Geisingen Die Neuzuordnung und Neuorganisation der katholischen Pfarrgemeinden entsprechend der Strukturveränderung „Pastoral 2030“ rückt immer näher. Zum Jahreswechsel 2025/2026 erfolgt die erste große Neuorganisation mit der Zusammenlegung von bisherigen Pfarrgemeinden der Baar zur Großpfarrei Heilige Dreifaltigkeit Donaueschingen.

Die Veränderungen betreffen auch die Mitwirkung von Vertretern der Pfarrgemeinden an der Arbeit in der Großpfarrei. Sie haben vor allem Einfluss auf die Pfarrgemeinderäte. 2020 fand die letzte Pfarrgemeinderatswahl statt, damals unter erschwerten Bedingungen. Wegen Corona gab es strenge Auflagen für Wahllokale. In diesem Jahr gibt es solche organisatorischen Auflagen nicht mehr. Aber die Bedingungen sind nicht einfacher geworden.

Man findet keine Kandidaten, wie Pfarrer Adolf Buhl und der Vorsitzende des noch amtierenden Gesamtgremiums der Seelsorgeeinheit Kirchtal-Donau, Gerhard Glunk, mitteilen. Die fünf Pfarrgemeinden, die zur Seelsorgeeinheit Kirchtal-Donau gehören, also Geisingen, Kirchen-Hausen mit der Filialkirche Hintschingen, Aulfingen, Leipferdingen und Gutmadingen konnten vor fünf Jahren 40 Pfarrgemeinderäte wählen. Da sich nicht so viele Kandidaten zur Verfügung stellten, waren es am Ende nur 31 Bewerber.

Im Zuge der Neuorganisation gibt es künftig eine gravierende Veränderung. Im Gesamtgremium der neuen Großpfarrei sind es 23 Pfarreiräte. Davon stellt Donaueschingen fünf, auf der Baar mit Bräunlingen und Hüfingen sind es vier. Kirchtal-Donau (Geisingen), Immendingen-Möhringen, Bad Dürrheim und Blumberg haben je drei Räte und Emmingen-Liptingen zwei. Wie bei den Kommunalwahlen müssen die Bewerber einer Aufnahme in den Wahlvorschlag zustimmen, und die Wahlvorschläge müssen von zehn wahlberechtigten Personen unterzeichnet werden.

Gerhard Glunk betont, dass der bisherige Pfarrgemeinderat bemüht sei, Kandidaten für das neue Gremium zu finden, bezeichnet die bisherigen Bemühungen aber als deprimierend. Ein wesentlicher Grundsatz der neuen Struktur ist laut Glunk das klare Bekenntnis: „Die Kirche bleibt im Ort“. Dabei ist nicht das Gebäude gemeint, sondern eine Kirche, die von Gläubigen gelebt und gestaltet wird. Deshalb ist es wichtig, bis zum Bewerbungsschluss am kommenden Sonntag, 24. August, genügend Kandidaten zu haben. „Es sollte auch eine Auswahl sein, also mehr als drei“, hebt Glunk hervor. „Außerdem könnte ja jemand ausfallen und dann hätte man keinen Nachfolger oder Ersatz“, sagt er.

Bei der Kirche vor Ort gibt es auch noch eigene Gremien. Denn nach der Pfarreiratswahl am 19. Oktober müssen örtliche Gemeindeversammlungen durchgeführt werden, in denen dann Mitglieder für die Gemeindeteams gesucht und bestimmt werden. Da können sich auch Gemeindemitglieder nur für bestimmte Aufgaben melden oder sich für alle Einsätze zur Verfügung stellen. Ohne Ehrenamtliche funktioniert Kirche vor Ort auch nicht mehr. Glunk zitiert dazu die Aussage von Generalvikar Neubrand: „Kirche bleibt vor Ort, wenn es Menschen gibt, welche die Kirche vor Ort im Wesentlichen mitgestalten.“ Denn die örtlichen Gemeindeteams sollen wieder Ansprechpartner für die drei Vertreter im Pfarreirat der neuen Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit mit Sitz in Donaueschingen sein.

Glunk abschließend: „Ich glaube, es handelt sich hier um eine historische Gelegenheit, das Kirchenleben mitzugestalten, wie es zukünftig sein soll. Das Einzige, was es braucht, sind engagierte Menschen.“