Seit Jahren ringt die Region um Villingen-Schwenningen um ein Straßenstück, das im Villinger Norden den Verkehr aus der Stadt ziehen soll und die Fahrt in den Schwarzwald flüssiger ermöglichen soll.
Große Hoffnungen hängen an dem Vorhaben im Raum Sankt Georgen und Mönchweiler. Die hier platzierten Gewerbebetriebe erwarten die neue Straße vor allem für ihren Lieferverkehr seit rund zwei Jahrzehnten. Macht die weltpolitische Lage das Vorhaben nun wieder zum Schubladen-Plan?
Das zweistreifige Ausbaustück soll 5,5 Kilometer lang sein. Der Lückenschluss verbessert die Ost-West-Verbindung in Süddeutschland auf der Achse Offenburg-Ulm.
Wer baut, der weiß: Die Material-Preise sind explodiert. 26 Millionen Euro stehen auf dem Preisschild des Vorhabens seit rund fünf Jahren. Die tatsächlichen Kosten dürften heute mindestens doppelt so hoch sein.
Entscheidend ist aber auch, wie günstig die Planung angelegt werden kann, vor allem dort, wo es am teuersten werden wird: Am Knotenpunkt der bestehendenden Bundesstraße 33 und der neuen Trasse der B 523 Richtung Mönchsee, wo die beiden Strecken zusammengeführt werden sollen. Ein neuer Knotenpunkt als Knackpunkt für die Kosten.

Je mehr Brücken hier gebaut werden müssen, desto teurer wird das Projekt. Ausgangsfrage eins: Gelingt es, die bestehende B 33-Strecke durch Villingen unberührt zu belassen und – aus Fahrtrichtung Mönchweiler – die Linkskurve nach dem Mönchsee kostengünstig abzuzweigen? Der nächste Knackpunkt ist mit der Beantwortung dieser Frage noch nicht gelöst.

Aus Villingen kommt hier die Fortsetzung der Peterzeller Straße. Bleibt es bei der Auffahrt vor Mönchweiler? Oder wird die Ausfall-Strecke am Villinger Kurgebiet vorbei direkter geführt und beim neuen Knotenpunkt angebunden? Das Regierungspräsisium antwortet dazu: „Der Anschluss der Peterzeller Straße und damit der Landesstraße 181 an die B 33 steht im direkten Zusammenhang mit dem Anschluss zwischen der Umfahrung und der B 33 im Bereich Mönchsee“, so Behördensprecher Matthias Henrich.
Und weiter der Behördensprecher: „Wie genau ein Anschluss der L 181 dabei erfolgen soll, ist Teil des aktuellen Planungs- und Abstimmungsprozesses, sodass wir zum derzeitigen Planungsstand hierzu leider noch keine Aussagen treffen können.“

Alle diese Fragen tangieren eine der Zielsetzungen des Vorhabens: den Verkehrsfluss an Villingen vorbei flüssiger zu gestalten. Aber: Jede Zu- und Anfahrt wirkt dem entgegen. Möglichst lange Einfädelspuren sind deshalb das Optimum, wenn es darum geht, den fließenden Verkehr nicht zu hemmen. Genau solche Bauwerke verteuern aber das Projekt enorm und sorgen zudem für mehr Landschaftsverbrauch.
Die Vor- und Nachteile der Straßenanbindungen
Jedoch: Jede Anbindung zieht auch den Verkehr schneller aus dem eigentlichen Stadtbereich, den Gewerbegebieten und den Wohnarealen ab. Liegt eine Zu- und Abfahrt direkt an einem Wohngebiet, so wirken dort Abgase und Lärm durch Beschleunigen und Abbremsen sowie durch die Bündelung des Verkehrs an einer solchen Stelle belastend für Anwohner.
Andererseits: Schon heute ist die Auffahrt zwischen Kurgebiet und Mönchweiler zu Stoßzeiten kritisch. Eigentlich bräuchte es hier einen Beschleunigungsstreifen. Deshalb gibt es Erwägungen, diese Zu- und Abfahrt für Mönchweiler und Villingen-Nord direkt am neuen Bundesstraßen-Knotenpunkt anzubinden. Das wäre weiter entfernt von Mönchweiler und nahe am Villinger Kurgebiet.
Aktuell zwei Zu- und Abfahrten auf die Neubaustrecke in Prüfung
Aktuell ringen Betroffene um die zwei vom Planungsamt im Regierungspräsidium aufgenommenen Zu- und Abfahrten an der Neubaustrecke: Die Kreisstraße 5709 durch Nordstetten soll eine dieser Routen sein. Die Landesstraße 178 und damit die Obereschacher Straße beim Continental-Werk gibt die zweite Route her, an der die Behörde eine Zu- und Anfahrt plant.
Optimierungs-Erwägungen bei bestehenden Anbindungen
Weitere Planungen für Zu- und Abfahrten gibt es auf die Route insgesamt, aber nicht auf die neu gebaute Straße. Jedoch: Das Planungsamt im Regierungspräsidium will den Verkehrsfluss verbessern.
Der Sprecher erklärt dazu: „Im Zuge des Anschlusses an die bestehende B 523 inklusive der Querspange zum Nordring ist darüber hinaus die Integration der bestehenden Anbindung B 523 und Kreisstraße 5707 angedacht, um den Verkehrsfluss im Zuge der Umfahrung zu verbessern.“
Genaueres dazu gibt es von der Behörde noch nicht. Die K 5707 ist die Weilersbacher Straße. Sie verläuft in Schwenningen Richtung Weilersbach oder von dort fast immer geradeaus in die Stadtmitte.