Neben der Donauquelle im Herzen Donaueschingens ist der Zusammenfluss von Brigach und Breg der wohl markanteste Punkt am Beginn der jungen Donau. Nun wird dieser besondere Ort im Rahmen der Donauursprungsumgestaltung mit einer knapp 20 Meter langen Murmelbahn aus aneinandergereihten Eichenstämmen, verziert mit filigranen Schnitzereien, verschönert.
Durch seine Arbeiten schon bekannt
Schöpfer des Kunstwerks ist der Bad Dürrheimer Holzkünstler Igor Loskutow. Der erfahrene Künstler hat im Schwarzwald-Baar-Kreis bereits eine Vielzahl von Skulpturen angefertigt.

Dazu gehören unter anderem die Generationen-Bänke im Warenbachtal oder ein sechs Meter großer Lebensbaum für die Landesgartenschau in Villingen-Schwenningen. Das Besondere an der Arbeit des 62-Jährigen: Er schnitzt seine hölzernen Kunstwerke mit der Motorsäge aus Baumstämmen.
Donauursprung erlebbar machen
In Auftrag gegeben hat die hölzerne Murmelbahn am Donauursprung der Landesbetrieb Gewässer vom Regierungspräsidium Freiburg.
„Wir wollten das Thema Brigach und Breg und die baden-württembergische Donau an der Stelle kindgerecht darstellen“, erklärt Michael Koch, der stellvertretende Leiter der Abteilung Gewässer beim Regierungspräsidium Freiburg.
Dabei soll der Zusammenfluss von Brigach und Breg sowie der baden-württembergische Donauverlauf bis nach Ulm anhand markanter Punkte spielerisch erlebbar gemacht werden.
Dem Erschaffer der hölzernen Murmelband wurde bei der Gestaltung, bis auf einige Eckpunkte, Raum für künstlerische Freiheit gegeben, so Koch.
Diese künstlerischen Freiheiten schätzt der Künstler Igor Loskutow, denn die Ideen für die Gestaltung kommen ihm meist spontan und unerwartet während der Arbeit. „Selbst ich wusste am Anfang nicht, wie es aussehen soll“, erklärt der Künstler.

Die wenigen Fixpunkte, die schon zu Beginn der Schnitzarbeiten im November feststanden, waren die Darstellung des Zusammenflusses von Brigach und Breg sowie der bekannte Spruch „Brigach und Breg, bringen die Donau zuweg“, erklärt Loskutow.
Schnitzen mit der Kettensäge
Inzwischen sind die Arbeiten weit fortgeschritten: Knapp 20 Meter schlängelt sich die Murmelbahn – nach ihrem Vorbild der Donau – durch die Eichenstämme und passiert dabei Donauversickerung, Donautal und andere prägende Landschaften.

Die Seite der aneinandergereihten Baumstämme zieren zahlreiche kleine, filigran geschnitzte Abbildungen: Zu sehen sind unter anderem Familien beim Spaziergang im Wald, Fahrradfahrer, ein Angler sowie Menschen beim Baden, Klettern an Felsen oder Fotografieren von Vögeln.
„Auf dieser Seite wollte ich zeigen, wie die verschiedenen Aktivitäten der Menschen entlang der Donau aussehen“, erklärt der Künstler die Schnitzereien.
Sobald alles fertig geschnitzt ist, sollen noch Sehenswürdigkeiten, ungefähr geografisch entlang des Flussverlaufs verortet, auf der Murmelbahn angebracht werden – darunter das Villinger Münster, das Donaueschinger Fürstenschloss oder das Kloster Beuron, so der Künstler.
Ein harmonisches Bild schaffen
Die feinen Schnitzereien mithilfe einer Kettensäge zu erschaffen, das sei für den zweifachen Weltmeister im Kettensägenschnitzen gar nicht so schwer, wie er erzählt. „Wenn man genügend Erfahrung hat und die Tricks kennt“, dann sei das kein Problem.
„Das Schwierigste ist, die schönste Linie zu finden“ und ein harmonisches Bild zu schaffen – nicht das Schnitzen selbst, erklärt der Kettensägenschnitzer.

Um das gewünschte Ergebnis zu schaffen, arbeitet der erfahrene Künstler mit unterschiedlich großen Kettensägen. Von großen Sägen bis hin zu kleinen, speziellen Schnitzsägen ist alles dabei.
Auf der Zielgeraden
Wer will, kann das fertige Werk bald bestaunen und Murmeln von der Breg oder der Brigach aus bis nach Ulm rollen lassen. Wenn alles glattläuft, sind der Verlauf und die erste Seite der Murmelbahn bis Mitte März fertig geschnitzt, so der Künstler.
Doch zuvor müssen noch ein paar Dinge erledigt werden: Am Ende der Murmelbahn befindet sich derzeit ein noch unberührtes Stück vom Stamm. Der Grund: „Das hat die Behörde für sich reserviert“, erklärt der Künstler.
Dort soll mit einigen Abbildungen gezeigt werden, was die Abteilung Gewässer vom Regierungspräsidium Freiburg entlang der Donau alles macht.
Die zweite Seite der Baumstämme ist bisher ebenfalls unberührt: Laut dem Künstler steht derzeit noch nicht genau fest, was damit geschehen soll. Angedacht sind laut Loskutow Schnitzereien von Tieren, die typisch für die Donau sind, wie zum Beispiel Biber, Otter, verschiedene Vögel oder auch Insekten.