In vier Monaten ist es so weit: Dann sollen 100 Bewohnerinnen und Bewohner des Donaueschinger Seniorenheims St. Michael umziehen. Einmal über die Straße sollen sie Anfang September in den vierstöckigen Neubau in der Prinz-Fritzi-Allee wechseln.
Doch was ändert sich genau?
Die Räume rücken enger zusammen, damit sollen lange Wege, wie bisher im alten Gebäude, der Vergangenheit angehören. Zudem hat jedes Zimmer einen Balkon oder eine Terrasse.
Einen großen Speisesaal wird es nicht mehr geben. Im Neubau wird es stattdessen vier Wohnbereiche geben, einen je Stockwerk. Die sind aufgeteilt in Bereiche mit zwölf und 13 Zimmern plus zwei Aufenthalts- und Gemeinschaftsbereiche je Stockwerk. Das Erdgeschoss soll zu einem geschützten Bereich für demente Heimbewohner werden.
Ein Einzelzimmer für die Bewohner
Zudem bekommt jeder neue Bewohner ein eigenes Zimmer, wie es die Landesheimbauverordnung vorschreibt. Diese verpflichtet Heime, für alle Bewohner Einzelzimmer anzubieten, sofern keine individuellen Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.
Die Verordnung soll die Privatsphäre und das selbstbestimmte Leben älterer und pflegebedürftiger Menschen gewährleisten. Das ist ein Upgrade für die Bewohner, denn bisher müssen sich einige Bewohner Zimmer teilen.
Mietvertrag über 30 Jahre
Die Bauherrschaft ist die Naturenergie Netze GmbH. Das Unternehmen zog 2023 von der Prinz-Fritzi-Allee in die Robert-Gerwig-Straße, weshalb auch der Rückbau des bestehenden Gebäudes vonnöten war.
Und an diese Stelle wurde nun der Neubau des Pflegeheims errichtet. 20 Millionen Euro kostet der Neubau, wie Moritz Franke, Pressesprecher von Naturenenergie Netze informiert.
Das Besondere an dem Bauprojekt: Der Trägerverein des Heims wird dauerhafter Mieter werden. Man habe bereits einen Mietvertrag über 30 Jahre ausgehandelt, wie Heimleiter Markus Bonserio erläutert. Er lobt die Zusammenarbeit mit Naturenenergie Netze in den höchsten Tönen: „Man ist auf alle unsere Wünsche eingegangen, es ist ein sehr kooperatives Miteinander.“

Doch befindet sich das Bauprojekt im zeitlichen Rahmen und kann der Umzugstermin eingehalten werden? Der Blick des Laien auf die Baustelle überzeugt jedenfalls: Zwar ist noch ein Gerüst an der Außenfassade befestigt, doch der Neubau steht. Auch die Innenbauarbeiten haben bereits begonnen.
Hilfe aus Ungarn
Aktuell sieht alles danach aus, dass der Umzugstermin Ende August aufgeht, sagt Heimleiter Markus Bonserio. Zum Umzug hat sich eine Delegation aus Ungarn, nämlich aus der Partnerstadt Vac, angekündigt. Denn das Donaueschinger Pflegeheim und das dortige Pflegeheim verbindet eine jahrelange Freundschaft und Partnerschaft, wie Bonserio berichtet. „Wir müssen den Umzug innerhalb einer Woche über die Bühne bringen, das wird knackig. Umso größer ist die Freude, dass acht Beschäftigte, darunter die Heimleiterin aus Vac mit anpacken werden.“
Die Lostrommel entscheidet
Doch zuvor müssen die Bewohner noch aushandeln, wer welches Zimmer bekommt und in welchen Wohnbereich ziehen wird. Im Sommer soll eine Begehung des Neubaus mit den Bewohnern stattfinden, zu diesem Zweck wird ein Musterzimmer eingerichtet.
Und dann entscheidet ganz salomonisch die Lostrommel, sagt Bonserio. „Das ist fair für alle. Und wer will, kann im Nachhinein sein Los mit jemand anderem tauschen.“