Was für eine Freude für das Team der Burg um Niklas und Jason Grom in Aasen. Das Restaurant wurde am Dienstag, 4. April, in Karlsruhe mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. In der kulinarischen Welt ist das so etwas wie die Oscar-Verleihung. Mit den begehrten Michelin-Sternen werden die besten Küchen rund um die Welt ausgezeichnet. Wobei der Stern rein optisch eher an eine sechsblättrige Blume erinnert.

Und an manchen Orten gibt es eine höhere Konzentration dieser Sterne. So wie etwa in Baiersbronn, wo sich das Hotel Traube Tonbach befindet, dessen Restaurant Schwarzwaldstube Drei Michelin-Sterne aufweisen kann.

So etwas wie das Baiersbronn der Baar ist jetzt der Donaueschinger Ortsteil Aasen geworden. Das 1300 Einwohner zählende Dorf kann jetzt zwei Restaurants mit zusammen drei Michelin-Sternen aufweisen. Neben der Burg mit jetzt einem Stern ist da noch das Ösch Noir im Hotel Öschberghof, das mit Koch Manuel Ulrich und seinem Team jüngst wieder zwei Michelin-Sterne bestätigt bekommen hat.

Aber wie kommt es dazu, dass das kleine Aasen inzwischen einen solch großen Stellenwert auf der kulinarischen Landkarte einnimmt? „Mit dem Öschberghof nebendran ist es sicher kein Zufall, dass es hier in die Aasen die Möglichkeit gibt, so gut zu kochen“, sagt Niklas Grom von der Burg.

Allerdings seien es nicht nur die mit Sternen ausgezeichneten Restaurants, „wir haben bei uns in der Region viele sehr gute Restaurants.“ Dass Aasen das neue Baiersbronn sei – „das haben jetzt schon einige erwähnt“, sagt Grom mit einem Schmunzeln.

Auch der Öschberghof schaut zu

Sternekoch Manuel Ulrich hat die Verleihung der Michelin-Sterne am Fernseher mitverfolgt und den Grom-Brüdern sofort eine Nachricht geschrieben, als feststand, dass sie einen Stern bekommen haben: „Das war schon lange fällig“, sagt Ulrich. „Es geht hier ums gute Kochen. Und wenn man eine gute Küche und ein tolles Konzept hat, dann ist das schließlich auch für die Region gut – so wie in Baiersbronn.“

In der Burg sei immer gut gekocht worden, und Ulrich ist sich sicher, dass jetzt auch noch mehr Gäste über die Führer in die Region kommen werden: „Es gibt Gäste, die extra Trips planen, um dann in den jeweiligen Restaurants essen zu gehen.“

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Ulrich hat 2020 seinen ersten, 2021 seinen zweiten Michelin-Stern erhalten. Er hat noch gut in Erinnerung wie es war, den ersten zu bekommen: „Das ist der Traum von jedem Koch. Man denkt bei der Ausbildung an vieles, aber nicht daran, dass man auch jemals einen haben wird.“ Sterne zu bekommen, das sei eine Teamleistung, bei der jeder gebraucht werde.

„Es ist auch nicht so, dass man sich darauf ausruhen kann“, erklärt Ulrich. Einmal einen Stern zu haben bedeute nämlich nicht, ihn für immer zu besitzen. Sie können auch wieder aberkannt werden. „Auch ich habe bei der Verleihung gezittert. Das lässt einen nicht kalt.“

Das sagt Aasens Ortsvorsteher

Auch Aasens Ortsvorsteher und Geburtshelfer der Burg, Horst Hall, hat am Dienstagabend, 4. April, von der Auszeichnung erfahren. Während Jason und Niklas Grom bei der Verleihung in Karlsruhe feierten, habe sich das Burg-Team vor Ort im Restaurant getroffen und dort zelebriert: „Die ganze Belegschaft hat das mitverfolgt“, so Hall, „es war eine super Stimmung.“

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Die Keimzelle für die ausgezeichnete kulinarische Situation sieht Hall auch im Öschberghof: „Das zeigt, was ein guter Ausbilder in der Region bewirkt. Den Menschen wir die Region schmackhaft gemacht und es gibt die Chance, irgendwann die Früchte zu ernten.“ Die aktuelle Auszeichnung sei ein gutes Beispiel dafür. „Man darf nicht nur jammern, sondern muss in die Ausbildung der Leute investieren. Das ist das A und O“, so Hall weiter.

Auch Jason und Niklas Grom haben ihre erste Station im Öschberghof absolviert und wurden dort ausgebildet.

Man benötigt Charakter und Biss, sagt Horst Hall

Hall hatte vor einigen Jahren die Burg wieder in Schuss gebracht. Jason und Niklas habe er damals erst kennengelernt: „Als ich die beiden gesehen habe war schnell klar, mit denen lässt sich was machen. Die haben Charakter und Biss.“ Denn es gehe bei einer Sache wie der Burg nicht darum, „kurz Vollgas zu geben, sondern jeden Tag. Das sind viele nicht gewöhnt“.

Es gebe viele junge Leute, „die wollen und können. Es ist dann eine Riesenfreude jemanden zu haben, der für eine Sache brennt – aber trotzdem nicht blind hineinrennt“, erklärt Hall. Er habe beim Start in betriebswirtschaftlichen Belangen mit Rat und Tat zu Seite gestanden: „Und sie haben das gerne angenommen und zugehört. Das ist wichtig.“

Und Aasen? Das ist jetzt in aller Munde. „Das sorgt für Bekanntheit. Wir haben hier gute Vereine, Firmen und Gastronomie. Wir leben ein Miteinander. Wenn es gegeneinander geht, dann ist das nur Blindleistung.“