Dürfen Tretroller mit Elektroantrieb weiterhin in den Bussen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mitgenommen werden? Bei diesem Punkt waren sich die Mitglieder des Zweckverbands Move uneins.
Bei der Sitzung mit Vertretern aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen, sowie dem Land Baden-Württemberg am Mittwoch, 24. Juli 2024, nahm die Debatte um die E-Scooter viel Raum ein.
Der Beirat des Zweckverbands, ein Gremium, in dem auch die Verkehrsunternehmen sitzen, hatte sich dafür ausgesprochen, E-Scooter nicht mehr in Bussen zu erlauben. Die Begründung lautet, dass die Batterien eine Explosions- und Brandgefahr darstellen.
Brandgefahr durch Akku-Roller?
Damit folgte der Beirat einer Empfehlung des Verbands deutscher Verkehrsunternehmer (VDV), der ein Verbot von Akku-Rollern vorschlägt.
Der VDV begründet die Brandgefahr in einer Pressemitteilung mit bislang fehlenden Normen für die Lithium-Ionen-Akkus der Roller. Dadurch hätten die Akkus einen niedrigen Sicherheitsstandard. Dabei merkt der VDV an, dass die Verkehrsunternehmen für den sicheren Transport ihrer Fahrgäste verantwortlich seien.
Bei einigen Verkehrsbetrieben, beispielsweise in Berlin oder in Nordrhein-Westfalen, ist die Mitnahme von E-Scootern bereits verboten. Das Land Baden-Württemberg macht hierzu keine Vorgaben.
Zwei Landkreise wollen weiterhin E-Scooter erlauben
Aus der Sicht der Landkreise Rottweil und Tuttlingen reichte dieses Argument jedoch nicht. „Die E-Scooter machen keine Probleme“, so Stefan Bär, Landrat des Kreis Tuttlingen.
Die Kreisrätin Sonja Rajsp aus dem Kreis Rottweil verwies darauf, dass die Mitnahme von E-Scootern wichtig sei für die sogenannte letzte Meile, also um das letzte Stück Weg von der Bushaltestelle zum eigentlich Ziel zu bewältigen. „Dadurch könnten wieder mehr Menschen auf das Auto umsteigen“, so die Kreisrätin.
Selbst der ADAC halte diese Maßnahme für unverhältnismäßig, wie sie ergänzt.
So sieht es der Automobilclub
Der ADAC erklärt in einer Mitteilung tatsächlich, dass ein „absolutes Mitnahmeverbot“ unverhältnismäßig wäre und keine Dauerlösung darstelle, besonders im Hinblick auf die letzte Meile.
Der Club kann nachvollziehen, dass der VDV diese Empfehlung ausgesprochen hat, da die Sicherheit der Fahrgäste im Vordergrund stehen müsse. Allerdings empfiehlt der ADAC, die technischen Entwicklungen bei Akkus in Betracht zu ziehen und darauf zu reagieren. Verbote sollen also nur eine Zwischenlösung sein.
E-Bikes stehen nicht zur Debatte
St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger fragte beim Verbandsvorsitzenden Sven Hinterseh nach, ob denn E-Bikes weiterhin im Ringzug mitfahren dürften. Dies sei auch weiterhin der Fall. Für viele Mitglieder erschien das als nicht als gerecht gegenüber den Fahrgästen mit Elektrorollern. Außerdem sei das E-Scooter-Verbot dann noch schwerer den Kunden zu erklären.
Hinterseh erklärte dazu: „Das Brandargument ist Quatsch. Wenn, dann geht es vielleicht eher um die Unfallgefahr.“
Der Verbandsvorsitzende und Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises machte dabei auch deutlich, dass er in dieser Frage neutral sei.
Kein Verbot von E-Scootern
Nach einer kurzen Absprache unter den Vertretern des Schwarzwald-Baar-Kreises änderten sie ihre Haltung zu dem Thema und stimmten der Streichung des E-Scooter-Passus in den Änderungen zu.
Fahrgäste können also auch weiterhin E-Scooter in den Bussen und Bahnen im Verbundgebiet von Move zwischen Rottweil, Tuttlingen und dem Schwarzwald-Baar-Kreis mitgenommen werden.