Ein Blick auf den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung beweist es. Große Bereiche des Schwarzwald-Baar-Kreises sind auf der Gesamtboden-Übersichtskarte tiefrot eingefärbt, was der Legende nach „extreme Dürre“ bedeutet.

Lediglich im Bereich des für Pflanzen verfügbaren Wassers hat sich die Situation durch vergangene Niederschläge leicht entspannt. Für die tieferen Bodenschichten war der Regen jedoch nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Und es droht weiteres Ungemach. Die Feuerwehr Donaueschingen warnt auf ihrer Facebook-Seite am Montag für die kommenden Tage vor „erhöhter Brandgefahr in Wald und Flur“ und bezieht sich dabei auf Daten des Deutschen Wetterdienstes. „Wir sind grundsätzlich gut vorbereitet“, heißt es dort weiter, verbunden mit Bitte an die Bevölkerung, dennoch vorsichtig zu sein.

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Funke genügt

Eine unachtsam entsorgte Zigarettenkippe, eine Glasscherbe oder ein Funke können reichen, um ein Feuer zu entfachen. Dann ist die Feuerwehr gefragt, den Flammen mit reichlich Wasser zu Leibe zu rücken. Aber ist in solch trockenen Zeiten überhaupt genügend Löschwasser vorhanden?

Wie stellen die Wehren der Region die Versorgung mit Löschwasser sicher, innerhalb der Gemeinden, aber gerade auch in abgelegenen Bereichen? Der SÜDKURIER hat nachgefragt.

Bereits zweimal hat es in den vergangenen Tagen in Triberg entlang der Bahngleise gebrannt. Beim Feuer über dem Nordportal des Großhalde-Tunnels an der Schwarzwaldbahn in unwegsamem Gelände ist eine Fläche so groß wie ein Fußballfeld den Flammen zum Opfer gefallen. Die Brandursache ist nicht bekannt, man geht jedoch davon aus, dass das Feuer durch Trockenheit begünstigt wurde.

Das könnte Sie auch interessieren

Wassertransport per Pendelverkehr

Weil dort kein Löschwasseranschluss und auch kein naher Löschteich zur Verfügung stand, musste die Feuerwehr einen Pendelverkehr mit zwei Fahrzeugen zum Bahnhof aufbauen, um Löschwasser zum Brandort zu schaffen.

Das habe gut funktioniert und werde auch immer wieder geübt, blickt Bürgermeister Gallus Strobel im Gespräch mit dem SÜDKURIER zurück.

Um für mögliche großflächige Brände gerüstet zu sein, habe die Feuerwehr in der Vergangenheit spezielle Anschlussschellen angeschafft, die es ermöglichen, Löschwasser aus großen Güllebehältern abzuzapfen.

Bürgermeister Gallus Strobel
Bürgermeister Gallus Strobel | Bild: Hans-Jürgen Kommert

Auf fünf solcher Behälter könne man im Ernstfall zurückgreifen, um Löschwasser im Pendelverkehr von Hydranten im Stadtgebiet oder vom Bergsee aus heranzuschaffen, erklärt Gallus Strobel.

„Bei extremer Trockenheit können wir auch den Bezug von Bodenseewasser hochfahren, was normalerweise 50 Prozent unseres Trinkwassers ausmacht.“ Unter dem Strich sieht Strobel die Feuerwehr Triberg gut vorbereitet auf mögliche Aufgaben der Zukunft.

Das könnte Sie auch interessieren

Bunkern für den Löscheinsatz

Eine ganz ähnliche Strategie wird in Donaueschingen verfolgt. Neben der Wasserentnahme aus Hydranten im Stadtgebiet gibt es auch hier die Möglichkeit, Löschwasser in großen Fässern und Behältern zum Brandort zu transportieren.

Gerd Wimmer, Feuerwehrkommandant in Donaueschingen
Gerd Wimmer, Feuerwehrkommandant in Donaueschingen | Bild: Lutz Rademacher

„Außerdem können wir 5000 Liter Wasser in einem Behälter bunkern“, teilt Kommandant Gerd Wimmer mit. Dieser sei vor zwei Jahren extra für trockene Phasen angeschafft worden. Mit Pumpen und Schläuchen können solche Pufferspeicher angezapft werden.

Um eine Verunreinigung des Trinkwassers zu verhindern, seien zudem sogenannte Systemtrenner beschafft worden, quasi eine Rücklaufsperre, die verhindert, dass Löschwasser durch Druckunterschiede in das Trinkwassernetz gelangen kann.

Momentan sieht der Kommandant keine Probleme bei der Löschwasserversorgung. „Die Quellen schütten Wasser im normalen Bereich“, so der Kommandant.

Das könnte Sie auch interessieren

Wasser aus Bach und Teichen

Auch in Furtwangen ist die Löschwasserversorgung gesichert, vor allem im Stadtgebiet, wo Hydranten verfügbar sind. Das teilt Verwaltungssprecherin Francesca Hermann mit.

Die Trockenheit wirke sich zwar langfristig auf Quellen und Tiefbrunnen aus. „Allerdings hat dies für die Löschwasserversorgung, welche für den größten Teil der Furtwanger Bevölkerung über die Hydranten zur Verfügung gestellt wird, keine Auswirkungen“, so Hermann. Das Wasserdargebot sei nach wie vor gegeben.

Problematischer stelle es sich in den Außenbereichen dar. Dort werde das Löschwasser meist über Brandweiher, Teiche oder direkt über den Bach bereitgestellt. „Durch den in der Trockenphase niedrigen Wasserspiegel stellt sich der Aufbau einer Löschwasserversorgung daher nicht immer als einfach dar.“

Das könnte Sie auch interessieren

Neue Tümpel im Wald

Und wie sieht es in der größten Stadt im Landkreis aus? „Es gibt in Villingen-Schwenningen grundsätzlich kein Problem mit der Löschwasserversorgung. Die öffentliche Löschwasserversorgung wird über das Trinkwassernetz der Stadtwerke (SVS) sichergestellt“, erklärt Alexander Hauger, Abteilungsleiter Brand- und Zivilschutz bei der Stadtverwaltung. Er spricht dabei von der Versorgung bebauter Stadtgebiete.

Anders sei das aber in abgelegenen Gebieten und Gebäuden. Angelegte Bewässerungsteiche und natürliche Wasserquellen könnten aufgrund von wenig Niederschlag sehr wenig bis gar kein Wasser führen. „Was in sehr trockenen Jahren durchaus passieren kann“, so Hauger.

In solchen Fällen werde durch das Verlegen einer Schlauchleitung oder über das vor Ort bringen von Löschwasser mittels Tanklöschfahrzeugen die notwendige Löschwassermenge sichergestellt.

„Die Feuerwehr VS verfügt über ausreichend Fahrzeuge und Schläuche. „Auch können Feuerwehren des Landkreises und angrenzender Landkreise zur Unterstützung alarmiert werden“, berichtet der Abteilungsleiter.

Das könnte Sie auch interessieren

Im Falle von Waldbränden könnte aber das nicht immer ausreichen. Deshalb hat das städtische Forstamt bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines studentischen Forschungsprojektes damit begonnen, im VS-Wald verteilt Löschteiche anzulegen. Das ist eine Reaktion auf eine stetig ansteigende Kurve bei der Zahl kleinerer Waldbrände in den vergangenen Jahren.

Laut VS-Forstamtsleiter Tobias Kühn existieren mittlerweile zwei solcher Tümpel im VS-Wald, einer im Germanswald und einer im Bereich Langenmoos. Weitere Wasserstellen sind angedacht. Das nötige Geld wurde vom Gemeinderat bereits bewilligt.

Das könnte Sie auch interessieren