Das Bauteil ist rund 20 Meter lang und mit den seitlich nach oben gebogenen Ausläufern der Rohre kommen jeweils noch einmal sechs Meter hinzu. Sieben Tonnen wiegt es und lagerte seit einigen Tagen neben der Brigach im Bereich Poststraße und Schützenbrücke.

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Am frühen Freitagmorgen kam jetzt Bewegung in die Baustelle, dies und jenseits der Brigach. Ein Schwerlastkran brachte sich auf der Poststraße in Stellung und Arbeiter nahmen den sogenannten Düker an den Haken, verspannte die langen Ausläufer, damit diese sich beim Anheben nicht nach unten biegen. Düker, so nennt man solche Rohrleitungen, mit welchen Hindernisse, wie zum Beispiel Bachläufe, überbrückt werden können.

Brigachschiene-Geschäftsführer Joachim Ledwig macht Erinnerungsfotos.
Brigachschiene-Geschäftsführer Joachim Ledwig macht Erinnerungsfotos. | Bild: Fröhlich, Jens

So spart der Düker Energie

In diesem Fall wird der XXL-Düker Nahwärmeleitungen der Brigachschiene miteinander verbinden und damit eine Abkürzung schaffen. Bislang, so teilt Brigachschiene-Geschäftsführer Joachim Ledwig mit, verlaufe die Verbindung von der Josefstraße entlang der Irmastraße bis zur Irmabrücke, daran in Rohren seitlich über den Fluss und schließlich entlang der Poststraße wieder zurück bis zur Schützenbrücke.

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Das sind mehrere hundert Wegstrecke-Meter, die künftig eingespart werden. Weniger Wärme geht verloren. „Und der Druckverlust wird geringer“, so Ledwig. Das hat zur Folge, dass die Pumpen weniger Arbeit verrichten müssen und damit weniger Energie verbrauchen.

Bild 2: Was für ein Kraftakt: Kran hievt Sieben-Tonnen-Rohrleitung sanft in die Brigach
Bild: Fröhlich, Jens

Der Kran hievte das Bauteil gegen neuen Uhr sanft nach oben und Arbeiter bugsierten es gekonnt um einige Hindernisse. Wenige Minuten später versank das mit Betonklötzen beschwerte Bauteil in einem zuvor ausgehobenen Graben im Wasser.

Düker wird an seinen Platz gehoben Video: Fröhlich, Jens

Neuer Verteiler nötig

Bevor der Düker aber fest eingebaut und der Graben mit grobem Kies verfüllt werden konnte, standen noch Feinarbeiten an. Die Rohre wurden mit Wasser gefüllt, damit Strömung und Auftrieb die Position nicht mehr verändern konnten.

Nach grober Ausrichtung werden die Rohre mit Wasser gefüllt, damit die Feinjustierung ohne Auftrieb einfacher ist.
Nach grober Ausrichtung werden die Rohre mit Wasser gefüllt, damit die Feinjustierung ohne Auftrieb einfacher ist. | Bild: Fröhlich, Jens

Mit Fingerspitzengefühl noch etwas nach links, vor und zurück, schließlich war es vollbracht. Dieses Spektakel ließen sich einige Schaulustige, aber auch der Geschäftsführer selbst nicht entgehen.

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In den kommenden zwei Wochen müssen noch die Anschlüsse hergestellt werden. An der Ecke Irmastraße und Josefstraße müsse zudem ein Verteilerpunkt installiert werden, erklärt Joachim Ledwig.

Die Strömung erschwert die genaue Ausrichtung des Bauteils im Wasser.
Die Strömung erschwert die genaue Ausrichtung des Bauteils im Wasser. | Bild: Fröhlich, Jens

Denn einerseits lohnt die Abkürzung unter dem Fluss zur Versorgung von angeschlossenen Schulen in der Humboldtstraße und der Heinrich-Feurstein-Straße sowie der Stadtkriche oder dem Schloss, doch auch in anderer Richtung werden beispielsweise die Donauhallen, Stadtkern und das Rathaus versorgt. Dorthin wird weiter die Wärmeautobahn in Richtung sowie über die Irmabrücke verwendet.

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Warum untergraben statt überführen?

Warum wurde ein Düker zur Überbrückung des Flusses verwendet und nicht eine Lösung, wie einige Meter flussaufwärts an der Irmabrücke? Das liege an optischen Aspekten sowie auch am Alter der denkmalgeschützten Schützenbrücke. Hier zwei dicke Wärmeleitung anzuflanschen, sei keine Option gewesen, erklärt der Geschäftsführer weiter.

Eine Lösung, wie hier an der Irmabrücke, ist bei der Schützenbrücke nicht möglich.
Eine Lösung, wie hier an der Irmabrücke, ist bei der Schützenbrücke nicht möglich. | Bild: Fröhlich, Jens

2025 steht der Anschluss der Moltkestraße im Terminkalender der Nahwärmeversorgung Brigachschiene. Auch die Eichendorffschule soll bereits im kommenden Jahr ans Netz gehen.