeigt die Fläche, wo auf dem Schützenberg unterhalb der bereits bestehenden Einfamilienhäuser weitere Bauplätze entstehen sollen. Noch verbindet hier ein Trampelpfad über die Wiese die umliegenden Wohngebiete. | Bild: Fröhlich, Jens

Doch Kneer glaubt nicht, dass die 16 Bauplätze zum Ladenhüter werden. „Es ist davon auszugehen, dass es deutlich mehr Interessenten deutlich geben wird, als wir Bauplätze haben“, erklärt der Sachgebietsleiter.

Drei mögliche Vergabeverfahren

Also muss überlegt werden, wie die Bauplätze vergeben werden. Das Windhundverfahren, bei dem die schnellsten zum Zuge kommen, lehnt Kneer als nicht mehr zeitgemäß ab. „Dann schlagen die Leute ihre Zelte vor dem Rathaus auf und rennen uns die Türen ein.“

Möglich wäre ein Losverfahren. Dieses wurde bereits beim nördlichen Teil des neuen Stadtviertels Am Buchberg angewandt. Es werden vorab Bewerbungsmodalitäten festgelegt und einheitliche Fragebogen erstellt. Jede Bewerbung, die den Vorgaben entspricht, erhält eine Losnummer und dann entscheidet das Losglück.

Einheimische dürfen nicht bevorzugt werden

Die Alternative: Vorab werden Vergabekriterien festgelegt. Anhand einer Bewertungsmatrix werden Punkte vergeben. Wer die meisten Punkte erhält, bekommt einen Bauplatz. „Allerdings gibt es rechtliche Hürden“, erklärt Kneer. Träume, dass so nur Einheimische einen Bauplatz bekommen, lässt der Sachgebietsleiter gleich platzen. „Es darf keine Bevorzugung von Einheimischen geben, sondern die Interessenten müssen alle gleich behandelt werden.“

Es gibt allerdings ein juristisch geprüftes Grundmuster des Gemeindetages Baden-Württemberg. Laut diesem könne man auch einen Schwerpunkt auf „soziale Kriterien“ wie ehrenamtliches Engagement legen. Auch sei es möglich, Punkte zu vergeben, wenn die Interessenten nachweisen könnten, dass sie einer Berufstätigkeit innerhalb von Donaueschingen nachgehen.

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