Eine größere Zahl an Neuinfektionen unter Bewohnern und Mitarbeitern des Geisinger Pflegeheims „Haus Wartenberg“ hat am Donnerstag im Landkreis Tuttlingen aufhorchen lassen. Als rund 40 positive Schnelltests zu einem großen Teil auch in PCR-Tests bestätigt wurden, schalteten Heimleitung und Kreisverwaltung das Landesgesundheitsamt ein, das noch am gleichen Tag alle 350 Heimbewohner auf das Corona-Virus testen ließ. Konkrete Ergebnisse zu der Sonderaktion werden noch erwartet. Die Impfquote im Haus Wartenberg gilt als hoch.

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Stabile Situation im Klinikum

Bis zum Freitagmittag, 11. Februar, meldete der Tuttlinger Landrat Stefan Bär zumindest noch keine erhöhte Zahl von aus Geisingen in das Kreisklinikum eingewiesenen Corona-Patienten. Die Situation im Klinikum sei nach wie vor stabil, so Bär. Derzeit befinden sich dort 13 Patienten in Behandlung, zwei liegen auf der Intensivstation und werden beatmet. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 48 und 67 Jahren.

Zahl der Impfdurchbrüche steigt

Verstärkt werden bei den in der Kreisklinik aufgenommenen, am Virus erkrankten Patienten sogenannte Impfdurchbrüche verzeichnet. So waren am Donnerstag, 10. Februar, sieben der 13 Corona-Patienten geimpft. Rund die Hälfte der Behandelten waren laut Bär nicht wegen der Viruserkrankung eingeliefert worden, sondern aus anderen Gründen. Bei ihnen wurde Corona erst in der Klinik festgestellt.

„Natürlich werden diese Patienten dann isoliert, aber sie belasten die Klinik nicht so stark wie Intensivpatienten“, sagt Bär. Trotz der milderen Verläufe bei Omikron müsse man sehen, dass die Hospitalisierungs-Inzidenz im Land derzeit höher sei als zum Jahreswechsel.

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Inzidenz im Kreis steigt drastisch

Was die durch Ansteckungen mit der Omikron-Variante stark gestiegene Zahl der Neuinfektionen und die daraus folgende Inzidenz angeht, hatte sich der Landkreis zunächst noch im Landesmittel bewegt. Am Freitag bestätigte Landrat Bär nun aber, dass Tuttlingen mit einer Inzidenz von über 1900 wieder deutlich über der Landesinzidenz von knapp 1600 liege. Die Zahl der kreisweiten Neuinfektionen betrug in der vergangenen Woche 2226. Für die aktuelle Woche erwartet Bär einen Wert von 2400 bis 2500.

Fallzahlen gehen weiter nach oben

Schon von Montag bis Donnerstag hatte sich die Fallzahl im Landkreis Tuttlingen auf in dieser Woche auf 1815 summiert. Im Wochenbericht für die zurückliegende fünfte Kalenderwoche zeigt sich für die Neuinfektion in den Kreisgemeinden unter anderem folgendes Bild:

  • Tuttlingen 645 neue Fälle,
  • Trossingen 307,
  • Spaichingen 200,
  • Immendingen 98,
  • Fridingen 92,
  • Aldingen 90,
  • Geisingen 89,
  • Emmingen-Liptingen 73,
  • Mühlheim 58,
  • Bubsheim (1362 Einwohner) 54 neue Fälle.

Wie es mit der Impfpflicht weitergeht

Angesichts der vorerst weiter steigenden Zahl der Neuinfektionen sind inzwischen ganz allgemein im Landkreis Tuttlingen die Alten- und Pflegeheime wieder stärker betroffen. Stefan Bär sprach am Freitag von 135 Fällen, davon 36 Bewohner und 99 Mitarbeiter.

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Wenn auch Baden-Württemberg bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht für das Pflegepersonal bleibe, so erwartet der Landrat nicht, dass nach ersten Meldungen über nicht geimpfte Mitarbeiter ab 16. März dann auch bereits im Monat März ein Betretungsverbot für ungeimpftes Personal ergeht. Bär hofft zudem auf raschere politische Entscheidungen zur allgemeinen Impfpflicht.

Neuer Impfstoff Novavax kommt

Von 1350 auf noch 871 ist die Zahl der Impfungen in den Kreisimpfstationen in der vergangenen Woche zurückgegangen. Ein verstärktes Interesse am Impfangebot erwartet Stefan Bär wieder, wenn im Landkreis Tuttlingen ab 24. Februar der neue Impfstoff Novavax zur Verfügung steht.

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„Vielleicht kommen dann mehr Interessenten aus dem Pflegepersonal, die nicht mit den bisherigen mRNA-Vakzinen geimpft werden wollten“, vermutet er und schließt Sonderimpfaktionen nicht aus. Ansonsten will der Landrat die Impfangebote im Kreis zunächst reduzieren, aber bei Bedarf im Herbst neu hochfahren.

Landrat erwartet Lockerungen

Mit dem demnächst erwarteten Abklingen der Omikron-Ansteckungen sieht Landrat Bär bundesweit auch Lockerungen bei den Restriktionen kommen. Spannend sei die Frage, ob nach dem Einzelhandel auch die Gastronomie wieder zur 3G-Regel zurückkehren könne. Für den Kulturbereich und Veranstaltungen vermutet er ab März erste Erleichterungen.