Wenn Henry Probst mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs war, dann ging sein Blick auch immer links und rechts. Einerseits wegen des Verkehrs, andererseits, um Ausschau nach neuen Räumen für das Donaueschinger Guckloch Kino zu halten. Das braucht er jetzt allerdings nicht mehr zu tun. Denn eine Alternative ist gefunden.

Derzeit ist die jedoch noch eine Baustelle. An der Donauhalle 5 wird dann zukünftig die neue Adresse des Guckloch Kinos sein. Dort im Erdgeschoss wird aktuell gesägt, gebohrt und gehämmert. Aus ehemals zwei Räumen ist ein großer geworden.

Die Arbeiten laufen

Den Vorführraum für den Projektor haben Henry Probst und Gerhard Kiefer bereits fertig. Jetzt wird noch an der stufenweise Erhöhung für die Kinosessel gearbeitet. Früher sei hier mal die AOK drin gewesen, auch die Jugendkunstschule. Oben im Gebäude befindet sich das Umweltbüro.

An der Donauhalle 5 – dieses Gebäude direkt gegenüber der Donauhallen wird das neue Domizil des Guckloch-Kinos.
An der Donauhalle 5 – dieses Gebäude direkt gegenüber der Donauhallen wird das neue Domizil des Guckloch-Kinos. | Bild: Simon, Guy

Dass es jetzt in einem neuen Raum weitergehen kann, das bedeutet Aufatmen für den Guckloch-Verein. Denn in den alten Räumen im ehemaligen Cinéma-Kinogebäude der Franzosen gehen buchstäblich die Lichter aus. 2024 wird das Gebäude abgerissen. Es befindet sich auf dem neuen Stadtteil „Am Buchberg“ und ist in den Planungen der Konversion berücksichtigt.

Seitdem war den Leuten vom Guckloch klar, dass ein neuer Raum gefunden werden muss. Leichter gesagt, als getan. Immerhin muss für ein Kino auch die Infrastruktur passen. Der Raum muss entsprechend lang sein, aber auch hoch genug. Im neuen Gebäude ist das jetzt alles möglich.

Raumsuche erweist sich als schwierig

„Wir haben fieberhaft nach neuen Räumen gesucht. Der uns im Frühjahr offerierte Raum war der erste, der in Größe und Raumhöhe unserem Bedarf gerecht wird. Wir danken Familie Engesser aufs herzlichste für das Entgegenkommen“, sagt Annie Bronner vom Guckloch-Verein. Sicher um die 15 Immobilien habe man sich angeschaut, sagt Kulturamtsleiterin Kerstin Rüllke: „Wir waren in der Videothek, in der Sebastianskapelle – nichts hat gepasst.“ Also habe man immer wieder neu sondiert.

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Der Raum befindet sich in zentraler Lage direkt an den Donauhallen und werde mit seinen knapp 100 Plätzen kleiner als das Cinéma sein. Es könne aber die für Kinosäle typische ansteigende Bestuhlung und damit echtes Kinoflair entstehen. Auch ein Teil der Bestuhlung werde im neuen Saal weiterverwendet. Es werde nicht nur ein Filmtheater entstehen, sondern ein vielseitig nutzbarer Raum, der auch von anderen Vereinen angemietet werden kann.

Vieles kann weiterverwendet werden

Und Teile des alten Kinos aus der Friedhofstraße sind auch schon mit in die Stadt gewandert: „Das Holz von dort ist in erfreulich gutem Zustand, es kann hier wiederverwertet werden“, erklärt Henry Probst. Auch viele der Sessel aus dem Cinéma werden mit an den neuen Platz kommen. Allerdings nicht alle, dafür ist es der neue Raum nicht groß genug. Auch einer der großen 300 Kilogramm schweren Projektoren wird nicht mit umziehen.

So sehen die neuen Guckloch-Räume aktuell noch aus. Das Holz stammt aus dem alten Cinéma in der Friedhofstraße.
So sehen die neuen Guckloch-Räume aktuell noch aus. Das Holz stammt aus dem alten Cinéma in der Friedhofstraße. | Bild: Simon, Guy

„Es wird hier öfter das Gefühl geben, dass alles voll ist“, kommentiert Probst die 100 Sitzplätze. Im Cinéma waren es noch 270. Das neue Maß passe in etwa auf die überwiegende Besucheranzahl. Und sollte etwas Größeres anstehen, dann müsse der Verein eben mit Reservierung arbeiten.

Am Dienstag, 26. Dezember, wird die letzte Kinovorstellung im alten Cinéma stattfinden. „Dann ist Schluss“, sagt Probst. Die Mitglieder haben dann Zeit, im Januar alles umzuziehen. Etwa im März soll es mit Kino in den neuen Räumen weitergehen: „Es ist unser Ziel, dann mit der Eröffnung zu starten.“

Noch viel Arbeit für das Guckloch-Team

Davor steht jetzt allerdings noch ein gutes Stück Arbeit: „Wir haben noch einige Gewerke, die wir stemmen müssen“, erklärt Probst. Unter anderem müsse die elektrische Verkabelung noch gemacht werden, gestrichen werden, Vorhänge fehlen noch. Und: „Ein neues Objektiv wird für den Projektor wohl her müssen.“ Ebenso einige neue Elemente für den passenden Klang.

Bürgermeister Severin Graf im Gespräch mit Henry Probst. In diesem Gang soll eine Theke für Getränke und Kinokarten entstehen.
Bürgermeister Severin Graf im Gespräch mit Henry Probst. In diesem Gang soll eine Theke für Getränke und Kinokarten entstehen. | Bild: Simon, Guy

Und außerdem sollen die Räume auch für andere Veranstaltungen genutzt werden, Kleinkunst oder auch Veranstaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde. Dafür braucht es Garderoben-Bereiche und einen zweiten Fluchtweg, der über eine der Toiletten entstehen soll. „Es muss noch einiges abgeändert werden, aber es läuft“, sagt Probst.

Stadt greift Verein unter die Arme

„Der neue Saal eröffnet für den Verein viele Möglichkeiten. Deshalb wünschen wir dem kommunalen Kino Guckloch alles Gute im neuen Domizil“, sagt Oberbürgermeister Erik Pauly.

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Die Stadt Donaueschingen fördere ehrenamtliches Engagement im Kulturbereich. Deshalb sei es selbstverständlich gewesen, dass Hoch- und Tiefbau, Bauverwaltung und Kulturamt Hand in Hand tätig werden. „Um den Start am neuen Ort zu beschleunigen und zu erleichtern.“