Das alte Cinema-Gebäude der Franzosen ist inzwischen schon aus größerer Distanz zu erkennen. Kein Wunder, ist es doch neben den Schuttbergen an dieser Stelle nahezu die einzige Erhebung auf dieser Seite der Friedhofstraße. Ringsherum befindet sich die Ödnis einer Abbruchlandschaft.

Hier entsteht der neue Stadtteil Am Buchberg. Doch bevor Neues entstehen kann, müssen alte Bereiche weichen.

Direkt neben dem Kino-Gebäude laufen die Abrissarbeiten des Konversionsgeländes weiter. Die meisten Gebäude in diesem Bereich sind schon ...
Direkt neben dem Kino-Gebäude laufen die Abrissarbeiten des Konversionsgeländes weiter. Die meisten Gebäude in diesem Bereich sind schon verschwunden. | Bild: Simon, Guy

Ein Schicksal, dass dem Kino-Gebäude und seinen Nutzern, darunter das Guckloch-Kino, noch nicht in diesem Jahr droht – aber dennoch unausweichlich kommen wird. 2024 läuft der Vertrag des Guckloch-Vereines mit der Stadt aus. Bis dahin braucht der Verein ein neues Domizil, um weiter Filme zeigen zu können.

Das alte Cinema wird dann auch im Staub verschwinden und sich zur reichhaltigen Vergangenheit Donaueschingens gesellen.

Warum das?

Ein Kinobetrieb in der Stadt soll erhalten werden, allerdings sei es nicht Auftrag der Konversions-Entwicklungs-Gesellschaft (KEG) Verluste zu machen, um das Kino zu erhalten. Eine Sanierung des Gebäudes sei ähnlich teuer wie ein Neubau hieß es dazu seitens der Stadtverwaltung im März 2022. Dazu komme, dass bei den Abrissarbeiten die Nahwärme-Leitungen für das Kino gekappt werden. Fazit: Die Erhaltung kostet zu viel Geld.

Aber wo findet das Kino einen neuen Raum, den es nutzen kann? Verein und Stadt sind bereits fieberhaft auf der Suche nach einer Alternative: „Seit dem Gemeinderatsbeschluss vom März 2022, das Cinéma als zukünftigen Standort für den Kinobetrieb in Donaueschingen planerisch nicht weiterzuverfolgen, ist die Stadt intensiv auf der Suche nach einem dauerhaft nutzbaren Kino-Saal im Stadtgebiet und hat bereits verschiedene Möglichkeit geprüft“, erklärt Rathaussprecherin Beatrix Grüninger.

Zeit bis 2024

„Unser Mietvertrag läuft 2024 aus. Wir haben verschiedene Optionen erwogen und auch Räume angeschaut“, erklärt Annie Bronner vom Guckloch Kino. Um fit für Kinovorstellungen zu sein, müsse ein Raum allerdings auch bestimmte Kriterien erfüllen: „Die Anforderungen müssen passen. Etwa was die Akustik und die Größe betrifft“, erklärt Bronner. Im Moment habe man da noch nichts.

Annie Bronner vom Gucklochverein
Annie Bronner vom Gucklochverein | Bild: Katharina Schaub

Eine Anregung kommt von der anderen Straßenseite. In der Kaserne stehen bei der Bundeswehr in der Zukunft auch etliche Großprojekte an, über die Kasernenfeldwebel Günter Barthel kürzlich informierte. Darunter auch ein neues Gebäude für die Gefechtsstand-Ausbildung. 

Dabei sprach Barthel auch von einem geplanten Gebäude das am Kasernen-Eingang am Hindenburgring entstehen soll. Es soll ein Lehrgebäude mit Hörsälen werden. Und Barthel hat da noch eine Idee: „Dort könnte sich auch das Guckloch-Kino mit rein. Bautechnisch ginge das sicher.“ Dafür müsste ein entsprechender Mitnutzungsvertrag gemacht werden.

Kasernenfeldwebel Günter Barthel.
Kasernenfeldwebel Günter Barthel. | Bild: Simon, Guy

„Wir haben das Kino-Gebäude früher auch genutzt, etwa für große Vorträge. So etwas fehlt jetzt“, erläutert Barthel. Das neue Gebäude auf dem Kasernengelände müsste für die zivile Nutzung bautechnisch getrennt werden.

Was allerdings fehlt: eine genaue zeitliche Angabe: „Wie lange es dauert, das weiß ich nicht“, erklärt Barthel. Für das Guckloch allerdings ein wichtiger Punkt. Hier steht ein fixer Termin.

Erste Überlegungen

Das weiß auch die Stadt: „Hierbei handelt es sich jedoch nur um erste Überlegungen und unverbindliche Gespräche zwischen Stadt und Bundeswehr. Die Planungen für das Neubauprojekt befinden sich noch in der Startphase und es gibt auch noch keinen Zeitplan. Zudem sind die Randbedingungen noch nicht bekannt“, erklärt Rathaussprecherin Beatrix Grüninger.

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Die Idee stößt allerdings auf Wohlwollen im Rathaus: „Die Idee der Bundeswehr, in ihre Planungen für den vorgesehenen Neubau auch einen Raum zur zivilen Nutzung, etwa als Kino in Erwägung zu ziehen, wäre eine erfreuliche Möglichkeit einer künftig noch engeren langfristigen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Donaueschingen und der Bundeswehr.“

Die Stadt könnte sich gut vorstellen, wenn auf diese Weise in der Innenstadt das Kino einen dauerhaften, adäquaten Sitz erhielte. „Damit würde die Tradition des französischen Kinos in Donaueschingen weiterleben und zur Stärkung der Kultur beitragen“, so Grüninger weiter.

Tolle Idee

„Eine ganz tolle Idee“, lobt Annie Bronner den Vorschlag der Bundeswehr. Es sei eine Option, die man mit Dankbarkeit angenommen habe. Allerdings führt auch sie den ausstehenden Zeitplan an: „Eine zivile Nutzung, die allen zugute käme wäre eine feine Sache. Wir wissen allerdings nicht, wann das konkret werden könnte. Das wird an anderer Stelle entschieden.“