Eine Sieben-Tages-Inzidenz von über 1700, wie sie seit vielen Tagen auch im Schwarzwald-Baar-Kreis vorherrscht, hätte das Gesundheitssystem noch vor einigen Monaten wohl lahmgelegt. Weil die Omikron-Variante aber in der Regel einen milderen Verlauf nach sich zieht, ist auch die Lage im Klinikum gut zu schaffen.

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„Die Omikron-Welle verläuft anders als die Delta-Welle im Herbst. Es gibt weniger schwere Fälle und weniger Patienten, die an oder mit Covid-19 versterben“, sagt Sandra Adams, Pressesprecherin des Klinikums, auf SÜDKURIER-Anfrage. So seien im November vergangenen Jahres 36 Menschen mit Corona verstorben, im Februar 2022 seien es bislang acht. Der Altersdurchschnitt der Verstorbenen im November lag bei etwa 82 Jahren, im Februar bei etwa 78.

Deutlich weniger Covid-Tote

„Insgesamt ist die Omikron-Welle günstiger verlaufen als ursprünglich erwartet. Viele Menschen haben Impfdurchbrüche, sind deshalb aber trotzdem nicht im Krankenhaus gelandet. Im Gegensatz zur Delta-Variante gibt es mit Omikron sehr viele Infizierte, die aber mildere Verläufe haben – zu den Symptomen zählen häufig Schnupfen, Husten, Heiserkeit“, so Adams weiter.

„Wir gehen davon aus, dass es im Herbst neue Mutationen gibt. Und wir müssen deshalb auch mit Krankenhaus-Fällen im Herbst rechnen.“
Hinrich Bremer, Chefarzt der Pneumologie-Abteilung

Aktuell befinden sich nach Angaben des Gesundheitsamts 56 Corona-Patienten stationär am Klinikum (Stand: 18. Februar). Die Zahl wird den Erfahrungen der vergangenen Jahre mit milderen Temperaturen immer weiter sinken. Womit aber rechnen die Krankenhausverantwortlichen für die nächste kältere Jahreszeit?

Hinrich Bremer, Chef der Pneumologie am Schwarzwald-Baar-Klinikum: „Wir gehen davon aus, dass es im Herbst neue Mutationen ...
Hinrich Bremer, Chef der Pneumologie am Schwarzwald-Baar-Klinikum: „Wir gehen davon aus, dass es im Herbst neue Mutationen gibt.“ | Bild: Trippl, Norbert

„Wir gehen davon aus, dass es im Herbst neue Mutationen gibt. Und wir müssen deshalb auch mit Krankenhaus-Fällen im Herbst rechnen. Wie sich die Situation dann darstellt, wird sehr davon abhängen, wie viel Immunisierung wir bis dahin erreichen“, sagt Hinrich Bremer, der Leiter der Pneumologie.

Hohe Impfquote entscheidend

Eine hohe Impfquote werde aus seiner Sicht entscheidend sein. Auch, wenn es inzwischen weniger aggressive Corona-Varianten wie Omikron gibt, bleibe das Impfen absolut wichtig: „Denn auf diese Weise können schwere Verläufe und Folgeerkrankungen sowie Spätschäden vermieden werden.“

Etwa 13 Prozent der Corona-Patienten haben laut dem Chef-Pneumologen Long Covid entwickelt, also gesundheitliche Langzeitfolgen. Viele Menschen überlebten zwar die Covid-19-Erkrankung, hätten aber bleibende Schäden. Bremer: „Es lohnt sich also, vernünftig zu sein – dann werden wir besser durch die Pandemie kommen.“