Wenn Ur-Hüfinger aus ihrem persönlichen Umfeld „von früher“ Geschichten erzählen, dann ist ihnen die Aufmerksamkeit des einheimischen Publikums fast schon automatisch sicher. Kein Wunder also, dass es rund 80 Gäste waren, die sich am Donnerstagabend an der Römerbadruine von Kuno Fritsch und Otto Böhm in ihren Bann ziehen ließen.
Im Rahmen der Hüfinger „Urlaub daheim“-Veranstaltungsreihe gab es die beiden Originale in echt und zusätzlich auch auf Leinwand zu bewundern. Martin „Otti“ Böhm moderierte den Abend und vermittelte gekonnt zwischen Live-Talk und Leinwandpräsentation per DVD.
Musikalisch aufgelockert wurde der gelungene Abend von einem Quartett der Hüfinger Stadtmusik, die erstmals seit Corona wieder einen Live-Auftritt hatte.
Die gelungene Unterhaltungsmischung kam bei den Besuchern glänzend an und auch Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier zeigte sich hellauf begeistert: „Die Veranstaltung heute Abend ist wie Kinderferienprogramm für Erwachsene“, zitierte der Hüfinger Rathauschef bei seiner Begrüßung einen der Gäste.
Alle, die am Donnerstagabend vor Ort waren, kennen nun jede Menge Gschichtle, die in der Bregstadt vorgefallen sind und die das Leben in dem Ort prägen und es so unverwechselbar machen. „Baptistle“ und TuS-Akteur Kuno Fritschi (Jahrgang 1932) plauderte darüber, was 1964 alles hinter dem Vorhang der TuS-Theatergruppe passierte und warum die Hüfinger Festhalle fast hätte abbrennen können.
Kirchenkenner und „Wäschwiib“ Otto Böhm (Jahrgang 1934) erzählte aus dem Umfeld der Lorete-Kapelle und warum er nächtens einmal bei einem heftigen Gewittersturm nur mit Unterwäsche bekleidet durch halb Hüfingen schlich.
Auf der Kinoleinwand zu Wort kamen am Donnerstagabend aber auch Eva von Lintig, Gisela Krebs, Hermann Kern, Agnes Baltruweit, Peter Heinemann, Adolf Baumann, Kurt Bäurer und Agathe Dury. Sie alle brachten dabei tollen Lokalkolorit in Erinnerung.
Die „Hüfinger Gschichtle – Originale erzählen von früher“ geht auf eine Initiative der Hüfinger Bürgerstiftung zurück. Die offizielle Hüfinger Geschichte ist in der Chronik niedergeschrieben, aber was ist mit den kleinen persönlichen Begebenheiten am Rande, die das Leben erst wirklich interessant und einzigartig machen?
Diese Randbegebenheiten sollen mit der Gschichtle-Reihe in Erinnerung gerufen und festgehalten werden. Anfang 2018 brachte die Stiftung daher eine DVD mit 33 Videos von „Ur-Hüfingern“ heraus, in denen sie jeweils aus ihrem persönlichen Umfeld von früher erzählen. Der größte Teil der DVDs ist schon längst verkauft, einen minimalen Restbestand gibt es noch über die Homepage www.huefinger-buergerstiftung.de oder das Stadtmuseum zu erwerben.
Für die Zunkunft ist laut Stiftungsrat-Vorsitzendem Martin Böhm geplant, die Gschichtle zu erweitern und zu aktualisieren und eventuell eine weitere DVD herauszubringen. Einen ersten Eindruck konnten sich die Gäste dabei am Donnerstag mit dem Film von Agathe Dury „Oh Männer“ verschaffen, der uraufgeführt wurde.
Das Urlaub daheim-Open-air-Kino an der Römerbadruine ging gestern Abend weiter mit der Vorführung des Kinofilms „Das perfekte Geheimnis“. Am nächsten Freitag und Samstag, 14./15. August, kommen dann Musikfreunde auf ihre Kosten: An beiden Abenden treten ab 20.30 Uhr Musikgruppen live am Römerbad auf (Einlass ab 19.30 Uhr nach Anmeldung, Kartenkauf über die Stadtverwaltung).