Die Winterberg-Tragödie im Ersten Weltkrieg hat auch in Leipferdingen ein Opfer gefordert. Bei dem Ereignis ist vor mehr als 100 Jahren auch Albert Fluck umgekommen. Obgleich es in Leipferdingen viele Familien mit dem Namen Fluck gibt, ist es der Heimatforscherin Agnes Stihl und ihrem Bruder Franz Urban Stihl gelungen, Nachfahren im Ort ausfindig zu machen.
Wilfried Fluck, wohnhaft in der Mühltalstraße, und Bertram Hannemann (Buckstraße) sind zwei Großneffen von Albert Fluck. „Das furchtbare Ereignis war mir nicht bekannt. Ich bin erst durch die Veröffentlichung im SÜDKURIER darauf aufmerksam geworden“, sagt Wilfried Fluck. Das Elternhaus des Gefallenen, das heute noch steht, befindet sich an der Luitfriedstraße 3. Albert Fluck hatte vier Geschwister mit den Vornamen Karl, Anna, Johann und Theresia. Theresia war die Oma des 80-jährigen Wilfried Flucks. Wohl aufgrund der langen Zeitspanne gibt es in der Familie keine Überlieferungen zum Schicksal des am 2. November 1888 in Leipferdingen geborenen Albert Fluck, dessen Bruder Karl ebenfalls seit dem Ersten Weltkrieg als vermisst galt. Bei Wilfried Fluck werden durch das an die Öffentlichkeit gekommene Ereignis betrübliche Erinnerungen wach: „Mein Vater ist im Zweiten Weltkrieg gefallen. Er wurde noch am 25. April 1945 bei Pforzheim erschossen und liegt auf dem Leipferdinger Friedhof“.

Albert Fluck diente beim Badischen Reserve-Infanterieregiment 111. Ein Bataillon der Einheit war 1914 aufgestellt worden. Bei der von April bis Juli 1917 bei Craonne in Ostfrankreich tobenden Schlacht haben deutsche Soldaten im Hagel von französischen Artilleriegeschossen im Winterbergtunnel Deckung gesucht. Den Soldaten ist zum Verhängnis geworden, dass das Regiment im Bereich des Tunneleinganges Munitionsvorräte gelagert hatte, die beim Beschuss getroffen wurden. Die entstehenden Gase waren für die Eingeschlossenen tödlich, da die französischen Granaten den Eingang und die Lüftungsschächte zerstört hatten.
Nur wenige Soldaten überlebten
Vermutet wird, dass bis zu 250 Männer dort starben, davon eine große Zahl aus der Region zwischen Schwarzwald, Alb und Bodensee. In den Leipferdinger Kirchenbüchern ist der Todestag von Albert Fluck mit 5. Mai 1917 angegeben. Ob ihre Überreste geborgen werden können, ist wegen des lockeren Erdreichs und der bereits bei einem Versuch gefundenen nach wie vor explosiven Geschosse offen.