Podcasts gehören zu den beliebtesten Medienangeboten. Auch in den Schulen gewinnen diese Audibeiträge zum Herunterladen zunehmend an Bedeutung. Deshalb hat das Fürstenberg-Gymnasium eine eigene Podcast-AG ins Leben gerufen.

„Fast wie eine richtige Radiostation“

Mit einem eigens eingerichteten Podcast-Raum und moderner Ausstattung wie Mischpult, Laptop, Mikrofon und Kopfhörer arbeiten die Schüler dort unter beinahe professionellen Bedingungen. „Fast wie in einer richtigen Radiostation“, beschreibt es Christian Gassner, der die AG betreut.

Lehrer Christian Gassner und Respekt-Coach Steffen Helbig freuen sich über den Erfolg der Podcaster.
Lehrer Christian Gassner und Respekt-Coach Steffen Helbig freuen sich über den Erfolg der Podcaster. | Bild: Hannah Schedler

Die Idee zur Podcast-AG entstand in einem Gespräch zwischen Christian Gassner und dem Schulleiter Mario Mosbacher. Ziel war es, die Öffentlichkeitsarbeit der Schule auszubauen und die Schüler auf neue Art zu erreichen. „Podcasts sind eine tolle und beliebte Sache“, sagt Gassner.

Viel Zeit in Bus und Bahn

Da etwa 50 Prozent der Schüler nicht aus dem unmittelbaren Umfeld des Gymnasiums kommen und viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln verbringen, bieten Podcasts eine ideale Möglichkeit, Informationen zu verbreiten. „Man kann so die Jugendlichen direkt abholen und gleichzeitig das Gemeinschaftsgefühl an der Schule stärken“, erklärt er.

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Der schuleigene Podcast „FG aufs Ohr“ schaffe genau das: eine Plattform, auf der Schüler aktiv über das Schulleben berichten können.

AG bietet lehrreichen Mehrwert

Gassner zeigt sich beeindruckt von dem Engagement seiner Schüler: „Hier geht es schon professionell zu, und die Antizipation der Schüler ist wirklich toll.“ Er fügt hinzu: „Es ist Wahnsinn, was schon alles passiert und was ich mit den Schülern erlebe.“ Für ihn bietet die AG nicht nur einen unterhaltsamen, sondern auch einen lehrreichen Mehrwert. „Die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur, wie man einen Podcast technisch umsetzt, sondern auch, wie man Inhalte spannend gestaltet und vermittelt.“

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Auch Respekt-Coach Steffen Helbig sieht große Vorteile in der Podcast-AG. „Hier können die Schüler aktuelle Themen aufgreifen, die ihren Schul- und Lebensalltag betreffen, und sich aktiv mit ihnen auseinandersetzen.“ Er betont: „Das fördert nicht nur den Diskussions- und Debattenstil, sondern sensibilisiert die Schüler auch für bestimmte Themen.“

Projekt fördert kritisches Denken

Zudem hebt Helbig den Aspekt der Quellenkritik hervor: „In Zeiten von Fake News ist es wichtig, dass die Jugendlichen lernen, Informationen zu hinterfragen und kritisch zu bewerten“, sagt der Jugendsozialarbeiter der Caritas.

Sogar einen eigenen Raum gibt es für den Podcast.
Sogar einen eigenen Raum gibt es für den Podcast. | Bild: Hannah Schedler

So gefällt es den Schülern

Die Schüler der Podcast-AG sind begeistert von ihrem neuen Projekt. Die 13-jährige Larissa Erwied sagt: „Für mich klang die Podcast-AG einfach interessant, und es macht Spaß, andere Leute kennenzulernen.“ Ihr Bruder Matteo bestätigt ihre Eindrücke: „Es macht auf jeden Fall viel Spaß, auch wenn ich anfangs echt nervös war.“

Marie Barbu, 14 Jahre alt, freut sich vor allem über die technische Seite des Projekts: „Es ist spannend, die Technik auszuprobieren und neue Themen zu finden.“ Julia Grickl sieht in der Podcast-AG sogar eine mögliche berufliche Zukunft: „Das Podcasten inspiriert mich, vielleicht mal in diese Richtung zu gehen.“ Sie betont: „Es macht sehr viel Spaß, mit anderen in Kontakt zu kommen und gemeinsam Themen zu finden.“

Sie machen es schon fast wie die ganz Großen der Podcast-Szene. Links Marie Barbu und Julia Grickl.
Sie machen es schon fast wie die ganz Großen der Podcast-Szene. Links Marie Barbu und Julia Grickl. | Bild: Hannah Schedler

Podcast hilft bei Abiturvorbereitung

Auch am Romäus-Gymnasium in Villingen zeigt sich, wie erfolgreich Podcasts im schulischen Umfeld sein können. Lehrer Christian Wallner erinnert sich daran, wie alles begann: „Während der Corona-Pandemie suchte ich eine Möglichkeit, mit den Schülern zu kommunizieren und sie bei der Abiturvorbereitung zu unterstützen.“ Aus dieser Notwendigkeit heraus entstand die Idee, Podcasts zu erstellen.

„Ich dachte, dass man Podcasts ja gut nebenher hören kann.“Christian Wallner, Lehrer am Romäus-Gymnasium in Villingen
„Ich dachte, dass man Podcasts ja gut nebenher hören kann.“Christian Wallner, Lehrer am Romäus-Gymnasium in Villingen | Bild: Christian Wallner

„Ich dachte, dass man Podcasts ja gut nebenher hören kann – beim Spazierengehen oder zum Einschlafen.“ Was zunächst als kleines Experiment begann, entwickelte sich zu einem großen Erfolg. „Die Rückmeldungen waren super, und ich war überrascht, wie gut das ankam“, sagt er über den Podcast namens „Mehr Wissen. Der Podcast für die Oberstufe.“

Bis zu 8000 Hörer pro Folge

Anfangs beschränkte sich Wallner auf kurze Folgen von zehn bis 15 Minuten zu seinen eigenen Unterrichtsfächern. Doch bald erweiterte er das Themenspektrum: „Ich habe Interviews mit Kollegen, Bundestagskandidaten und lokalen Firmenvertretern geführt, um den Schülern ihre Zukunftsängste zu nehmen.“

Mittlerweile hat Wallners Podcast etwa eine Million Abrufe erreicht. „Leute aus Hamburg hören meinen Podcast“, sagt er stolz. „Bis zu 8000 Menschen verfolgen eine Folge zu Hause.“ Trotz dieses Erfolgs betont Wallner: „Podcasts sind eine gute Ergänzung zum Unterricht, aber kein Ersatz dafür.“

Sogar einen eigenen Raum gibt es für den Podcast.
Sogar einen eigenen Raum gibt es für den Podcast. | Bild: Hannah Schedler

Er schätzt vor allem den authentischen Charakter des Mediums: „Der Reiz liegt darin, dass es in Rohform bleibt. Das macht es echt und spannend.“ Zudem sei es wichtig, dass Schüler lernen, Medien kritisch zu nutzen: „Wie bei allen Social-Media-Plattformen gibt es auch hier Schattenseiten. Deshalb müssen wir die Schüler dazu anleiten, Informationen zu hinterfragen.“