In Sachen Sicherheit machen Donaueschingen wenige Gemeinden etwas vor – zumindest sagen das die Zahlen. Selbstverständlich ist das nicht. Oft musste Polizeirevierleiter Thomas Knörr in der Vergangenheit bei der jährlichen Vorstellung der Kriminalstatistik für die Quellstadt auch auf bedenkliche Entwicklungen hinweisen.
Und ganz ohne kleine Stimmungsdämpfer fällt das Resümee der Polizei auch für das Jahr 2024 nicht aus. Insgesamt kann Knörr aber in nahezu allen Bereichen von positiven Entwicklungen berichten: „Wir sind in der Bilanz mehr als zufrieden.“
Donaueschingen sticht heraus
Im abgelaufenen Jahr 2024 stellte die Polizei demnach 814 Straftaten in der Stadt fest. Das sind 116 (oder 12,2 Prozent) weniger, als noch im Vorjahr. In den vergangenen fünf Jahren waren es nur im Corona-Jahr 2020 weniger Fälle (808).
Damit ist der Rückgang in Donaueschingen laut Thomas Knörr durchaus bemerkenswert. Landesweit waren es im Vergleich zum Vorjahr nur 1,2 Prozent weniger Straftaten, im Kreis 4,8 Prozent. „Natürlich ist das auch auf die Arbeit der Polizei zurückzuführen, aber das Quäntchen Glück gehört auch dazu.“
In den Jahren 2016 und 2017 hatte es laut Knörr noch fast doppelt so viele Straftaten gegeben. „Aber auch vor den Erstaufnahmezentren hatten wir schon vierstellige Zahlen.“
Aufgeklärt, also mindestens einen Tatverdächtigen ermittelt, hat die Polizei bei knapp 64 Prozent der Straftaten. Das ist weniger als im Rekordjahr 2023 (etwa 70 Prozent Erfolgsquote): „Aber es liegt immer noch über dem Landesschnitt“, so der Revierleiter.
Auf 100.000 Einwohner hochgerechnet kämen in Donaueschingen mit den Zahlen aus dem abgelaufenen Jahr 3648 Straftaten. Das ist laut Knörr deutlich weniger als in Villingen-Schwenningen (4719) oder Tuttlingen (5304) und liegt etwa auf einem Niveau mit Spaichingen (3306).
Cannabis-Gesetz macht sich bemerkbar
Die positive Entwicklung zeigt sich auch in den einzelnen Feldern, so Knörr weiter. Während im ganzen Land die Zahl an Körperverletzungen sogar leicht anstieg, gingen sie in Donaueschingen um fast 19 Prozent zurück.
Bei den Sachbeschädigungen freut sich der Revierleiter mit nur noch 92 Taten über einen absoluten Tiefststand im Fünfjahrestrend – entgegen der Entwicklung in Land und Kreis, wo es jeweils mehr Sachbeschädigungen gab.
Ebenso gingen die Betrugsdelikte deutlich zurück. Nach dem Rekordwert von 101 Fällen im Jahr 2023, meldet die Polizei für 2024 nur noch 77 Vergehen. Speziell für Betrug im Internet sei das Polizeipräsidium Konstanz mit einem eigenen Dienstzweig gut aufgestellt, so Knörr.
Ganz besonders eingebrochen sind die Fallzahlen von 119 auf 50 bei Drogen-Vergehen. Durch die Teil-Legalisierung von Cannabis im April 2024 seien die Kontrollen laut Knörr deutlich weniger geworden. Vergehen konnten die Beamten demnach nur noch dann ahnden, wenn Menschen mehr als die erlaubte Menge an Cannabis dabei hatten. „Ob das jetzt gut oder schlecht ist, will ich nicht beurteilen.“
Gewalt an Beamten besorgt Revierleiter
Zurücklehnen können sich die Beamten in Donaueschingen laut Thomas Knörr allerdings nicht. Auch wenn die Zahl der Straftaten zurückgeht, wurden die Beamten im abgelaufenen Jahr zu 4236 Einsätzen gerufen.
Dazu zählen neben Unfälle etwa auch viele Streitigkeiten, die Menschen untereinander nicht mehr geregelt bekommen. „Man wird sich nicht mehr einig“, stellt der Revierleiter fest.
Zufrieden ist Knörr auch nicht damit, wie mit den Beamten umgegangen wird. Allgemein sei Gewalt gegen Einsatzkräfte ein wachsendes Problem. Gegenüber Polizisten sei die Zahl der Gewalttaten zwar von 19 auf 15 gesunken und trotzt damit auch hier dem landesweiten Anstieg. Ernsthaft verletzt worden sei auch keiner der Beamten, so Knörr: „Das ist aber immer noch zu hoch und eine bedenkliche Entwicklung.“
Zahl an Diebstählen geht hoch
Als „kleinen Wermutstropfen“ bezeichnet Thomas Knörr zudem die Entwicklung bei Diebstählen. Während die Straftaten in anderen Feldern durch die Bank zurückgingen, stellte die Polizei hier 2024 mit 278 Vorfällen einen Anstieg um 23 fest.
Bei 43 Prozent davon handelte es sich um Ladendiebstähle. „Den Anstieg kann ich per se nicht erklären“, sagt Knörr. Jedoch sei dies auch keine Fallzahl, die ihn beunruhige.
Mehr Kinder unter den Verdächtigen
Im Zusammenhang damit wies Knörr bei der Vorstellung der Kriminalstatistik schließlich auf eine neue Entwicklung hin. Unter 493 Tatverdächtigen waren 28 Kinder unter 14 Jahren dabei – hauptsächlich bei Ladendiebstählen. Das sei im Fünfjahresvergleich Höchstwert.
Insgesamt zeigt sich auch das Rathaus mit den vorgestellten Entwicklungen zufrieden: „Wir sind froh und dankbar, dass die Zahlen seit Jahren zurückgehen“, sagt Oberbürgermeister Erik Pauly. Man könne das Fazit ziehen, dass Donaueschingen sicher ist.