Königsfeld – Unter dem Motto „Doppeltalente“ präsentierten Christina Kobb am Hammerflügel und der Barockviolonist Anton Steck im Rahmen der Samstagskonzerte der Geistigen Nothilfe ausschließlich Werke von Komponisten, die beide Instrumente spielten. „Auf diesen Instrumenten haben die Komponisten ihre Werke das erste Mal gehört“, beschrieb der künstlerische Leiter Reinhard Becker die Besonderheit des Konzerts im Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine.
Die „Sonate für Klavier und Violine G-Dur“ von versetzte die rund 200 Besucher in die Zeit des Barock. Das international gefeierte Musikerpaar beeindruckte mit virtuosem Spiel und perfekter Harmonie. Mit ihren Instrumenten gelten die Musiker als Experten der historischen Aufführungsspraxis des 18. und 19. Jahrhunderts.
Anton Steck studierte moderne Violine in Karlsruhe und Barockvioline in Amsterdam. Als Konzertmeister leitete er drei renommierte Ensembles für Alte Musik. Seit dem Jahr 2000 ist er Professor für Barockvioline an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen und Ensemble-Leitung. In den letzten Jahren war Anton Steck mit verschiedenen Orchestern unter anderem im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, der Kölner Philharmonie, der Wigmore Hall in London und im Lincoln Center in New York zu hören.
Christina Kobb studierte Klavier und Musikpädagogik in Oslo, bevor sie in Den Haag und New York ihren Schwerpunkt auf historische Aufführungspraxis setzte. Im Jahr 2017 wurde sie für ihr Debüt in der Carnegie Hall gefeiert. Sie unterrichtet Musikgeschichte und Aufführungspraxis an der Musikhochschule in Oslo. In der von ihr mitgegründeten Fachzeitschrift „Music & Practice“ publiziert sie regelmäßig aktuelle wissenschaftliche Beiträge.
Trotz der vielfältigen internationalen Aktivitäten engagiert sich das in Radolfzell lebende Ehepaar für die Förderung der Kultur in der Region. Der von ihnen gegründete Verein Klang-Kultur zur Erforschung und Vermittlung von Musik- und Kulturgeschichte ist auch Träger der Treuhand-Stiftung Assist zur Förderung von begabten Musikern.
Mit der Violinsonate A-Dur des mit Mozart befreundeten Komponisten Thomas Linleys präsentierte Anton Steck ein selten gespieltes Meisterwerk. „Man wünscht sich, er wäre älter geworden“, beschrieb der Musikprofessor das Talent des mit 22 Jahren verstorbenen Künstlers. Mit seiner Spieltechnik beeindruckte Anton Speck die musikbegeisterten und qualitätsbewussten Konzertbesucher. Bei der „Sonate für Clavier und Violine G-Dur“ von Joseph Haydn bildete das Musikerpaar einen beeindruckenden Klangkörper.
Franz Schuberts „Moments Musicaux“ waren ein außergewöhnliches Hörerlebnis. „Es ist interessant, das Wiener Konzert an so einem Hammerflügel zu spielen, weil wir wissen, dass Schubert auch daran gespielt hat“, erklärte Christina Kobb. Nach der „Sonate für Clavier und Violine Es-Dur“ von Ludwig van Beethoven bedankte sich das Publikum mit lang anhaltendem Applaus für das zweistündige Konzert und freute sich über die Zugabe.