Die Absagen von Veranstaltungen nehmen nunmehr auch in der Region Geisingen rasant zu. Nachdem vom Landratsamt Tuttlingen, wo sich der Krisenstab täglich zum Corona-Gipfel trifft, eine entsprechende Handlungsempfehlung am Donnerstag herausgegeben wurde, hat auch die Stadtverwaltung Geisingen als Ortspolizeibehörde reagiert. Bürgermeister Martin Numberger hat dazu die Vereine der Region Geisingen in einem Schreiben informiert.
„Derzeit ist nicht abzuschätzen, wie sich die Verbreitung des Coronavirus in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten entwickelt. Aktuell ist die Lage sehr dynamisch. Die derzeitigen Maßnahmen sollen eine Ausweitung des Virus verlangsamen, das Ziel muss sein, dass nicht wie in Italien das tägliche Leben stark eingeschränkt werden muss und teilweise zum Erliegen kommt“, so Numberger. Mit Blick auf bevorstehende Veranstaltungen empfehle der Landkreis Tuttlingen grundsätzlich von der Durchführung von Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen von heute an bis zunächst zum 20. April 2020 abzusehen. „Dieser Empfehlung schließt sich die Stadt Geisingen an und bittet alle Vereine eindringlich darum anstehende Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen abzusagen. Auch Veranstaltungen unter 200 Personen sollten nach Möglichkeit nicht stattfinden bzw. eine Risikoabwägung durchgeführt werden“, so der Bürgermeister.
Hier spiele vor allem die Herkunft der Teilnehmer, die Alterszusammensetzung oder auch die räumliche Nähe der Teilnehmer zueinander eine Rolle.
„Insbesondere sollten Veranstaltungen mit besonders gefährdeten Personen, Generation 60+, Menschen mit Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, wie zum Beispiel Seniorennachmittage etc. abgesagt werden“, so Numberger. Da die Entwicklung eine ungeheure Rasanz entwickele, sei eine rechtzeitige Absage einer Veranstaltung die sinnvollere Alternative, wie im Extremfall eine kurzfristige Veranstaltungsuntersagung. „Oberstes Ziel muss es sein, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Wir bitten deshalb alle Vereinsverantwortlichen um Ihr Verständnis und um ein weiteres umsichtiges Handeln“, unterstreicht Bürgermeister Martin Numberger.
Was schon abgesagt ist
Die Folgen der Empfehlung, Veranstaltungen abzusagen, machen sich bereits jetzt bemerkbar. Die Hauptversammlungen der Feuerwehren sind durch den Kreisbrandmeister abgesagt worden. Nicht stattfinden wird ab kommender Woche die DRK-Seniorengymnastik in Geisingen, Gutmadingen, Kirchen-Hausen und Leipferdingen. Die Generalversammlung des DRK-Ortsvereins Geisingen am 25. März wurde ebenfalls abgesagt. Auch die Jahreshauptversammlung der Kramer-Freunde, die eigentlich am Sonntag, 15. März, hätte stattfinden sollen, wurde am späten Donnerstagabend ebenfalls abgesagt. Mit Blick auf die rund 400 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland erwartet wurden, entschloss sich das Vorstandsteam, die Hauptversammlung abzusagen. Auch auf das kulturelle Leben hat die aktuelle Lage Auswirkungen: Die von der Besuchsgemeinschaft ebenfalls für Sonntag geplante Theaterfahrt nach Freiburg wurde am Freitagnachmittag vorsorglich abgesagt, wie Organisatorin Roswitha Röhrle im Gespräch mit dem SÜDKURIER informierte.
In den nächsten Wochen sind die Frühjahrskonzerte der Musikvereine Harmonie und Donaumusikanten Gutmadingen sowie des Musikvereins Aulfingen geplant, die Vereine beraten die Situation noch und werden dann die Entscheidungen treffen, ob die Konzerte stattfinden können.