Das Erfolgsmodell Ringzug in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sieht einer zukunftsfähigen Erweiterung entgegen. Die drei Landräte Wolf-Rüdiger Michel (Rottweil), Stefan Bär (Tuttlingen), Sven Hinterseh (Schwarzwald-Baar-Kreis) sowie Landesverkehrsminister Winfried Hermann haben in einer Rahmenvereinbarung die Weichen für eine nutzerfreundliche öffentliche Mobilitätsinfrastruktur gestellt.

Dabei steht die engmaschige Vernetzung von Schienenstrecken, wohnortnahen Busverbindungen sowie die Anbindung des Individualverkehrs an Mobilitätspunkten im Vordergrund. In einem Gespräch mit dem SÜDKURIER haben Landrat Sven Hinterseh und der Geschäftsführer des Zweckverbandes Ringzug Michael Podolski die konkreten Maßnahmen erläutert.
Streckenerweiterung
Ausgehend vom gegenwärtigen Ringzugnetz sollen St. Georgen im Schwarzwald sowie Fridingen im Donautal bis 2027 an dieses Nahverkehrsnetz angeschlossen werden. Hierzu werden entlang der Schwarzwaldbahn in Fahrtrichtung Offenburg auch neue Haltepunkte eingerichtet. Vor dem Hintergrund des jungen Wohngebiets Welvert im Villinger Westen werden künftig die Triebwagen des Ringzuges in der Nähe der Bahnbrücke über die Richthofenstraße am Haltepunkt Villingen-West den Fahrgästen zur Verfügung stehen.
Die nächste Station wird in der Nähe des alten Peterzeller Bahnhofes liegen, je eine weiterer bei Peterzell selbst und im Bereich der Industriestraße in St. Georgen. In Richtung Donautal sind ebenfalls neue Haltepunkte in der Planung.
Elektrifizierung
Ganz oben auf der Agenda steht auch die Elektrifizierung der Bahnstrecken zwischen Villingen und Rottweil, Tuttlingen-Friedingen, Hüfingen-Bräunlingen sowie Trossingen Stadt – Trossingen DB. Damit könnten die derzeitigen Dieseltriebwagen von elektrisch betriebenen S-Bahnzügen, wie sie bereits auf der Breisgau-S-Bahn zwischen Villingen und Breisach fahren, abgelöst werden. „Das wäre ein großartiger Beitrag zur CO2-Einsparung“, sagt Landrat Hinterseh.

Hoffnungsvoll stimmt der Umstand, dass auf keiner der zu elektrifizierenden Strecken Tunnel und längere Brücken zu einer Verteuerung bei der Fahrdrahtmontage beitragen. „Damit wären auch durchgehende Züge von Villingen bis nach Stuttgart möglich“, so Hinterseh weiter. Allein die lange Planungszeit treiben dem Kreischef noch Falten auf die Stirn.
Busnetz
Die engmaschige Vernetzung von Buslinien mit den Bahnhaltepunkten sieht Ringzug-Geschäftsführer Michael Podolski als wichtige Voraussetzung für die Annahme der ÖPNV-Angebote durch die Bevölkerung. Ziel ist es einen regelmäßigen Stundentakt zwischen 05 und 0 Uhr auf den Weg zu bringen.

Das engmaschige Busnetz soll durch Schnellbuslinien (Regiobuslinien) zwischen den größeren Städten der Region ergänzt werden. Dabei steht die Anbindung von Furtwangen und Schramberg nach Villingen ebenso in der Rahmenvereinbarung wie die Strecken Stockach-Tuttlingen, Aldingen-Gosheim/Wehingen sowie Tuttlingen-Schwenningen.
Regionsweiter Tarifverbund
Die derzeitige Tarifkooperation 3er mit seinen 27 Tarifzonen soll zum 1. Januar 2023 durch einen die drei Landkreise umfassenden Tarifverbund fortentwickelt werden. Im Schwarzwald-Baar-Kreis sowie im Kreis Rottweil soll es künftig jeweils nur noch drei Tarifzonen geben. Der Kreis Tuttlingen wird zwei Zonen umfassen, „dabei haben wir auch die Vereinfachung der Tarifstruktur im Blick“, sagt Hinterseh. Konkret sollen sich die Fahrpreise am Baden-Württemberg-Tarif (BW-Tarif) orientieren.