Diese Entscheidung musste der Gemeinderat schon einmal treffen – im Juli des vergangenen Jahres. Mehrheitlich hatte sich der Rat im Sommer für die Abschaltung des Stundenschlags von 22.01 Uhr bis 5.59 Uhr ausgesprochen. Bürger in direkter Nähe zur Kirche hatten sich durch das Zeitläuten in ihrer Nachtruhe gestört gefühlt. Für den Gemeinderat waren Lärmschutz und Rücksichtnahme schließlich die ausschlaggebenden Argumente für die Abschaltung gewesen. Zehn Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen – so lautete das Ergebnis der Abstimmung und die Glocken wurden nachts abgestellt. Die Reaktion im Ort war jedoch nicht nur die Erleichterung vonseiten der Anwohner. Unmut regte sich, Unterschriften wurden gesammelt und ein Bürgerbegehren gestartet. 274 Bürger forderten einen Bürgerentscheid – mit Erfolg.
Bürgerentscheid hat keinen Erfolg
„Soll der nächtliche Glockenschlag erhalten bleiben?“ Dieser Frage stellten sich am 9. Februar 789 Wahlberechtigte. 469 Mönchweiler stimmten für den nächtlichen Glockenschlag, 320 dagegen. Diese Mehrheit reicht bei einem Bürgerentscheid jedoch nicht aus. Damit ein Bürgerentscheid erfolgreich ist, muss ein Quorum erreicht werden: 20 Prozent der insgesamt 2496 Wahlberechtigten Mönchweilers hätten, dann wäre der Entscheid erfolgreich gewesen, die Frage mit Ja beantworten müssen. Das heißt konkret: 499 Stimmen. Es fehlten also genau 30 Stimmen, um den Gemeinderatsbeschluss zu kippen.
Da das Quorum nicht erreicht wurde, geht die Entscheidung wieder zurück an den Gemeinderat. Die Räte stellen sich nun am Donnerstag die Frage: „Soll der nächtliche Glockenschlag, unter Berücksichtigung der vorgebrachten Argumente, erhalten bleiben?“
Befragte Räte bleiben bei Meinung
Die Gemeinderäte, die vom SÜDKURIER am Dienstag vorab zu der Abschaltung befragt wurden, scheinen sich einig zu sein: An dem Beschluss wird sich nichts ändern. Sabine Roth (SPD) hat sich das gut überlegt, denkt aber, dass sie bei ihrer Meinung bleibt. „Ich möchte Rücksicht nehmen auf die Leute, die sich in ihrer Nachtruhe gestört fühlen“, sagt sie. Pflicht des Gemeinderats sei es, eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Wichtig ist ihr vor allem eines: „Es sollte wieder Ruhe reinkommen.“
Peter Kaiser (CDU) findet, dass die Stimmzahlen einen falschen Eindruck geben: „Die, die die Glocken weiterläuten lassen wollen, sind wählen gegangen.“ Es sei eine einseitige Wahl gewesen. Das Stimmverhältnis spiegelt für Kaiser nicht die Gesamtbevölkerung wider. Die Nachtruhe ist ihm wichtiger als das Argument: „Das war immer so, das muss so bleiben.“
Auch Wolfgang Eich (UB) ist der Meinung, dass sich nichts an dem Beschluss ändern wird. „Es sind keine neuen Argumente gekommen“, so Eich. Dass Befürworter bei dem Entscheid die Mehrheit haben, sei abzusehen gewesen. Was ihn allerdings überrascht habe: die 320 Gegenstimmen. Positiv findet er die faire Diskussion innerhalb der Gemeinde.