Er galt als eine beliebte Wirtshaus-Adresse in der gesamten Region: der Landgasthof Mohren im Niedereschacher Ortsteil Fischbach. Bekannt für die frischen Forellen, das Fleisch aus eigener Schlachtung oder jahreszeitliche Angebote wie die Martinsgans. Mit der Schließung der Gaststätte am 4. November des vergangenen Jahres verlor der Ort nicht nur eine renommierte Gaststätte, sondern auch ein Treffpunkt für Vereine, Stammtische und Feierlichkeiten.
Jetzt gibt es gute Nachrichten: Es geht weiter im Mohren. Seit einigen Wochen wird in der Gaststätte fleißig renoviert, gestrichen und geschliffen.
Was passiert mit dem Mohren?
„Der Kaufvertrag ist geschlossen“, erklärt Klaus Maier, Insolvenzverwalter. Die Käufer: Die Brüder Werner und Thomas Petrolli. Die beiden sind Fischbacher, leben mittlerweile in Stuttgart und Bad Dürrheim. Ihr Ziel: „Wir wollen den Mohren erhalten, so wie wir ihn kannten“, sagt Werner Petrolli. Er ist Mitte 50, selbstständig und renoviert Immobilien. Außerdem ist er ein Freund von Berthold Weißer, dem ehemaligen Besitzer der Gaststätte. „Es ist eine Verbundenheit da“, so Petrolli. Die beiden Brüder sind sich einig: Der Gasthof ist es wert, ihn zu erhalten. „Der Mohren war die Hauptgastro hier“, sagt Thomas Petrolli, Geschäftsführer des Busunternehmens Luschin-Reisen in Bad Dürrheim. „Das Vereinsleben hat hier stattgefunden, das soziale Leben hat sich hier abgespielt.“

Und das soll auch weiterhin möglich sein, finden die Brüder. Am 7. Juli wurde der Kauf vollzogen, informiert Maier. Danach durften die Petrolli-Brüder anfangen, zu renovieren. Ein Zugeständnis des Insolvenzverwalters, denn rein juristisch sind die beiden noch nicht die Eigentümer. Doch Maier findet: „Man muss hier anfangen.“ Und angefangen haben die Petrollis. „In den letzten drei Wochen sind wir regelmäßig hier“, sagt der 49-jährige Thomas Petrolli. Lokale Handwerker wurden beauftragt, Familienmitglieder helfen mit.

Nicht verändern, sondern erhalten
Der Plan der beiden ist es nicht, den Mohren zu verändern, sondern ihn zu erhalten, „wie er zu seinen besten Zeiten war“, so Werner Petrolli. Denn: „Es war toll.“ Sind die Renovierungsarbeiten im Gasthof erledigt, soll ein Pächter gefunden werden. „Wir sind keine Wirte“, sagt Werner Petrolli. Und: „Wir wissen nicht, wann ein geeigneter Pächter auftaucht, aber den Mohren soll es so bald wie möglich wieder geben.“ Wichtig ist den Brüdern, dass der zukünftige Pächter zum Mohren passt: mit beiden Beinen im Leben zu stehen und eine gut bürgerliche Küche anzubieten, gehört für die beiden dazu. Wünschenswert wäre eine Pächterfamilie, da es für eine Person schwierig sei, eine Gaststätte zu führen.
Zum Mohren gehören außerdem acht Zimmer für Übernachtungsgäste. Ob der Pächter diese mit übernehmen möchte, hinge von dem Pächter ab, so Werner Petrolli. Sicher sei es aber, fügt Thomas Petrolli an, eine gute Einnahmequelle zusätzlich zum Gastro-Betrieb.

Vermietungen als Zwischenlösung
Bis die Petrolli-Brüder einen Pächter gefunden haben, können sie sich vorstellen, die Gaststätte zu vermieten – für Feierlichkeiten und Vereine. Sozusagen eine Zwischenlösung, „damit der Mohren nicht leersteht“, sagt Werner Petrolli. Auch seit der Schließung des Mohrens habe es in der Wirtschaft vereinzelte Zusammenkünfte von Vereinen gegeben, erzählt Klaus Maier. „Sie durften rein für einen geringen Betrag, damit der Hof nicht in Vergessenheit gerät und lebendig bleibt.“
Wie geht es weiter?
Der Kauf des Mohrens soll bis Mitte September abgeschlossen sein. „Kaufverträge bei Altobjekten dauern“, so Maier. Etwa ab Oktober soll voraussichtlich mit der Übergangslösung, also der Vermietung der Gaststätte, begonnen werden.