Michaela Kübler ist das jüngste Mitglied in den Reihen des Kunstkreises Hüfingen. Seit über zehn Jahren ist sie dort mit an Bord und stellt regelmäßig ihre Werke bei den Jahresausstellungen aus.
Mit zwei eher düsteren Werken – inspiriert von Schwarzwald und kontrastreich in schwarz und weiß gehalten – sowie mit einigen von einer künstlichen Intelligenz gestalteten Motiven hat sie bei der zurückliegenden Jahresausstellung des Kunstkreises im April auf sich aufmerksam gemacht.

Talent beweist die Künstlerin aber auch musikalisch. In gleich mehreren Bands von Rock bis Punk war sie schon als Sängerin oder Bassistin aktiv. Auch bei dem Gospelchor Voices of Joy aus Villingen-Schwenningen war ihrer Stimme zu hören. Jüngst hat sie sich düsteren Klängen verschrieben: Seit 2019 steht sie bei der Dark-Metal-Formation Basilisk am Mikrofon.
Wir haben die 41-Jährige in ihrem Kreativzentrum in Hüfingen-Sumpfohren besucht.
Inspiration
Im Garten hinter ihrem Haus in Sumpfohren scharren einige Hühner im Gras, der Hahn kräht, nebenan Gemüsebeete, ein Obstbaum steht in voller Blüte. Ein Blick über Nachbargrundstücke hinweg offenbart Weitsicht über Wiesen und Felder. Michaela Kübler verrät, dass sie bei der Arbeit in ihrem natürlich und biologisch bewirtschafteten Garten gut und gerne abschalten kann, die Gedanken schweifen lässt.

Dieser Platz inspiriert sie auch, wie generell die Natur, der Schwarzwald und andere Landschaften, das Meer oder auch urbane Motive. All das findet sich in ihren Kunstwerken und Bildern wieder.
Die Künstlerin
„Schon als kleines Kind habe ich immer gemalt oder gebastelt“, erinnert sich die 41-Jährige, die es vor drei Jahren zusammen mit ihrem Mann nach Sumpfohren in ein gemütliches, kleines, rotes Schwedenhaus zog, das sie dort zusammen gebaut haben.

Später, als Jugendliche kamen Zeichnungen hinzu. Unzählige Portraits mit Bleistift auf Papier sind in dieser Zeit entstanden. „Während der Schulzeit nahm ich auch an allen möglichen Arbeitsgemeinschaften teil, die in dieser Richtung angeboten wurden“, erzählt sie. Sie entwarf Motive für Tätowierungen und gestaltete Grafiken für Bands, die Fotografie kam hinzu und auch erste Gehversuche in der Malerei unternahm sie.
Im Jahr 2009 reduzierte sie ihren Hauptberuf und absolvierte über ein Fernstudium einen Intensivkurs Malerei. Der erste Kontakt zum Kunstkreis Hüfingen war eher zufälliger Natur, bei einem Besuch der Jahresausstellung. Danach ging es schnell. Schon 2012 stellte die heute 41-Jährige als Gast selbst einige Werke aus, und wurde noch im selben Jahr als vollwertiges Mitglied aufgenommen.
„Früher habe ich in meinen Werken eher natürliche Motive gemalt, mit Tieren, von Landschaften und Gebäuden oder maritime Szenen.“
Zuletzt seien ihre Werke abstrakter geworden, „aber immer noch so, dass man erkennt, was zu sehen ist.“ In diese Kategorie fallen auch die beiden großformatigen Acryl-Gemälde, die sie bei der Jahresausstellung präsentierte.
„Den Schädel hatte ich bei einem Ausflug in den Schwarzwald an einem Haus gesehen. Beim anderen Bild haben mich die sichtbaren Wurzel der Bäume inspiriert“, erklärt sie. Wie die beiden Bilder entstanden sind, hat die Künstlerin in einem Zeitraffervideo dokumentiert.
Experiment mit künstlicher Intelligenz
Einen weiteren Einblick in ihr Schaffen gab es für Besucher der Ausstellung in Form von Bildern, die von einer künstlichen Intelligenz (KI) erschaffen wurden. „Ich habe ihr über bestimmte Befehle meine Vorstellungen von den Motiven mitgeteilt“, erklärt Kübler. Erste Vorschläge der KI habe sie danach noch anpassen und verbessern lassen, was jedoch nur eingeschränkt möglich sei.

„Ich wollte das einfach selbst einmal ausprobieren und so den Besuchern aufzeigen, was bereits möglich ist und wo Grenzen solcher System liegen.“ Auch als Gegensatz zu selbst gemalten Bildern, fügt sie an.

„Noch nicht perfekt“, beschreibt sie die Werke der KI, die zudem nur eine geringe Auflösung besäßen. „Noch kann eine KI die Malerei nicht ersetzen“, ist sie sich sicher. Aber das Thema sei im Rahmen der Ausstellung gut angekommen. Viele Besucher hätten sie darauf angesprochen, hätten wissen wollen, wie das funktioniere.

Die Musikerin
Ganz ähnlich wie bei der Malerei, ist der Werdegang von Michaela Kübler in Sachen Musik verlaufen. Diese liegt in der Familie ganz offenbar schon in den Genen. „Alle in der Familie haben die Musik zum Hauptberuf gemacht“, erzählt sie.
Ihr Vater war Pianist und Sänger, ihre Mutter spielte Bass und sang. Ihre beiden Brüder sind diesem Weg gefolgt, sind heute als Musikproduzenten und Komponisten tätig. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Michaela Kübler Musikerin wurde, wenn auch nicht hauptberuflich.
Schon früh stand sie gemeinsam mit ihrem Vater auf der Bühne, lernte zuhause die Bassgitarre zu spielen. Beim Klavierunterricht wurden weitere Grundlagen gelegt. Sie war Teil Schulband und in eigenen Bands engagiert. Mit 19 wurde sie Sängerin einer Coverband im Stil von Blues und Rock. Parallel dazu, bis heute, ist sie gerne als Studiomusikerin aktiv.
Eine Zeit lang konzentrierte sie sich auf ihre Kunst und die Malerei. Auch der Hausbau nahm viel Zeit in Anspruch. Die Musik trat für einige Jahre etwas in den Hintergrund, ohne aber ganz zu verstummen. „Ich habe dann irgendwann gemerkt, dass ich wieder auf die Bühne möchte.“
Durch eine Anzeige im Internet füllte sich schnell ihr Postfach, der erste Kontakt zur Band Basilisk keimte auf. 2019 stand fest: Michaela Kübler übernimmt bei den Dark Metallern mit Proberaum in Brigachtal den Gesang. Und so hört sich das dann an, aufgenommen im Jahr 2022 beim Heavy Halloween Festival in Brigachtal:
Zukunftspläne
Erste Auftritte hat die frisch formierte Band erfolgreich absolviert. Aktuell sind die Musiker mit Aufnahmen für ihr neues Album beschäftigt, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. 2023 steht zudem ein bedeutender Auftritt im Terminkalender, und zwar beim Metalacker in Tennenbronn Ende August.
Und wie geht es bei der Malerei weiter? „Ich möchte bei der nächsten Kunstkreis-Ausstellung gerne mehr als zwei Gemälde präsentieren“, so ihr Vorsatz. Auch Skulpturen und Kollagen schweben ihr vor. Ideen habe sie viele. Lediglich an Zeit und Motivation fehle es ihr manchmal, gibt sie mit einem Schmunzeln zu.
Eine weitere Idee: Erneut ein Bild durch eine KI generieren zu lassen und dieses als Vorlage oder Idee für ein selbst gemaltes Bild verwenden.