Der Knall kam Ende Oktober 2024: Die Traditionsbäckerei Krachenfels aus Mönchweiler stellte vor dem Villinger Amtsgericht Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Wirtschaftliche Schwierigkeiten hatten sich schon seit einiger Zeit angedeutet. Zusehends verschwanden Krachenfels-Filialen von der Bildfläche – so etwa in der Villinger Herdstraße und in der Gerwigstraße in St. Georgen.
Zuversicht beim Restrukturierungsexperten
Gut vier Wochen nach Insolvenzantrag ist Rechtsanwalt Thomas Klöckner optimistisch: „Wir gehen guten Schrittes voran und eigentlich läuft auch alles gut.“ Er sei zuversichtlich, dass für die Bäckerei Krachenfels eine gute Lösung gefunden werde.
Klöckner ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und zertifizierter Sanierungsexperte bei der Firma Lecon Restrukturierung Rechtsanwälte GmbH aus München. Zusammen mit seinem Kollegen Michael George betreut er das Traditionsunternehmen aus Mönchweiler.

Ziel des Verfahrens sei die Sanierung des Unternehmens. Ob im weiteren Verlauf womöglich noch ein Investor oder Mit-Investor an Bord komme, könne man noch nicht abschätzen. Am Ende müsse das Unternehmen aus eigener Kraft weiter existieren können.
Ein Investor sei eine Möglichkeit, um Gläubiger zu bedienen und könne womöglich auch neue Ideen einbringen. Doch um die Investorenfrage zu beantworten, sei es noch zu früh.
Betriebsfortführung ist das Ziel
Bei Krachenfels sei jedenfalls alles auf die Fortführung des Betriebs ausgerichtet. Das hatte auch Geschäftsführer Georg Krachenfels im Oktober als klares Ziel ausgerufen. Offenbar kann er dabei auf sein Team zählen, das aus derzeit 210 Mitarbeiten besteht.
Mitarbeiter sind motiviert und loyal
Diese seien sehr motiviert und loyal, sagt Thomas Klöckner. Es sei heute nicht mehr selbstverständlich, dass Menschen einer Firma auch schwierigen Situationen die Treue halten.
Diese Loyalität habe man auch bei der gemeinsam abgehaltenen Mitarbeiterversammlung gespürt. „Es gibt durchaus Firmen, deren Mitarbeiter dann hämisch reagieren“, weiß Klöckner. Das sei bei Krachenfels nicht der Fall gewesen.
Wie geht es nun weiter? Das Filialnetz wurde im Zuge der im Sommer begonnenen Neuaufstellung bereits von zuvor 41 auf jetzt 29 Filialen verkleinert. Diesen Restrukturierungsprozess hatte Georg Krachenfels selbst angestoßen.
Am Ende des Tages hätten jedoch die finanziellen Mittel gefehlt, um die Neuaufstellung zu Ende zu führen, sagt Thomas Klöckner. Daher sei die Insolvenz in Eigenverwaltung ein gutes Instrument, um das Verfahren erfolgreich zu beenden.
Lieferanten halten die Treue
Klöckner ist zuversichtlich, dass das Unternehmen das Verfahren in Eigenverwaltung im kommenden Jahr wieder verlassen könne. Im Moment laufe alles sehr stabil, wozu auch die Tatsache beigetragen habe, dass alle Lieferanten Krachenfels die Treue gehalten hätten.
„Das ist erstmal ein Schock für alle“
Die Anfangsphase eines Insolvenzverfahrens sei immer die schwierigste, weiß Klöckner aus Erfahrung. „Das ist erstmal ein Schock für alle.“ Mittlerweile befinde man sich aber in der Phase, in der das Unternehmen in gewohnte Strukturen zurückkehre.