Obwohl die Eingemeindung vor knapp 50 Jahren erfolgte, sei das Ziel einer Gemeinsamkeit noch nicht ganz erreicht – ein Grund, weshalb die Unadinger Ortsvorsteherin Kathrin Kramer als neues Gemeinderatsmitglied diesen Spagat jetzt machen möchte.

„Der Gemeinderat und auch die Verwaltung haben bisher immer großen Wert auf die Beschlüsse und wünsche aus den Ortsteilen gelegt, doch es ist schon etwas anderes, nicht nur Kraft Amtes als Ortsvorsteher mit dabei zu sein, sondern als vollwertiges Gemeinderatsmitglied mitentschieden zu können“, so Kathrin Kramer.

Die jüngst wiedergewählte Ortsvorsteherin sieht sich als Teil der Demokratie zum Wohle der Gesamtstadt, ohne natürlich die Belange Unadingens aus den Augen zu verlieren. Unadingen sei ein Beispiel gelebter Solidarität, was gerade bei Festlichkeiten, kulturellen oder sportlichen Anlässen zum Tragen komme.

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Die 50-jährige Mutter zweier Jungs stammt aus Brigachtal. Nach dem Abitur erlernte sie den Beruf der Erzieherin und war dann im stationären Bereich von Mariahof aktiv. Mit 27 Jahren entschied sie sich zum Studium der Kunsttherapie. Dieser Mut – die Stellen sind sehr dünn gesät – wurde belohnt, konnte sie doch in einer psychosomatischen Privatklinik in Hornberg eine Anstellung finden. Seit 20 Jahren fährt sie diese Strecke mehrmals in der Woche.

„Ich war schon immer ein offener Mensch, der anpackt, ausprobiert, auch den Mut hat, neue Wege zu gehen.“ Diese Einstellung kann sie nicht nur beruflich immer wieder unter Beweis stellen, sondern seit 2019 auch als Ortsvorsteherin.

Lernen, Neuland zu betreten

„Wie meine Patienten durch verschiedene kunsttherapeutische Interventionen lernen, Neuland zu betreten, so kann auch ich mich immer wieder auf neue Situation einstellen und nach Lösungen suchen.“ 1999 kam Kathrin Kramer über den Sportverein nach Unadingen, dort stand sie sechs Jahre als Torhüterin parat. Seit 2011 engagiert sie sich im Elternbeirat des Kindergartens und der Grundschule, ist beim Kinderferienprogramm seit Jahren aktiv, in der Bücherei, ist Mitglied beim Narrenblättle-Team und tatkräftig in ihrem großen Garten anzutreffen. „Die Natur ist ein wichtiger kreativer Ideengeber, hier kann ich mich mit meiner Familie auch erholen und neue Kraft schöpfen.“

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Mit großer Leidenschaft füllt sie seit 2019 das Amt als Ortsvorsteherin und Vorstandsmitglied der Dr. Fritz-Reimnitz Stiftung aus. „Mittlerweile bin ich gut in dieses Amt hereingewachsen und finde, gerade die Vielfältigkeit macht den Reiz aus. „Irgendwas ist immer“, fügt sie mit einem Lächeln hinzu. Allerdings mussten sie als Frau der Tat und ihr damals junger „wilder Ortschaftsrat“ auch lernen, dass die Bürokratie teilweise schon einen langen Atem fordert.