Wer mit dem Bus fährt, muss sich im kommenden Jahr auf höhere Ticketpreise einstellen. Zum 1. Januar 2022 werden die Tarife im Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar um durchschnittlich 2,97 Prozent erhöht. Dieser Anpassung stimmte der Verwaltungsausschuss des Schwarzwald-Baar-Kreises in seiner Sitzung am Montag einstimmig zu.
Eigentlich haben die Nahverkehrsplaner ganz anderes im Sinn. Sie wollen durch größere Tarifverbünde den Nahverkehr preisgünstiger und damit attraktiver machen, um den Individualverkehr zu begrenzen. Daher plant der Landkreis einen Tarifverbund mit den Nachbarlandkreisen Tuttlingen und Rottweil bis im Jahr 2023. Doch in den bisherigen Strukturen lassen sich Kostensenkungen offenbar nicht umsetzen. So kommt es, dass die Fahrpreise im Jahr 2022 noch einmal erhöht werden.
Einzelfahrscheine und Tageskarten werden durchschnittlich um 2,8 Prozent teurer. Die Erhöhung des Tarifs fällt für Zeitfahrscheine für Schüler und Auszubildende mit durchschnittlich 2,66 Prozent etwas geringer, für Zeitfahrscheine für Erwachsene mit 2,95 Prozent etwas stärker aus.
Grund für die Anpassung seien gestiegene Energiekosten, besonders Benzin- und Dieselpreise hätten sich deutlich erhöht, wurden die Kreisräte im Ausschuss informiert. Die Tariferhöhung liege allerdings deutlich unter den gestiegenen Energiekosten und sei daher nachvollziehbar und marktverträglich, argumentiert die Verwaltung des Landkreises. Der öffentliche Personennahverkehr würde sich weniger stark als der Individualverkehr verteuern, was als Anreiz für einen Umstieg verstanden werden könne.
Die Grünen sind wenig begeistert, stimmen aber zu
Der Ausschuss des Kreistags entschied – mit Blick auf die für den 1. Januar 2023 geplante Tarif- und Verbundreform – die beschlossene Tariferhöhung zur Kenntnis zu nehmen. Lediglich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen meldete sich zu Wort. Armin Schott führte den Unmut der Fraktion zur Preissteigerung an. Wegen der ohnehin bevorstehenden Änderungen stimmte die Fraktion allerdings zu.
Tarif- und Verbundfusion ab 2023
Was ist ab 2023 geplant? Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, bestehend aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Rottweil, will einen einheitlichen Tarif für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs einführen. Geplant ist der Start des neuen Verbundes für den 1. Januar 2023. Die Kosten werden zu je einem Drittel von den Landkreisen getragen.
Für den großen Schwarzwald-Baar-Kreis sei das vorteilhaft, erwähnte Landrat Sven Hinterseh. Die Kosten für Kundencenter sollen von jedem Landkreis selbst getragen werden, so der aktuelle Stand. Die Fusion soll, wie schon das Ringzugprojekt, den Verkehr über die Grenzen der Landkreise hinaus einfacher und günstiger machen. Die Tarifstruktur soll vereinfacht und die Anzahl der Tarifzonen deutlich reduziert werden. Details sind noch nicht bekannt.