Die Firma ebm-Papst hat vergangene Woche angekündigt, den Geschäftsbereich Industrielle Antriebstechnik (IDT) an die Siemens AG zu verkaufen. Weshalb die Entscheidung sowohl für ebm-Papst als auch für die betroffenen rund 80 Mitarbeiter eine gute Nachricht ist und worauf sich das Unternehmen künftig konzentrieren wird, erläutert Raymond Engelbrecht, Geschäftsführer von ebm-Papst in St. Georgen, im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Dass es in dem Bereich industrielle Antriebstechnik Veränderungen geben werde, zeichnet sich seit zwei Jahren ab. „Das haben wir strategisch von langer Hand geplant“, sagt Raymond Engelbrecht, verantwortlich für den Bereich Air Technology Europa. Einer der Gründe ist, dass das Vertriebsnetz von ebm-Papst auf andere Produkte ausgerichtet ist, das sich für die industrielle Antriebstechnik nicht eins zu eins übertragen ließ. „Wir hätten hier neue Vertriebsstrukturen aufbauen müssen.“

Keine Überraschung für die Mitarbeiter

Die in diesem Bereich tätigen Mitarbeiter seien von den bevorstehenden Veränderungen deswegen nicht ganz unvorbereitet gewesen. „Dass es jetzt aber die Firma Siemens und ein Verkauf wird, das hat sicherlich den einen oder anderen Mitarbeiter überrascht“, so der Geschäftsführer.

In St. Georgen sitzt die Entwicklungsabteilung

Der Bereich IDT war bislang auf drei Standorte verteilt. Am Produktionsstandort Oradea in Rumänien, in Lauf bei Nürnberg und in St. Georgen, wo rund 80 Personen überwiegend in den Bereichen Entwicklung, Betriebsmittelbau, Produktmanagement und Vertrieb beschäftigt sind. Der Verkauf der Sparte sei ein Gewinn für alle Beteiligen. „Die Mitarbeiter haben erkannt, dass das Potenzial durch den Verkauf noch weiter gesteigert werden kann.“ Und Siemens könne auf das bereits vorhandene, umfangreiche Know-how der Mitarbeiter zurückgreifen.

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Zukunftsperspektiven für die Mitarbeiter

Die Mitarbeiter werden alle von Siemens übernommen. Aber was bedeutet das genau für die Beschäftigten in St. Georgen? „Es war uns sehr wichtig, dass die Mitarbeiter weiter gute Zukunftsperspektiven haben. Wir haben eine Vereinbarung mit Siemens, dass der neue IDT-Standort maximal 25 Kilometer von St. Georgen entfernt sein darf, damit auch alle betroffenen Mitarbeiter die Möglichkeit haben, an den neuen Standort mit umzuziehen“, sagt Engelbrecht. Wo genau der neue Standort sein wird, stehe aktuell aber noch nicht fest. „Theoretisch könnte dieser sogar in St. Georgen sein.“

Der ebm-Papst-Standort in St. Georgen. Von hier werden bis im Sommer 2025 knapp 80 Mitarbeiter aus dem Bereich IDT zu Siemens wechseln.
Der ebm-Papst-Standort in St. Georgen. Von hier werden bis im Sommer 2025 knapp 80 Mitarbeiter aus dem Bereich IDT zu Siemens wechseln. | Bild: Sprich, Roland

Das soll bis 2025 passieren

Vollzogen sein soll die Konversion in zwei Schritten bis Mitte 2025. Die Zeit, so Engelbrecht, werde benötigt, um die IT-Infrastruktur umzuziehen. „Das sind tausende Datenobjekte, die aus unseren Systemen extrahiert und bei Siemens wieder zusammengeführt, werden müssen. Und das dauert eben seine Zeit.“

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St. Georgen ist Zukunftsstabil

Mit der Trennung der IDT will sich ebm-Papst künftig stärker auf den Bereich Air-Technology und Heating, also Lüftungs- und Heiztechnik, konzentrieren. „Hier haben wir eine gewachsene Historie“, sagt Raymond Engelbrecht. Die durch den Wegfall der Sparte IDT frei werdenden Kapazitäten will ebm-Papst mit einem neuen Produkt auffüllen. „Als ‚Ersatzprodukt‘ werden wir dann vor Ort den DC 84 Transportation produzieren“, sagt der Geschäftsführer. Dabei handele es sich um einen Ventilator zur Kühlung in Omnibussen, Lastwagen oder Zügen.

Generell sieht Engelbrecht den Standort St. Georgen als zukunftsstabil an. „St. Georgen ist ein toller Standort, durch die Stadtsanierung wird dies noch einmal gesteigert. Und die Stadt verbessert die Rahmenbedingungen ständig.“