Der Einkauf in der Bäckerei ist teurer geworden. Corona-Folgen, Inflation, Energiepreise, Mindestlöhne – all das treibt die Kosten der Handwerksbetriebe in die Höhe. Was bekommen die Kunden denn eigentlich noch für einen bestimmten Betrag über die Theke gereicht? Sagen wir mal: zehn Euro. Wir haben es ausprobiert.

Bäckerei Schmid, Bräunlingen

Wer vom Dicke Beck spricht, meint den Bräunlinger Familienbetrieb Schmid. Augustin Schmid, der 1879 begann, seine Brote zu verkaufen, hatte den Spitznamen seiner Leibesfülle zu verdanken – und dieser ist der Bäckerei geblieben.

Mitarbeiterin Rita Schulz weiß aus dem Steigreif, was beim Dicke Beck die Renner sind: „Die Nussstangen. Und die Kunden lieben unser Laugengebäck.“ Schulz arbeitet seit acht Jahren in der Donaueschinger Filiale des Bräunlinger Betriebs. Sie kennt ihre Kunden, weiß bei vielen schon, was sie aus dem Regal holen muss, noch bevor das Gewünschte genannt wurde.

Schon früh hat sich die Bäckerei auf Bioprodukte, Vollkorn und Demeter-Brot spezialisiert und setzt auf Regionalität. „Unser Demeter-Mehl kommt beispielsweise aus Sumpfohren“, sagt Geschäftsführerin Sarah Schmid. „Näher geht fast nicht.“

Die Ausbeute beim Besuch in der Bäckerei Schmid: Eine Nussstange, ein Schokocroissant, ein Dinkel-Vollkornbrötchen, ein Mehrkornwecken, ...
Die Ausbeute beim Besuch in der Bäckerei Schmid: Eine Nussstange, ein Schokocroissant, ein Dinkel-Vollkornbrötchen, ein Mehrkornwecken, ein Mohnbrötchen, eine mit Tomate und Käse überbackene Laugenstange, ein Laugenknoten und eine Brezel. | Bild: Göbel, Nathalie

Ein Renner bei den Kunden seien auch die Backwerke nach alten Familienrezepten, die nicht zum täglichen Repertoire gehören, weiß Rita Schulz. Helle Dinkelbrötchen, gebacken auf Stein, die es nur zwei Mal pro Woche gibt.

In unsere zehn-Euro-Tüte wandern eine Nussstange, ein Schokocroissant, ein Dinkel-Vollkornbrötchen, ein Mehrkornwecken, ein Mohnbrötchen, eine mit Tomate und Käse überbackene Laugenstange, ein Laugenknoten und eine Brezel.

Bäckerei Beha, Villingen

Die Bäckerei Beha in Villingen wird mit Bäckermeister Manuel Beha in die vierter Generation geführt. Was den Familienbetrieb auszeichnet? Das große Angebot an Vollkornprodukten, fast ausschließlich in Bio-Qualität und ohne Zusatzstoffe wie Malz, das Teige dunkler wirken lässt. Außerdem wird nur einmal täglich gebacken: Nachts, wenn Manuel Beha in der Backstube steht. Tagsüber aufgebacken wird hier nichts.

Bernadette Mangold stellt unsere Vielfalts-Tüte für zehn Euro zusammen. Mit dabei: die Käste-Knusperstange, ein Liebling vieler Kinder.
Bernadette Mangold stellt unsere Vielfalts-Tüte für zehn Euro zusammen. Mit dabei: die Käste-Knusperstange, ein Liebling vieler Kinder. | Bild: Göbel, Nathalie

Und auch hier gilt: „Wir haben viele Stammkunden, bei denen ich schon weiß, welches Brot ich aus dem Regal holen muss, wenn sie zur Tür hereinkommen“, sagt Ulrike Hengstler. Mit ihren 30 Jahren Betriebszugehörigkeit gehöre sie schon zum Inventar, findet die Bäckereifachverkäuferin.

Vielfalt in (fast) ausschließlich Vollkorn: unsere Ausbeute beim zehn-Euro-Kauf in der Bäckerei Beha.
Vielfalt in (fast) ausschließlich Vollkorn: unsere Ausbeute beim zehn-Euro-Kauf in der Bäckerei Beha. | Bild: Göbel, Nathalie

Und was wandert für zehn Euro in die Tüte? Ihre Kollegin Bernadette Mangold, seit 22 Jahren Teil des Teams, packt ein: Eine klassische Brezel und eine Vollkornbrezel, ein Roggenmischbrötchen mit Saaten, eine Käse-Knusperstange und der Kundenliebling schlechthin: das helle Dinkelvollkornbrötchen. Dazu kommen noch eine Dinkelvollkorn-Apfelschnecke, ein Vollkornbrötchen mit Chiasamen sowie ein Hafer-Weizen-Brötchen.

Bäckerei Zucker, St. Georgen

Wer in St. Georgen vom Zuckerbeck spricht, meint nicht etwa einen verspielten Baustil. Vielmehr ist von der Bäckerei Zucker die Rede und die ist seit mehr als 100 Jahren eine Institution in der Bergstadt.

Seit 2017 betreibt Bäckermeister Friedrich Straub die St. Georgener Bäckerei Zucker.
Seit 2017 betreibt Bäckermeister Friedrich Straub die St. Georgener Bäckerei Zucker. | Bild: Göbel, Nathalie

2017 hat Bäckermeister Friedrich Straub (51) die Bäckerei von Helmut Zucker übernommen. Straub setzt auf regionale Produkte, die er beispielsweise beim Obstmarkt Haller in Peterzell beziehe. Beispielsweise Äpfel, um selbst Most für besonders saftigen Apfelkuchen anzusetzen.

Die Ausbeute in der Bäckerei Zucker: Brezel, Laugenstange, Laugenkornschleife, Wikingerbrötchen, Roggenwecken, Spitzwecken, ...
Die Ausbeute in der Bäckerei Zucker: Brezel, Laugenstange, Laugenkornschleife, Wikingerbrötchen, Roggenwecken, Spitzwecken, Bergsteigerbrötchen, Nusshörnle und Nussschnecke wandern für zehn Euro in die Tüte. | Bild: Göbel, Nathalie

Der Renner beim Zuckerbeck? Straub muss nicht lange überlegen. „Die Bergsteigerwecken.“ Eine Eigenkreation mit Kürbiskernen aus der Steiermark, Kurkuma, Curry und Cayennepfeffer. „Die sind immer schnell weg“, sagt er. Und tatsächlich: Beim SÜKDURIER-Besuch um kurz nach 9 Uhr ist nur noch ein einziges Exemplar zu haben.

Und was landet außer dem Bergsteigerwecken noch in unsere Zehn-Euro-Tüte? Eine Brezel, eine Laugenstange, eine Laugenkornschleife, ein Wikingerbrötchen (Mehrkorn mit Haferflocken), ein Roggenbrötchen, ein Spitzwecken, ein Nusshörnle und eine Nussschnecke.

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Bäckerei Krachenfels, Mönchweiler

Mit 40 Standorten ist das in dritter Generation geführte Familienunternehmen aus Mönchweiler im ganzen Landkreis und darüber hinaus präsent.

Was sind die Kundenlieblinge? „Die Kracherle und die Brezeln“, weiß Sarah Dannecker, die als Verkaufsleiterin für 22 Filialen zuständig ist. Stolz ist man bei Krachenfels auf die Großbrote, die es in vier Sorten gibt und die vier Kilo auf die Waage bringen. Verkauft wird jeweils die gewünschte Menge. „Das hat sonst niemand“, sagt Natalie Schmid vom Marketing. Sie räumt ein: „Wir sind uns bewusst, dass wir ein bisschen teurer sind als die meisten.“

Mitarbeiterin Daniela Costin zeigt, was die Bäckerei Krachenfels in unsere zehn-Euro-Tüte packt: Einmal das S‘Drehte-Brot, ein ...
Mitarbeiterin Daniela Costin zeigt, was die Bäckerei Krachenfels in unsere zehn-Euro-Tüte packt: Einmal das S‘Drehte-Brot, ein Spelzerle aus Dinkelmehl, ein Uhrenbrötchen mit Saaten, ein reines Dinkelbrötchen und ein Schoko-Croissant. | Bild: Göbel, Nathalie

Doch man setze auf regionale Zutaten, egal ob beim Mehl oder bei der Wurst. Bis auf wenige Saaten wie Sesam, die hier nicht angebaut werden, stammten die Zutaten allesamt nicht weiter als aus Baden-Württemberg, sagt sie.

Was wandert hier für zehn Euro in die Tüte? Ein Schoko-Croissant, ein Uhrenbrötchen, ein Dinkele und ein Spelzerle. Außerdem einmal S‘Drehte, ein 340 Gramm schweres Brot mit leicht pikanter Pfeffernote.