Brigach, Breg, Donau, Seen und Tümpel im Schwarzwald-Baar-Kreis ziehen sich immer weiter zurück. Die Trockenheit hat enorme Auswirkungen auf die Gewässer, wie eine Anfrage beim Landratsamt ergibt. Und es könnte noch viel schlimmer kommen: Es ist kein längerer Regen in Sicht.

Wegen der ausbleibenden Niederschläge befinden sich die Grundwasserstände auf einem unterdurchschnittlichen Niveau, heißt es beim Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz. Die Rückgänge seien im landesweiten Vergleich im Schwarzwald besonders ausgeprägt.
Der Boden sei viel zu wenig feucht, so die Landesanstalt für Umwelt, daher gingen Grundwasservorräte weiterhin zurück. Das Fazit: Weil es zudem kaum regnet, komme fürs Grundwasser bis zum Herbst nichts dazu.

Flüsse und Bäche Fließgewässer speisen sich zu einem maßgeblichen Teil aus dem Grundwasser. Das sorgt in der Regel dafür, dass auch bei ausbleibenden Niederschlägen die Gewässer nicht unmittelbar trockenfallen.
Doch inzwischen fehlt es eben auch und vor allem am Grundwasser. Die Folgen würden somit in unseren Fließgewässern für jedermann sichtbar, betont Verwaltungssprecherin Heike Frank weiter. Es sei damit zu rechnen, dass die extreme Trockenheit weiterhin für sehr niedrige Wasserstände und zu warmes Wasser sorgen wird.
Lebensräume fallen weg
Das habe gravierende Auswirkungen. Der Sauerstoffgehalt im Wasser sinke. Gewässerlebewesen, zum Beispiel Fischen, fehle somit buchstäblich die Luft zum Atmen. Aufgrund der teilweise sehr geringen Fließtiefen erreichen Fische unter Umständen mögliche tiefere Rückzugsräume nicht mehr.

Der Kreis sei aufgrund der vielen kleinen Gewässer, die rasch auf Änderungen des Grundwasserhaushalts reagieren, besonders von der Trockenheit betroffen. Zudem spielen geologische Besonderheiten eine Rolle.

Breg besonders betroffen
So gebe es im Einzugsgebiet der Breg aufgrund des dort vorhandenen Karstgesteins Versickerungsstellen im Gewässerbett, an denen das Wasser im Untergrund verschwindet.
Das führt dazu, dass die Breg in Donaueschingen aktuell nur noch einen Abfluss von 50 Liter pro Sekunde führt. Der durchschnittliche Niedrigwasserabfluss liege bei 650 Liter pro Sekunde. Damit liege man auch unter dem im Referenzzeitraum von 1981 bis 2001 gemessenen bisher niedrigsten Wert von 60 Liter pro Sekunde.
Dass die trockenen Zahlen dramatische Zustände in der Natur widerspiegeln, zeigt diese Bemerkung: „So hatten wir in den vergangenen Tagen bereits Vorfälle, in denen Gewässerabschnitte gänzlich trockengefallen sind und es zu Fischsterben kam.“
Den besten Schutz für die Gewässersysteme werde auch durch möglichst naturnahe Gewässer ermöglicht, die durch ihre vielfältigen Strukturen und ausreichenden Schatten Rückzugsräume für die Gewässerlebewesen bieten.

Für Forellen lebensbedrohlich
Ähnlich ernst sieht die Situation das Regierungspräsidium: Die Behörde stellt auf Anfrage fest, dass beispielsweise die Breg aktuell schon unter die niedrigsten Wasserstände in den vergangenen 40 Jahren gefallen sei.
Und weiter: So seien Wassertemperaturen über 25 Grad in Brigach und Breg als Mittelgebirgsgewässer in der sogenannten Forellenregion für die Fischfauna schon zum Teil lebensbedrohlich.