Die Fürstenberger Landfrauen brechen zu neuen Ufern auf: Sie trennten sich am Wochenende nach 44 Jahren von ihren regelmäßig im Ort durchgeführten Papiersammlungen. Sechs Mal jährlich waren sie auf Achse, wobei zuletzt stets zwei Traktorfahrer und wechselweise vier Landfrauen unterwegs waren. Auch für die Traktorfahrer, die das Papier mit den vor ihre Traktoren gespannten Ladeschaufeln in die bereit gestellten Papiercontainer an der Bürgerhalle brachten, sei die Abwechslung schön gewesen, hieß es.
Zahl der Traktorfahrer sinkt
Doch der rückläufige Trend bei der Zahl an Landwirten und damit an Traktorbesitzern machte auch auf dem Fürstenberg keinen Halt, weshalb mit Rudolf Gut und Emil Preis zwei der letzten Traktorfahrer jetzt bei der finalen Papiersammlung dabei waren.

Zum 40. Jahrestag Lob vom Landrat
Noch zum 40. Jahrestag hatten die Landfrauen von Landrat Sven Hinterseh reichlich Lob für die Altpapiersammlungen erhalten, die sie im Auftrag des Landratsamts organisierten. Die daran anschließende Feier im „Rössle“ und die vom damaligen Eigentümer und Chefkoch Xaver Wolfseiner spendierte Geburtstagstorte sind noch vielen Landfrauen in guter Erinnerung.
Schluss mit Altpapiersammeln
Doch nun ist Schluss mit dem Altpapiersammeln. Die letzte Altpapiersammlung war aus diesem Grund nicht nur für die beiden Traktorfahrer etwa Besonderes, sondern auch für die vier beteiligten Landfrauen Britta Obergfell, Siglinde Seiferle, Helga Bäurer und Ingrid Schmid.

Besondere Abschiedsstimmung
Punkt 14 Uhr starteten sie vor dem „Rössle“ ihre letzte Aktion. Alles lief auf den ersten Blick wie immer ab. Doch der wolkenverhangene Himmel, kühle Temperaturen und der nahezu menschenleere Ort sorgen für eine besondere Abschiedsstimmung.
Haus für Haus und Karton um Karton
Vor den einzelnen Häusern und Gebäuden waren wie immer die Kartons und das Papier, welches zu entsorgen galt, gestapelt. Haus für Haus und Karton um Karton luden die Landfrauen das Altpapier in die Ladeschaufeln der Traktoren, die in Richtung Altpapiercontainer auf dem Parkplatz der Bürgerhalle fuhren.

Vier Landfrauen und zwei Traktorfahrer
Auch wenn sich die vier Landfrauen und zwei Traktorfahrer in zwei Teams aufteilten, die in unterschiedlichen Gegenden des Ortes die Sammlung starteten, kamen bis in den fortgeschrittenen Nachmittag hinein zahlreiche Traktorfahrten zusammen. Mitunter öffneten Fürstenberger ihre Türen und luden die Landfrauen noch einmal zu einem kurzen Schwatz ein. Aber ansonsten verlief auch diese letzte Sammelaktion relativ unspektakulär.
Nach zweieinhalb Stunden ist es vorbei
Als das Altpapier letztmals von einer Ladeschaufel in den Container flog, waren knapp zweieinhalb Stunden vergangen. Traditionell trafen sich die vier Altpapiersammlerinnen noch zum Kaffeetrinken, das dieses Mal im Hause Gut stattfand.
Rund 1000 Tonnen Altpapier in 44 Jahren
Emil Preis sagte, man könne davon ausgehen, dass auch bei der letzten Sammlung rund vier Tonnen Altpapier eingesammelt worden seien. Bei sechs Sammlungen sind das 24 Tonnen jährlich und um die 1000 Tonnen Altpapier in 44 Jahren.
Finanziell nicht mehr lohnend
Das Altpapiersammeln förderte zwar die Gemeinschaft der daran Beteiligten. Nüchtern betrachtet und unter Einbezug des erforderlichen Aufwandes lohnte es sich aber aus finanzieller Sicht schon länger nicht mehr. Der Preis pro Tonne Altpapier ist in Euro umgerechnet heute genauso hoch wie vor 44 Jahren, die in dieser Zeit stattfindende Teuerung ist dabei nicht einberechnet.