Königsfeld – In Narrenkreisen ist es durchaus üblich, auch ungerade Bestehungsjahre als Jubiläum darzustellen. So auch die Königsfelder Rotwald-Deifel, welche auf 35 Jahre ihres Bestehens blicken. Natürlich gehört es sich an solchen Anlässen als benachbarte Zunft mit dabei zu sein. Schließlich finden solche Feierlichkeiten auf Zurufe und gegenseitige Besuche statt. Diese Tradition sich gegenseitig zu besuchen, mündet erwartungsgemäß meist zu Jubiläen als Gegenbesuch. An der Fasnet gelten besondere Gesetze, um die gegenseitige Verbundenheit zu demonstrieren.
Was die Rotwald-Deifel Zunft in Königsfeld innerhalb der Vorbereitungszeit auf das Großereignis geleistet hat, verdient eine große Anerkennung der vollbrachten Leistung. So konnten 57 Gruppen und fünf Musikgruppen folgten der Einladung. Zumindest für einen Tag wurde die Gesamtgemeinde Königsfeld im Kernort zur Fasnachtshochburg vereint.
Bereits mit dem Zunftmeisterempfang im Haus des Gastes wurde der Start zu den Feierlichkeiten freigegeben. Bei Stefanie Maier konnte die Freude an der Veranstaltung als Chefin der Rotwald-Deifel Zunft festgestellt werden. Bürgermeister Fritz Link richtete sich in Reimform an die Zunftmeister und überbrachte beste Glückwünsche der Gemeinde.
Entlang der Umzugsstrecke standen in Richtung Ortszentrum die Besucher teilweise in Dreierreihen, dicht gedrängt, am Straßenrand. Schätzungen gehen von bis zu 3500 Besuchern aus. Dass mit 31 Zünften aus dem Badischen und 21 Zünften aus dem Württembergischen der Umzug bereichert wurde, gefiel vor allem den Zuschauern. Die verschiedenen Musikgruppen trafen mit ihrer Stückeauswahl den Nerv der Besucher. Da blieb beim Vorbeimarsch kaum jemand starr stehen, sondern am Straßenrand wurde kräftig im Takt mitgewippt und auch mal getanzt. Die zahlreichen Kinder in elterlicher Begleitung hatten alle Hände voll zu tun, um die ausgeworfenen Süßigkeiten zu fangen oder von der Straße aufzuheben.
Gemessen an den Entfernungen zum Heimatort der Zünfte hatten die Felsenteufel aus Bühlertal die weiteste Anfahrt. Auch nicht gerade vor der Haustüre liegt die Herkunft der Narrenzunft Schalksburg aus Albstadt. Ebenfalls weit her angereist sind aus Zollhaus Randen die dort beheimatete Pfetzerzunft. Als Novum darf gelten, dass die Narrenzunft Schiltach erstmals in Königsfeld weilte.
Auch weniger bekannte Zünfte wurden beim Königsfelder Umzug gesichtet. Unter anderem die Hohwalddeufel und Wälderschnäpf aus St. Georgen, wie der Narrenverein Immerfroh 1865 aus Wolterdingen. Das Waldgesindel aus Marbach war ebenfalls dabei, wie die Eschach-Kobolde aus Obereschach. Mit den Weiher-Hexen war eine weitere Gruppe aus St. Georgen angereist. Gern gesehene Gäste waren die Kürnach-Hexen aus Unterkirnach. Farbenfroh gaben sich die Faszenedle aus Villingen. Auf den Spuren der Schillerstein-Hexen aus Triberg folgte der Musikverein Neuhausen. Beeindrucken der auftritt der Schoaf-Hexen aus Weiler und der Burgberger Bettelwieber.
Gegacker in den Umzug brachten die zahlreichen Hühner und Hennen der Gockel-Gilde Zollhaus. Als weniger bekannte Zunft marschierten die Villinger Schatten-Geister mit. So manche Hexengruppe hinterließ eine qualmende Spur auf dem Umzugsweg. Doch das Wetter am Umzug zeigte sich von der besseren Seite. War der Beginn etwas unsicher mit der Witterung, verbesserte sich diese Lage zusehends. Es schien sogar die Sonne, womit die zahlreichen Masken sich in hellem Licht zeigten. Rund drei Umzugsstunden boten Kurzweil pur.