Am Montag warten vor dem DRK-Schnelltestzentrum in der ehemaligen Postfiliale in der Schulstraße 5 noch vor der Öffnung um 17 Uhr bereits 25 Menschen in der Kälte. Einer der Wartenden meint, dies sei normal. Am Sonntag hätten sogar bis zu 50 Menschen die Schulstraße hoch gewartet. Einige hätten mehr als eine Stunde dort ausgeharrt.
Rotes Kreuz zeigt Verständnis
Diese Beobachtung kann Tobias Rosenstiel, stellvertretender Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Donaueschingen, bestätigen: „Es tut uns wirklich Leid und wir verstehen den Ärger einiger Menschen.“ Auch verstehe er die Not der Bevölkerung in der aktuellen Lage. Allerdings, so Rosenstiel weiter, habe man bereits alles versucht, das kostenlose Testangebot dem riesigen Bedarf anzupassen.

„Am Montag vergangene Woche hat sich die Nachfrage schlagartig erhöht“, erinnert er sich. „Wir haben die Kapazitäten daraufhin kurzfristig mehr als verdoppelt, obwohl auch wir von der Entwicklung überrascht waren und alles auch nur aus den Medien erfahren haben.“ Als auch das nicht mehr gereicht habe, wurden zusätzliche Testkabinen in Betrieb genommen und weitere Mitarbeiter abgestellt. „Und trotzdem ist die Nachfrage noch immer nicht gedeckt.“
Personal und Helfer werden knapp
Von Freitag bis Sonntag wurden ganze 3000 Tests gemacht. Vor der Verschärfung der Situation waren es gerade mal 40 am Tag, die von zwei Mitarbeitern erledigt werden konnten. Jetzt seien zwölf Mitarbeiter und ehrenamtliche DRK-Mitglieder im Einsatz. „Alle helfen mit“, so Rosenstiel. „Was unsere Mitarbeiter und Helfer leisten, ist enorm.“ Viele Überstunden hätten sich bereits angehäuft. Mehr Personal stehe aktuell einfach nicht zur Verfügung.
Zusätzlich helfe der Kreisverband in der Teststation in Bräunlingen mit, sei bei der Weihnachtswelt im Einsatz gewesen und habe auch vor der Diskothek Okay am Wochenende ein Testangebot bereitgestellt. Zudem unterstütze das Rote Kreuz die vielen Impfangebote im Landkreis. In Vöhrenbach baue man aktuell ein neues Testangebot auf. Eine wachsende Anzahl an Baustellen, die es zu besetzen gilt. „Anfang des Jahres war es noch einfacher, als viele – vor allem unsere ehrenamtlichen Helfer – in Kurzarbeit waren und dadurch flexibler einsetzbar waren.“
Längere Öffnungszeiten
Zur Kritik an fehlenden Abstandsmöglichkeiten im Testzentrum teilt Rosenstiel mit, dass sich das DRK genau an das Hygienekonzept halte. Das werde auch vom Landratsamt kontrolliert. Er stimmt jedoch zu, dass bei allen Menschenansammlungen, also auch bei Begegnungen im und vor der Teststation, ein gewisses Risiko bestehe, sich anzustecken.
Trotz aller Engpässe und Personalnot versucht Rosenstiel daher, die Situation doch noch irgendwie zu entzerren und mehr Testmöglichkeiten zu schaffen. Bei der Anzahl der Testkabinen sei man in der Schulstraße am Anschlag, um das Hygienekonzept und Abstandsregeln gewährleisten zu können. Etwas Luft nach oben sieht er jedoch bei den Öffnungszeiten. Durch eine geschickte Personalplanung könnten diese in den kommenden Tagen eventuell um ein paar Stunden erweitert werden.
Dauerhaft geöffnet
Zum Abschluss gibt Rosenstiel noch zu bedenken, dass das Rote Kreuz sein Angebot das ganze Jahr über aufrecht erhalten habe, auch dann, als im Sommer kaum noch Menschen zum testen kamen. „Viele andere Anbieter hatten ihre Teststationen in dieser Zeit geschlossen“, spricht er die Verdienstmöglichkeiten in diesem Bereich an. „Wir nicht.“