Ein Jahr nach den letzten großen Protestaktionen gegen Rechts gehen wieder Tausende Menschen in Südbaden für Demokratie und Vielfalt auf die Straße. Während Menschen in Konstanz, Villingen, Stockach, Waldshut oder Bad Säckingen ein Zeichen gegen Hass und Hetze setzen, blieben die Straßen in Donaueschingen bisher leer.

1400 Teilnehmer bei Demo in der Innenstadt

Im vergangenen Jahr hatte auch Donaueschingen Flagge gegen rechts gezeigt: Am 27. Januar kamen über 1400 Teilnehmer zur ‚Demo gegen rechts‘ in der Donaueschinger Innenstadt zusammen. Ein breites Bündnis aus Parteien, Kirchen und Bürgern hatte zur Demonstration aufgerufen, um „klare Kante zu zeigen und für Demokratie und gegen Hass und Hetze auf die Straße zu gehen“, wie die Initiatorin Martina Wiemer (SPD) damals betonte.

Martina Wiemer sitzt im Vorstand des SPD-Ortsverbands Donaueschingen.
Martina Wiemer sitzt im Vorstand des SPD-Ortsverbands Donaueschingen. | Bild: Roland Sigwart

Nur drei Monate später, am 27. April, kam es anlässlich des EU-Wahlkampfauftakts der AfD in der Donauhalle erneut zu einer Protestkundgebung in Donaueschingen. Unter dem Aktionstitel „Demo für Demokratie und Vielfalt in Europa“ demonstrierten etwa 800 bis 1000 Teilnehmer auf dem Parkplatz vor der Halle.

Initiatorin hat derzeit viel um die Ohren

Doch während andernorts im noch jungen Jahr 2025 Protestaktionen gegen Rechts und für Demokratie und Vielfalt stattfinden, ist es in Donaueschingen bisher still. Woran liegt das? Warum gab es in Donaueschingen bisher noch keine Demonstration? Die Impulsgeberin und Mitinitiatorin der Demonstrationen im vergangenen Jahr, Martina Wiemer, erklärt, sie habe bisher einfach keine Zeit gefunden, um etwas auf die Beine zu stellen.

Rund 1400 Menschen nehmen am 27. Januar 2024 an der „Demo gegen rechts“ in der Donaueschinger Innenstadt teil.
Rund 1400 Menschen nehmen am 27. Januar 2024 an der „Demo gegen rechts“ in der Donaueschinger Innenstadt teil. | Bild: Johann Müller-Albrecht

Zum einen sei sie bis vor Kurzem krankheits- und verletzungsbedingt verhindert gewesen. Zum anderen habe sie im Augenblick als Vorsitzende des Donaueschinger SPD-Ortsverbands wegen des Bundestagswahlkampfes unglaublich viel um die Ohren. Zusätzlich habe auch noch die komplette Renovierung ihrer Wohnung angestanden.

„Ich hatte einfach so viel zu tun, sodass ich einfach keine Kapazitäten hatte“, berichtet die ehemalige SPD-Gemeinderätin.

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Zwar habe sie die Demos in der Vergangenheit mitorganisiert, aber „natürlich kann jeder, dem das Thema wichtig ist, so eine Demo organisieren“, sagt Wiemer.

Pläne für künftige Aktionen

Im Laufe des Jahres soll es aber wieder eine Veranstaltung für Demokratie und Vielfalt geben. „Aber nicht mehr vor der Bundestagswahl“, wie Martina Wiemer erklärt. Sie hätte schon ein erstes Gespräch diesbezüglich geführt, konkrete Pläne für die Veranstaltung seien aber noch nicht geschmiedet worden, so Wiemer.

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Und wie sieht sie die derzeitige Protestwelle in Deutschland? Dass die Menschen derzeit überall wieder demonstrieren, das hält Martina Wiemer für richtig. „Ich finde es immer gut, wenn man für Demokratie, Vielfalt und ein respektvolles Miteinander auf die Straße geht.“ Wichtig sei dabei für sie aber, dass Grenzen, wie zum Beispiel Aggressivität oder Gewalt, nicht überschritten werden. Das sei in ihren Augen aber bisher nicht der Fall.