Königsfeld – Alljährlich lädt die Tourist-Info Königsfeld zu einem Theaterabend ein. Diesmal war erneut das Ensemble der Theatergruppe der Kolpingsfamilie Schramberg zu Gast. Die Schauspieler haben mit der Aufführung von „Eine saubere Wahl“ ins Schwarze getroffen. Die weltpolitische Situation war von Manfred Bonertz, Autor des Stücks, nicht vorhersehbar, doch mit kleinen Korrekturen an die heutige Situation angepasst worden. Dem Publikum haben diese kleinen Anpassungen gefallen – mit Beifall und Lachen wurde nicht gespart.

Kernpunkt der Handlung in der Gemeinde Leiserbach war, dass seit 24 Jahren Bruno Brauer das Amt des Bürgermeisters inne hat. Dazu standen Bürgermeisterwahlen an, die auf Geheiß des Landrats mindestens zwei Kandidaten haben sollten. Diese Anforderung bereitete dem Stelleninhaber keine Freude. Gemeinsam mit seinem langjährigen Parteifreund und Unternehmer H. Moser heckten beide einen Plan zur Kandidatensuche aus.

Im Bürgermeisteramt beherrschte Amtsdiener Anton die Situation, die Beine auf dem Schreibtisch, die Zeitung in der Hand. Sekretärin Simone stellte die Normalität wieder her und schimpfte mit dem Anton wegen seines unflätigen Verhaltens. Dann wurde mit Putzfrau Paula der Kreis der Hauptdarsteller geschlossen.

Sabine Brauer, Frau des Bürgermeisters, hatte finanzielle Engpässe, da sie sich auf einer Einkaufstour verkalkuliert hatte und ihr Konto gesperrt wurde. Mit Klara stand eine geplagte Bürgerin beim Bürgermeister. Der Grund: Männer, die nach dem Wirtshausbesuch ständig am Zaun in ihren Garten pinkeln. Weiter dabei: Ute, eine engagierte Umweltschützerin, mit einem geplanten Windradbauvorhaben im Rücken; Niko, Paulas Neffe, der einen uralten Computer im Rathaus zu reparieren hatte und der dabei ein Auge auf Simone warf.

Nach längerem Ausbaldowern unterstützte der Bürgermeister die Putzfrau Paula bei ihrer Kandidatur als Bürgermeisterin. Querschüsse kamen dann von Parteifreund Moser mit einem Negativplakat zur Wahl. Er veranlasste auch, dass der Bürgermeister auf ein Seminar zu gehen hatte, um von der Bildfläche zu verschwinden. Damit kam die große Stunde des stellvertretenden Bürgermeisters in Person von Gustav. Nicht alles, was er anordnen wollte, gefiel Simone, die mit strengem Regiment aufgetreten war.

Mit Spannung wurde der Wahltag erwartet, der Bürgermeister wähnte sich im Voraus als Sieger und musste eine große Enttäuschung hinnehmen. Die Wahl fiel mit 562 zu 926 Stimmen für Putzfrau Paula aus. Die als ahnungslos dargestellte Putzfrau hatte es eben faustdick hinter den Ohren. Ein um das andere Mal konterte sie den Bürgermeister samt seinem Parteifreund aus. Großes Jammern herrschte beim abgewählten Bürgermeister und seiner in Geldnöten befindlichen Ehefrau. Da die Stelle der Putzfrau frei wurde, musste nach einer neuen Ausschau gehalten werden. Zur großen Überraschung der Gäste stand plötzlich der abgewählte Bürgermeister als neue Putzfrau auf der Bühne – seinem Schicksal entkommt man eben nicht.