Es könnte einfach eine bequeme Begleiterscheinung des Einkaufsbummels sein, ein Hauch von früherer Normalität. Dezent mal kurz das Handgelenk zeigen und ohne Kontrolle die Ladentüre passieren. Verführerisch. Doch wird dadurch nicht zu viel Privates öffentlich kundgetan?
Gericht nimmt Dampf vom Kessel
Derzeit wird die Thematik auch in Donaueschingen diskutiert, auch wenn die Frage um das 2G-Bändchen aktuell nicht drängt. Am Dienstag dieser Woche hat der Verwaltungsgerichtshof Baden Württemberg die 2G-Regel für den Einzelhandel gekippt wurde. Es gilt also bis auf Weiteres wieder 3G – Geimpft, Genesen oder Getestet in den Geschäften, sofern das Stufensystem nicht wieder in Kraft gesetzt wird.
Konzept ist im Gewerbeverein durchgefallen
Patrick Schmoll, Inhaber des Herrenmodegeschäfts Schmoll und einer der Vorsitzenden des Gewerbevereins, verweist nach Gesprächen mit Kollegen auf eine kritische Sicht auf das 2G-Bändchenkonzept. Das Thema sei bereits im Gewerbeverein diskutiert worden und sei dabei auf Ablehnung gestoßen.
Eine „outende Wirkung“
Das große Argument gegen ein solches Armband zum Einkaufen sei, wie Schmoll es formulierte „die outende Wirkung“, welches es mit sich bringt. Durch ein klares Kennzeichen, ein farbiges Band, wird nach außen hin sichtbar gemacht, wer geimpft und genesen ist und wer womöglich nicht. Der Gewerbeverein Donaueschingen habe sich deshalb gegen eine solche Unterscheidung zwischen geimpft und ungeimpft entschieden.

Persönlich habe Schmoll das Gefühl, die Kontrollen der Dokumente liefen unkompliziert ab, die Kunden müssten nicht extra aufgefordert werden und aufgrund des ohnehin verminderten Kundenzulaufs aufgrund der allgemeinen Corona-Regelungen, bestehe auch kein Zeitverlust durch die Kontrollen. Was den Aufwand der 2G-Überprüfung mit oder ohne Bändchen betrifft, sieht er deshalb keine großen Unterschiede zwischen den Konzepten.
Michaela Agbonkhese, Mitarbeiterin im Bekleidungsgeschäft Hosenshop, erwähnt den zeitsparenden Aspekt, den eine solche Regelung auch für hiesige Geschäfte mit sich bringen würde. Jedoch sieht sie ein Problem darin, dass Donaueschingen und der dortige Einzelhandel womöglich nicht groß genug seien, damit sich ein solches Bändchen lohnen würde.
Anreiz für einen Einkaufsbummel
Andrea Schneider von der Parfümerie Butta, ist der Meinung, dass das ständige Vorzeigen der Dokumente einige Kunden abschreckt. Dieses Problem wäre gelöst, gäbe es eine einheitliche Bänderlösung. Auch denkt sie, dass eine solche Vereinfachung die Leute wieder zum Bummeln anregen könnte.

Durch die einfachere Kontrolle könne Zeit gespart werden und auch die Kunden könnten gelassener und zufriedener einkaufen. Schneider berichtet auch vom Stammhaus in Villingen, wo die Kolleginnen bereits sehr gute Erfahrungen mit der neuen Regelung gemacht haben.
Auch die Mitarbeiterinnen der Buchhandlung Osiander, Gabi Roth und Manuela Scheller, blicken dem 2G-Bändchen durchaus positiv entgegen. „Einige Kunden fragten schon nach einem solchen Bändchen, welches auch in Donaueschingen gilt“, blicken beide auf Anfragen in letzter Zeit zurück.
Zudem sind sie ebenfalls der Meinung, dass einiges an Zeit eingespart werden kann durch die erleichterte Kontrolle. So würde letztlich auch wieder mehr Raum bleiben, um sich der Kundenberatung zu widmen. Doch auch die beiden Frauen äußern Bedenken, ob Donaueschingen für ein solches System groß genug ist.