„Ist das Kunst oder muss das weg?“: Der frühere Bürgermeister und Kreisrat Anton Knapp aus Hüfingen stellte im Hüfinger Museum von Hüfingen sein Buch vor. Kein geringerer als Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat das Vorwort geschrieben. „Dieses Buch zeigt die wirklichen Potentiale von Kunst im öffentlichen Raum auf und ist dabei immer ganz nahe an der Praxis der Kommunalpolitik“, schreibt der Ministerpräsident unter anderem.
Ein Ziel des Buches ist das Aufzeigen, dass Kunst und Kultur jenseits der so genannten Hochkultur eine gesellschaftlich nicht zu vernachlässigende Bedeutung hat. „Kunst und Kultur dürfen kein Spielfeld für die oberen Zehntausend sein“, betont Knapp: „Deshalb gilt es, das Bewusstsein für Kunst im öffentlichen Raum zu wecken.“ Wichtig war es dem Buchautor auch, den Spagat zwischen der Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen und gleichzeitig ein Buch für die Hüfinger zu schreiben. Dies zeigen zahlreiche Beispiele mit Kunst, wie sie in Hüfingen vorkommt, unter anderem die Dauerausstellung im Rathaus des Künstlers Emil Kiess. „Hier kann jeder Kunst erleben, ohne Eintritt bezahlen zu müssen“, führt Knapp aus. Auch Bildungsprozesse können mit Kunst im öffentlichen Raum angestoßen werden, als Beispiel führte Knapp die Brückenheilige Janni in Hüfingen an, sie stammt aus dem Jahr 1723.
Auch die Erhaltung und Pflege der Kunst in der Öffentlichkeit spricht Knapp in seinem Buch an. So gilt es beispielsweise, den Fußgängerdurchgang beim Altenpflegeheim, der mit Wandmalereien von Carsten Kruse 2015 realisiert wurde, ständig im Auge zu behalten, und Schmierereien an den Wänden umgehend zu beseitigen – „die sich allerdings in Grenzen halten“, so Knapp.
Beim Kapitel „Kunst als Provokation und Störung“ wird Knapp in Hüfingen nicht fündig und muss da auf Peter Lenk aus Bodman-Ludwigshafen am Bodensee verweisen. Er war es, der unter anderem das Relief „Global Players“ schuf, auf dem fünf Nackte zu sehen sind, als da wären Angela Merkel, Gerhard Schröder, Hans Eichel, Edmund Stoiber und Guido Westerwelle.
Immer mehr gilt Kunst und Kultur im öffentlichen Raum als so genannter weicher Standortfaktor. „Unternehmen, die sich in Städten niederlassen wollen, fragen auch nach kulturellen Einrichtungen an den jeweiligen Standorten“, so Anton Knapp. Die Kommunalpolitik sei gut beraten, das ganze Jahr über und auch in den Haushaltsberatungen diese globalen Aspekte zu berücksichtigen.
Besonders stolz ist Knapp auf ein Kunstwerk, das während seiner Amtszeit seit 1996 in der Breg beheimatet ist. Das „Paar im Wasser“ blieb nach den Keramiktagen in der Breg stehen. Geschaffen wurde es vom Künstler Peter Schultze, der seine Kunstwerke in großen Städten wie München, Paris und New York stehen hat. „Und in Hüfingen„, lacht Anton Knapp, der zu seiner Zeit als Bürgermeister einen Sponsor gewinnen konnte, der das Verbleiben der Skulptur in der Breg möglich machte.