Bei der geplanten Modernisierung des Ringzugs fürchtet die Stadtverwaltung offenbar eine böse Überraschung. Bei dem Vorhaben „Ringzug 2.0„ bringt die Deutsche Bahn jetzt brandaktuell einen zweispurigen Ausbau der Bahngleise vom Schwenninger Bahnhof rund zweieinhalb Kilometer in Richtung Trossingen ins Spiel.

Die Stadtverwaltung von Villingen-Schwenningen fühlt sich davon offenbar völlig überrumpelt. Baubürgermeister Detlev Bührer sieht dadurch in einer ersten Reaktion das gesamte Modernisierungskonzept für die Regionalbahn in Gefahr.

Die Züge des Ringzugs verbinden die Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen.
Die Züge des Ringzugs verbinden die Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen. | Bild: Zweckverband Ringzug SBH

Am Mittwochabend, 20. Dezember, schlug Bührer im Gemeinderat Alarm. Er informierte die Stadträte, dass das Thema in der letzten Sitzung des regionalen Verkehrszweckverbandes Move angesprochen wurde. „Die Bahn will einen zweispurigen Ausbau des Gleises vom Bahnhof Schwenningen nach Norden“, berichtete Bührer.

Die DB habe die Strecke in Richtung Trossingen im jetzigen Zustand als „mangelhaft“ klassifiziert. Die DB Netz erklärt, dass das Ausbaukonzept „Ringzug 2.0“ zwischen Schwenningen und Rottweil nur dann funktionieren könne, wenn zwischen Schwenningen und Trossingen auf 2,5 Kilometer Strecke ein zweigleisiger Ausbau erfolge.

Soll die Stadt zahlen?

Eine solche Forderung sei in ihrer Tragweite geeignet, meinte Bührer in einer ersten Bewertung, das gesamte Konzept zusammenbrechen zulassen. Die Stadt fürchte, dass die DB entweder die Kommune finanziell massiv in den Streckenausbau zwingen will oder aber, dass dieser Vorschlag das gesamte Konzept der Ringzug-Erneuerung „vollständig verunmöglichen“ soll.

Bührer: Kosten würden in die Höhe schießen

Wie kommt die Stadt zu dieser Einschätzung. Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt Baubürgermeister Detlev Bührer dazu: Vom Bahnhof Schwenningen ab würde diese Strecke durch bebautes Gebiet verlaufen. „Auf dieser Strecke gibt es mehrere Brücken, zudem verläuft sie teilweise in Hochlage. Das würde einen Ausbau immens erschweren und die Kosten erheblich in die Höhe schießen lassen.“ Bührer bekräftigt noch einmal: „Wir als Stadt VS befürchten, dass dies zum Scheitern des Projekts führen kann.“

Beim Ringzug handelt es sich um eine Regionalbahn, welche die Landkreise Tuttlingen, Rottweil sowie den Schwarzwald-Baar-Kreis verbindet. Mit dem Projekt „Ringzug 2.0“ will die Deutsche Bahn verschiedene Streckenabschnitte des Ringzugsystems ausbauen und das Netz komplett elektrifizieren.

Das Modernisierungskonzept

Außerdem sollen die Abschnitte teilweise für höhere Geschwindigkeiten ausgebaut und mehr Kreuzungsmöglichkeiten geschaffen werden. Geplant sind dafür laut Information der Deutschen Bahn unter anderem neun zusätzliche Halte-Stationen sowie fünf neue Straßenbrücken und die Modernisierung von fünf weiteren Verkehrsstationen.

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Zudem ist die Anpassung von 20 Bahnübergängen und die Elektrifizierung von 51 Kilometern Gleis sowie die Erneuerung von 68 Kilometer Oberleitungen vorgesehen.

Derzeit befindet sich das Projekt in der Vorplanung. Abschluss der Vorplanung ist für 2025 geplant. Daran schließt sich die Entwurfs- und Genehmigungsplanung an. Ein Baubeginn steht noch nicht fest.

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