Jochen Scherzinger ist bekannt für Fotografien von Trachtenfrauen, die er modern und ungewöhnlich in Szene setzt. Nun wartet der 42-Jährige mit ganz anderen Kunstwerken auf, die mit einem dramatischen Erleben diesen Sommer zu tun haben.

Am Abend des 10. August brannte es unweit des elterlichen Hauses im Hübschental. Betroffen war ein Carport, der sich nur vier Meter vom bewohnten Haus entfernt befand, außerdem etwa 300 Meter weit weg eine ebenfalls der Familie Scherzinger gehörende Gartenhütte. Wegen des gleichzeitigen Brands an zwei unterschiedlichen Stellen geht die Polizei von Brandstiftung aus. Der Schreck in der Familie Scherzinger saß tief.

„Das macht was mit einem“, blickt Jochen Scherzinger auf diese Erfahrung. „Das geht einem an die Kutteln.“ Als er vor den Resten der abgebrannten Hütte und des Carports stand, in denen er auch Teile seines Werkzeugs untergebracht hatte, habe ihn das zwar sehr mitgenommen, aber auch etwas in seinem Geist gezündet. „Mein Ehrgeiz hat mich gepackt, hier künstlerisch tätig zu werden.“

Das Feuer habe zum Teil „sensationelle Formen, Farben und Oberflächenstrukturen geschaffen“. Die Überbleibsel aus Holz, Metall und Teer hätten ihn inspiriert. „Teer, das weiß ich jetzt, ist ein extrem geiler Werkstoff. Ein bisschen wie Ölmalerei. Man kann immer wieder rein. Wenn einem das künstlerische Ergebnis nicht gefällt, kann man es wieder wärmen und formen. Bei entsprechender Ausleuchtung wirkt es nass.“

Etwas mehr als 20 in den Folgewochen entstandene Kunstwerke möchte er nun in der großen Scheune im „Wilden Michel“ in Linach ausstellen. Die Ausstellung am Wochenende 2. und 3. Dezember steht unter dem Titel „Pechschwarz – Werke einer Brandnacht“ und ist am Samstag zwischen 12 und 21 Uhr sowie am Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Jeweils ab 15 Uhr wird Scherzinger vor Ort sein. Gefeiert wird auch das elfjährige Bestehen von Scherzingers Firma Artwood, dazu gibt‘s sogar einen Jubiläumswhiskey zu kaufen.