Cornelia Putschbach

Die Mehrheit der Wähler beim Bürgerentscheid über den nächtlichen Glockenschlag der Antoniuskirche in Mönchweiler möchte, dass die Glocken künftig nachts wieder schlagen. 469 von 789 abgegebenen Stimmen beantworteten die Frage nach dem Weiterläuten der Glocken mit „Ja“.

Knapp 30 Stimmen fehlen

Das sind 59,4 Prozent der Wählerstimmen. Allerdings ist das notwendige Quorum von 20 Prozent der Wahlberechtigten nicht erreicht. Hierfür fehlten den Befürwortern des nächtlichen Glockenschlags knappe 30 Stimmen. Jetzt muss der Gemeinderat, voraussichtlich in seiner Sitzung am 5. März, noch einmal über das Thema beschließen. Die Wahlbeteiligung lag bei 31,7 Prozent.

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Die Wähler in Mönchweiler waren am Sonntag aufgerufen, darüber zu entscheiden, ob die Glocken der evangelischen Antoniuskirche künftig wieder nicht nur tagsüber, sondern auch nachts zwischen 22.01 Uhr und 5.59 Uhr alle 15 Minuten die Zeit schlagen dürfen. Im Sommer hatte der Gemeinderat mit überwiegender Mehrheit entschieden, dass die Glocken nachts schweigen sollen. Ausschlaggebend waren Bedenken hinsichtlich der Lärmbelastung durch den nächtlichen Stundenschlag.

Kompromiss scheitert

Gegen diese Entscheidung erwirkte federführend Dennis Mattutat mit der Unterstützung von weit über 200 Bürgern, die ein entsprechendes Bürgerbegehren unterzeichneten, den Bürgerentscheid. Der Versuch eines Kompromisses war an der fehlenden Zustimmung derjenigen Anwohner gescheitert, die sich durch den nächtlichen Stundenschlag gestört fühlten. Ihrer Meinung nach sollte die Lautstärke des Glockenschlags nicht weit genug reduziert werden.

Initiator enttäuscht

Dennis Mattutat zeigte sich nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses enttäuscht. Er sagte: „Es war extrem knapp, aber das ist Demokratie. Ich hoffe jetzt, dass der Gemeinderat bei seiner jetzt nochmals notwendigen Entscheidung die heute erreichte Mehrheit dennoch berücksichtigt.“

„Gelebte Demokratie“

Bürgermeister Rudolf Fluck war überrascht, dass der Entscheid ein solch enges Ergebnis hervorbrachte. Er sagte am Abend: „Für mich war klar, dass ich beide möglichen Ergebnisse akzeptieren werde. Im Vorhinein hätte ich allerdings ein klareres Votum in Richtung „Ja“ erwartet. Der Bürgerentscheid als solches ist für mich ein Beispiel dafür, wie Demokratie in einer kleinen Gemeinde im Schwarzwald gelebt wird.“

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Die evangelische Kirchengemeinde, zu der die Antoniuskirche gehört, hielt sich jetzt wie auch während der vergangenen Monate bedeckt zum Thema, denn zuständig für die Entscheidung über den nächtlichen Stundenschlag ist historisch bedingt die politische Gemeinde. Ruhig war es während der vergangenen Wochen allerdings nicht nur aus kirchlicher Richtung. Insgesamt fand in Mönchweiler im Hinblick auf den Bürgerentscheid kein merklicher Wahlkampf statt. Lediglich sechs von zwölf Gemeinderäten äußerten sich jüngst zum Thema, als ihnen durch die Verwaltung hierzu die Möglichkeit eingeräumt wurde.

Tradition wahren

Auch Dennis Mattutat bezog damals nochmals ausführlich Stellung. Sein Anliegen, warum er sich für den nächtlichen Glockenschlag ausspricht, sei insbesondere die Wahrung der Tradition und das Gefühl der Geborgenheit, dass der Glockenschlag vielen vermittle, sagt er. Darüber hinaus informierte er immer wieder in einer Facebookgruppe zum Stand der Dinge.

Überregionales Interesse

Mit der Ruhe zum Thema Glockenschlag war es allerdings in dieser Woche vorbei. Nicht nur der SÜDKURIER, sondern auch etliche überregionale Medien interessierten sich für den Bürgerentscheid. Bürgermeister Rudolf Fluck gab ebenso wie Dennis Mattutat eines ums andere Interview für Funk und Fernsehen, Zeitungen und Presseagenturen. Auch am Wahlsonntag waren den ganzen Nachmittag über zwei Fernsehteams vor Ort, um die Stimmung einzufangen und aus dem Wahllokal zu berichten.

An dem Bürgerentscheid am Sonntag, bei dem es diese Frage zu beantworten galt, beteiligten sich knapp 30 Prozent der Wahlberechtigten. Die Mehrheit, nämlich 469 Wähler, stimmte für das nächtliche Schlagen der Glocken.

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