Mogli und der kleine Elefant sind schon fertig. Doch wo kommen die anderen Teile des Dschungelbuch-Puzzles hin? Mateo ist konzentriert bei der Sache, kommt dabei aber gern ins Plaudern. Als der Junge gefragt wird, was er am liebsten mag, kommt er aus dem Aufzählen gar nicht mehr heraus: „Ball spielen, puzzeln, Fahrzeuge, Haus bauen, Drehtrichter, Seile, Federball, …“ All das ist möglich im Dorfgemeinschaftshaus (DGH) in Buggensegel, wo der Caritasverband Singen-Hegau eine Ferienbetreuung für Kinder mit Beeinträchtigungen anbietet. In den ersten zweieinhalb Ferienwochen können Eltern ihre Kinder von 8.30 bis 15.30 Uhr betreuen lassen.
Andrea Klement-Schumacher ist Leitung, Aufsicht, Spielgefährtin und Köchin in einem. „Klemi, guck mal!“, ruft es vom großen Trampolin herüber, und „Klemi“, wie die Kinder sie nennen, guckt natürlich. „Super, das machst du toll, Kim!“, ruft Andrea Klement-Schumacher zurück, um dann eine Runde gemeinsam mit Kim zu hüpfen. Die Leiterin des Familienunterstützenden Diensts des Caritasverbands Singen-Hegau bietet die Ferienbetreuung in Salem seit 2010 an. „Wir haben im Kindergarten in Mimmenhausen begonnen und bekommen inzwischen das DGH von der Gemeinde gestellt“, berichtet sie.
Auf Initiative einer Mutter
Dass sie außerhalb des eigentlichen Einzugsgebiets tätig ist, sei auf Initiative einer Mutter entstanden. „Sie hat damals angerufen und gesagt, sie hätte ein paar Familien, die eine Betreuung bräuchten“, blickt Andrea Klement-Schumacher zurück. Da die meisten Kinder Schulferien hätten, sei es für berufstätige Eltern nicht möglich, alle Zeiten abzudecken. „Es macht unheimlich viel Spaß“, sagt die gelernte Erzieherin über ihre Motivation. „Die Eltern sind sehr dankbar und man kriegt viel zurück.“ Betreut würden Kinder mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, an die man das Angebot anpasse: „Machbar ist alles. Wir sind für alle Altersklassen offen.“

Der Morgen beginnt normalerweise in der großen Halle, wo die Spiel- und Turngeräte aufgebaut sind. Weiter geht es mit einem gemeinsamen Frühstück und danach wird je nach Wetterlage etwas unternommen. „Gestern waren wir in Meersburg zum Eisessen, heute befüllen wir das Plantschbecken im Garten“, sagt Andrea Klement-Schumacher. „Die Kinder brauchen oft gar nicht so viel“, verweist sie auf den häufig mit Terminen überfrachteten Alltag. „Ich kriege immer wieder gesagt, das Kind ist so zufrieden, wenn es nach Hause kommt.“ Auch wenn sie vor Ort nicht so viel zu tun habe, sei die Daueraufmerksamkeit anstrengend. Dazu kocht Andrea Klement-Schumacher mittags frisch vor Ort – „und das Büro läuft abends nebenher“.

Gut, dass ihr Lisa Weiss zur Seite steht. Als Ehrenamtliche unterstützt sie an allen zwölf Tagen gegen eine Aufwandsentschädigung. An den Ferienjob kam die Bermatingerin über Umwege. „Ich habe die Anzeige gesehen und mich beworben, wurde aber nicht genommen, weil ich erst 16 bin“, erzählt sie. Da sie bei einem Kind babysittet, das für die Ferienbetreuung angemeldet war, setzte sich dessen Mutter für sie ein. Andernfalls hätte die Betreuung mangels Bewerbungen auf der Kippe gestanden. „Es ist richtig toll und abwechslungsreich“, sagt Lisa Weiss über ihren Job.
Entlastung für pflegende Eltern
Andrea Klement-Schumacher stimmt zu: „Die Kinder und die Familien liegen uns am Herzen.“ So biete man neben der Ferienbetreuung in Buggensegel und in Konstanz sechsmal im Jahr eine Wochenend-Ausfahrt mit den Kindern an. „Vielleicht tut es den Eltern gut, pro Quartal mal ein Wochenende frei zu haben“, weiß die Leiterin des Familienunterstützenden Diensts. Abzurechnen seien all diese Betreuungen über die Pflegekasse und Eingliederungshilfeleistungen. Die Familien zahlen einen geringen Eigenanteil. Bevor die Betreuung in Buggensegel für dieses Jahr zu Ende geht, ist noch ein größerer Ausflug geplant: „Wir wollen mit dem Linienbus nach Konstanz fahren“, freut sie sich auf einen krönenden Abschluss.