Die Tarife des Verkehrsverbunds Move werden ab Januar steigen. Das hat der Zweckverband des Verkehrsverbunds Schwarzwald-Baar-Heuberg in seiner Verbandssitzung am Mittwoch, 24. Juli 2024, beschlossen.
Insgesamt sollen alle Tarife von Move zum 1. Januar 2025 steigen. Dabei orientierte sich der Verband an dem ÖPNV-Index Baden-Württemberg, wie Move-Geschäftsführer Michael Podolski in der Sitzung erklärte.
In dem ÖPNV-Index des Landesverkehrsministeriums heißt es, dass die Betriebskosten für Busse um knapp drei Prozent gestiegen seien. Und auch die Move-Preise sollen um drei Prozent angehoben werden.
Deutschlandticket macht manches Angebot obsolet
Diese Erhöhung gilt jedoch nicht für das Deutschlandticket. Der Preis für dieses Ticket wird nicht vom Zweckverband, sondern von allen Bundesländern festgelegt.
Das Deutschlandticket ist aber ein Grund für eine weitere Veränderung bei den Move-Tarifen. So soll es zukünftig keine gesonderten Tarife in die Nachbarverbünde wie den Verkehrsverbund Hegau Bodensee (VHB) oder die Verkehrsgemeinschaft Freudenstadt (VGF) mehr geben.
Diese Angebote seien neben dem Deutschlandticket oder dem Baden-Württemberg-Ticket einfach nicht mehr konkurrenzfähig, so Michael Podolski. „Die Alternativen sind zum Teil deutlich günstiger“, erklärt der Geschäftsführer.
Im Juli 2024 kostet beispielsweise das Einzelticket für Erwachsene je nach Anzahl der Tarifzonen 2,60 bis 8,40 Euro. Kinder zahlen 2 Euro bis 2,60 Euro. Die Monatskarte kostet 57 bis 116 Euro für Erwachsene und 43 bis 86 Euro für Personen in Ausbildung. Zum Vergleich der Preis des Deutschlandtickets: Dieser beträgt 49 Euro und ist bundesweit gültig.
Neue Kriterien für Stadttarife
Darüber hinaus wurden auch ein neues Konzept für die Stadttarife im Verbundsgebiet beschlossen. Dies legt nun die Kriterien fest, innerhalb denen eine Gemeinde einen Stadttarif beschließen kann.
Stadttarife soll es nur dort geben, „wo das Potenzial da ist“, so die kaufmännische Geschäftsführerin von Move, Marlene Volz. Das ursprüngliche Ziel des Zweckverbands sei es, den ÖPNV möglichst einfach und übersichtlich zu gestalten. Zwar können Stadttarife für die jeweilige Gemeinde das passende Angebot sein, jedoch trägt dies wieder zu einem uneinheitlichen System bei, so die Geschäftsführung.

Kein neuer Flickenteppich
„Genau diesen Flickenteppich an Tarifen wollen wir abschaffen“, erklärte Stefan Hammer, Bürgermeister von Vöhringen im Landkreis Rottweil. „Deshalb brauche es eine Begrenzung, damit die richtige Orientierung beibehalten wird“, ergänzte der Kreisrat. Hammer sitzt auch im Beirat des Verkehrsverbunds, der sich bereits ausführlich mit dem neuen Konzept beschäftigt hat.
Verwaltungskosten müssen gezahlt werden
Zusätzlich entsteht laut Volz durch die verschiedenen Stadttarife ein erheblich erhöhter Verwaltungsaufwand in der Geschäftsstelle von Move. Die dadurch entstehenden Kosten sollen von den Gemeinden mitgetragen werden.
Das sind mindestens 2500 Euro im Jahr, maximal 7500 Euro. Darüber hinaus sollen auch Mehrkosten bei den Verkehrsunternehmen mit 1000 Euro abgedeckt werden.
Nur Unterzentren können Stadttarif anbieten
Wenn eine Gemeinde in der Zukunft einen Stadttarif aufstellen möchte, gilt nun, dass nur Gemeinden, die mindestens als Unterzentren in der Region fungieren, einen entsprechenden Tarif aufstellen können.
Zuerst sei auch darüber diskutiert worden, ob eine Mindestzahl von 10.000 Einwohnern erfüllt sein müsse, so Hammer. Dies sei in dieser Region jedoch nicht umsetzbar, da einige Gemeinden diese Größe nicht haben, dennoch aber als kleines Zentrum fungieren.
Nur in Gemeinden mit Infrastruktur
Innerhalb der Gemeinde muss es für einen Stadttarif mehrere Fahrten in dem Stadtgebiet geben und auch eine gewisse Infrastruktur vorhanden sein, erklärt Marlene Volz gegenüber dem Gremium. Ein vergünstigtes Ticket habe nur dort Sinn, wo es auch einen innerstädtischen Verkehr gebe.
Bisher gibt es bei Move sieben Gemeinden, die einen eigenen Stadttarif haben: Donaueschingen, Brigachtal, Schiltach, Tuttlingen und seit 2024 noch in Villingen-Schwenningen, Schramberg und Deißlingen.
Wurmlingen bleibt eine Außnahme
Eine Ausnahme gibt es bei der Gemeinde Wurmlingen. Diese entspricht nicht den Vorgaben des neuen Konzepts, doch sie wird weiterhin zum Stadttarif Tuttlingen gehören. Der Grund ist, dass die Buslinien von Tuttlingen nach Wurmlingen wieder in das Stadtgebiet der Kreisstadt fahren.
Neue Tarife müssen für drei Jahre angeboten werden
Damit sich neue Stadttarife auch bei den Fahrgästen etablieren können, sollen diese nach der Einführung mindestens drei Jahre laufen. „Es hat keinen Wert, wenn die Tarife nach einem Jahr wieder eingestellt werden, weil sie nicht angenommen wurden“, erklärt kaufmännische Geschäftsführerin Volz.
Die Mitglieder des Zweckverbands stimmten den Punkten jeweils einstimmig zu.