„Eine Woche vor den Impfungen erfahren wir, wie viel Impfstoff wir erhalten. Jeder Arzt darf am Anfang 18 bis 50 Dosen pro Woche von den Apotheken ausgeliefert bekommen“, sagt Gereon Dennebaum. Der Hausarzt betreibt gemeinsam mit Armin Strobel und Christiane Wage-Maisenbacher eine Gemeinschaftspraxis am Riettor in Villingen und beginnt, genau so wie die anderen Hausärzte im Schwarzwald-Baar-Kreis, kommende Woche mit den Impfungen gegen Corona.

Gereon Dennebaum ist Hausarzt in Villingen und betreibt eine Gemeinschaftspraxis mit Armin Strobel und Christiane Wage-Maisenbacher. Auf ...
Gereon Dennebaum ist Hausarzt in Villingen und betreibt eine Gemeinschaftspraxis mit Armin Strobel und Christiane Wage-Maisenbacher. Auf seiner Warteliste für die Corona-Impfungen befinden sich 400 Menschen – Tendenz steigend. | Bild: Gereon Dennebaum

Die Patienten erhalten in den ersten drei Wochen Biontech, anschließend Astrazeneca. Gerade bei diesem Impfstoff gebe es viel Aufklärungsarbeit zu leisten: „Wir nennen den Patienten die Fakten, dass es in sehr seltenen Fällen zu Hirnvenenthrombosen kommen kann.“ Über den Vektorimpfstoff von Johnson&Johnson, der nur einmal verimpft werden muss, gebe es noch keine Informationen. „Man merkt, dass viele Menschen die Vakzine von ihrem Hausarzt erhalten wollen. Wir haben uns das Vertrauen unserer Patienten über Jahre erarbeitet und das merkt man“, sagt Dennebaum.

Und das zahlt sich jetzt aus: „Das Interesse und die Impfbereitschaft der Patienten ist riesig“, so Dennebaum. Ein Medizinstudent, der für einen Monat in der Praxis war, habe ihm die häufigsten Fragen der Patienten notiert. Da gehe es in erster Linie um die Impfungen, deren Verfügbarkeit sowie Nebenwirkungen. Der Hausarzt sagt: „Wir haben eine Liste von über 400 Personen, die geimpft werden möchten. Und die Liste wird noch länger.“

Um diese durchzuführen, werde es zusätzliche Sprechstunden geben. „Das Team ist von sich aus auf uns Ärzte zugekommen und hat angeboten, mehr zu arbeiten, um mehr impfen zu können. Wir versuchen unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten“, so Dennebaum weiter. Geimpft wird auch in der Villinger Praxis nach einer Prioritätenliste. Es gebe teilweise sogar noch über 90-Jährige, die ungeimpft sind.

Andrea Ulrich betreibt gemeinsam mit Ralf Bennetz eine Hausarztpraxis in Brigachtal. Die beiden beginnen am 7. April mit den Impfungen ...
Andrea Ulrich betreibt gemeinsam mit Ralf Bennetz eine Hausarztpraxis in Brigachtal. Die beiden beginnen am 7. April mit den Impfungen gegen Covid-19. | Bild: Praxis Ulrich-Bennetz

Auch Andrea Ulrich und Ralf Bennetz beginnen in der kommenden Woche mit den Covid-Impfungen. Gemeinsam betreiben sie eine Hausarztpraxis in Brigachtal. „Wir fangen am kommenden Mittwoch, 7. April, mit den Impfungen mit Biontech an. Wie viel Vakzine wir erhalten, wissen wir noch nicht. Es werden aber zwischen 20 und 50 pro Arzt sein. Wir müssen nehmen, was wir bekommen“, sagt Ulrich. Eigentlich könnten die beiden gemeinsam etwa 40 Impfungen am Tag durchführen – wenn genügend Vakzine vorhanden wäre. Sie hoffen darauf, Ende April mehr Impfdosen zu erhalten und dann auch Astrazeneca.

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Das Interesse bei den Patienten jedenfalls sei groß. Es gebe viele Anfragen und Fragen, etwa was die Wirksamkeit oder die Nebenwirkungen anbelangt: „Unsere Patienten wollen sich impfen lassen. Auch mit Astrazeneca. Geimpft wird nach einer Prioritätenliste, die wir nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts erstellt haben“, sagt Bennetz. Demnach kommen erst die über 80-Jährigen dran, dann die über 70-Jährigen und Schwerkranke, dann die Angehörigen der Kranken.

Besonders bei den älteren Patienten merken die beiden, dass diese auf die Impfungen beim Hausarzt gewartet haben. Ulrich: „Man kennt sich schon lange und es gibt ein großes Vertrauen zu einander.“ Außerdem sei für viele Ältere das Anmeldeprozedere fürs Kreisimpfzentrum schwierig.

Ulrich und Bennetz führen seit wenigen Wochen auch montags beziehungsweise mittwochs die Bürgertests in Brigachtal durch, auf die jeder Bürger einmal pro Woche ein Anrecht hat. Bei 300 bis 400 Tests haben die beiden noch keinen einzigen positiven Fall gehabt. „Mir wäre es am liebsten, dass jeder, der getestet wird, stattdessen eine Impfung erhält“, sagt Ulrich.

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„Wir haben eine Chance, Corona in den Griff zu bekommen, je mehr Menschen geimpft sind“, sagt Volker Jakobi. Er ist Hausarzt in Trossingen und setzt große Hoffnungen in das Impfen gegen Corona bei Hausärzten.

„Wir haben in der kommenden Woche geschlossen und beginnen am 12. April mit den Impfungen“, sagt Jakobi. Die Impfbereitschaft bei seinen Patienten sei groß. Jakobi: „Ich habe Patienten, die sofort 100 Kilometer weit fahren würden, um die Vakzine zu erhalten.“ Bei der wird es sich zu Beginn um den Stoff von Biontech und Pfizer handeln. „Astrazeneca erhalten wird wahrscheinlich im Mai. Für die Praxen wäre der Impfstoff von Johnson&Johnson aber am besten. Der muss nur einmal verspritzt werden. Außerdem braucht es für den keinen speziellen Kühlschrank“, so Jakobi weiter.

Volker Jakobi ist Hausarzt aus Trossingen. Er beginnt mit den Impfungen gegen das Coronavirus am 12. April. Voraussetzung: Der Impfstoff ...
Volker Jakobi ist Hausarzt aus Trossingen. Er beginnt mit den Impfungen gegen das Coronavirus am 12. April. Voraussetzung: Der Impfstoff wird geliefert. | Bild: Matthias Jundt

Der Biontech-Impfstoff wird, wenn Jakobi am 12. April mit den Impfungen beginnt, vom Lieferanten morgens von der Apotheke abgeholt und dann zur Praxis gefahren. Dort wird er dann aufgetaut verimpft. Pro Tag erhält seine Praxis fünf bis zehn Impfdosen. Er selbst rechnet eher mit fünf: „Mein Apotheker sagte, dass jeder belieferte Arzt wohl 20 Dosen pro Woche erhält.“

Die genaue Menge erfährt er aber wohl erst am Morgen des 12. April. Jakobi: „Für den Montag haben bislang acht Patienten einen Termin. Alle wissen aber auch, dass sie eventuell wieder gehen müssen, wenn es nicht genügend Impfstoff gibt.“ Trotz dem anfangs geringen Menge, ist der Mediziner optimistisch.